Barth und Trefz hoffen trotz fehlender Norm auf Tallin-Nominierung
Der frischgebackene Abiturient wollte nach seinen 13,87 Sekunden vom Pfingstmeeting im Münchner Dantestadion drei Wochen zuvor unbedingt noch die EM-Norm (13,85 Sekunden) erfüllen. Doch sowohl am Samstag im Vorlauf (14,02 Sekunden) und im Finale, wo er Vierter wurde (14,05 Sekunden) wie auch am Sonntag (14,09 Sekunden) gelang ihm dies nicht. Nun hofft sein Trainer Thomas Burger darauf, dass der DLV Barth, der mit der neuntbesten Zeit in den europäischen Bestenlisten steht, dennoch mit nach Tallin nimmt.
Einer, mit dem zuvor kaum jemand gerechnet hatte, schob sich in Mannheim ebenfalls hauchdünn an die EM-Norm heran: Barths Vereinskamerad Johannes Trefz (LG Würm Athletik) lieferte über 400 Meter ein starkes Rennen und schaffte mit 47,44 Sekunden eine neue Bestleistung. Zum Ticket nach Tallin fehlten noch 14 Hundertstelsekunden. In der 4 x 400 Meter-Staffel der Junioren durfte Trefz am Sonntag jedenfalls schon einmal das DLV-Trikot überstreifen. Ein Fingerzeig? Mit Lukas Hamich, Tobias Becker und Niklas Müller lief er 3:16,76 Minuten.
Schwandke landet hinter Lindner
Den Sieg im Hammerwerfen sicherte sich der Franzose Quentin Bigot mit starken 77,73 Metern. Damit verbesserte er den bisherigen Meeting-Rekord des Leverkuseners Kamilius Bethke (74,44 Meter) aus dem Jahr 2004 um knapp drei Meter. Dahinter schleuderte Nils Lindner (ASV Erfurt) den Hammer auf sehr gute 71,26 Meter. Im vierten Versuch verbesserte er damit nicht nur seine persönliche Bestleistung um fast fünf Meter, sondern überbot auch die U20-EM-Norm von 68,50 Metern deutlich. Tristan Schwandtke (TV Hindelang), der deutsche Jahresbeste, musste sich mit 70,18 Metern und Rang drei begnügen. Allerdings zeigte er eine konstant gute Serie, in der jeder Wurf jenseits der 69 Meter landete.
Erneut die Vier-Meter-Marke überquerte Stabhochspringerin Julia Ott (TV Gunzenhausen). Diese Leistung muss schon deshalb um so höher eingeschätzt werden, weil sich die jugendlichen Höhenjägerinnen bei zum Teil böigem Wind und kühlen Temperaturen schwer taten, in den Wettkampf zu finden. Katie Byres (Großbritannien) siegte mit 4,20 Metern vor der höhengleichen Michaela Meijer (Schweden). Ott, die zuvor schon die Norm für Tallin von 4,05 Meter überboten hatte, schlug immerhin auch die höhengleiche Lilli Schnitzerling (LG Lippe Süd).
"Münchner Dominanz" über 100 Meter und in der Staffel
Dass der 100 Meter-Lauf bei den Männern fast zu einer reinen Münchner Angelegenheit wurde, lag vor allem an Christian Blum. Der für den TV Wattenscheid startende, aber in der Landeshauptstadt lebende und trainierende Sprinter hielt die Konkurrenz in Schach. Er gewann das A-Finale über 100 Meter in 10,37 Sekunden und blieb damit erstmals in diesem Jahr unter der 10,40-Sekunden-Marke. Hinter ihm wurde es eng. Tim Abeye (Ghana), der deutsche Jahresbeste Alex Schaf (VfB Stuttgart) und Marius Broening (LG Stadtwerke München) überquerten alle nach 10,44 Sekunden die Ziellinie, so dass das Zielfoto über die Plätze zwei bis vier entschied. Von der WM-Norm von 10,18 Sekunden blieben die deutschen Athleten deutlich entfernt. Bereits im Vorlauf Endstation war für Christian Rasp (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 10,70 Sekunden). Über 200 Meter wurde Rasp tags darauf Sechster (21,46 Sekunden).
Zu drei Viertel München: So setzte sich in Mannheim die 4 x 100-Meter-Staffel des DLV zusammen. Neben Christian Blum und Marius Broening ging mit Tobias Unger ein weiterer Stadtwerke-Sprinter an den Start. Einziger "Preuße" neben dem weißblauen Trio war Sebastian Ernst. Das Ergebnis war ein Start-Ziel-Sieg. Mit der Zeit von 38,96 Sekunden konnten die vier Sprinter ihre Marke aus Regensburg (38,66 Sekunden) allerdings nicht verbessern.
Antonov im Endkampf
Ebenfalls nicht ganz an seine 14,73 Meter von der Jugendgala in Schweinfurt heran kam Dreispringer Ivane Antnov (TV Bad Kissingen) heran. Mit 14,34 Meter schaffte er es in einem gutklassigen internationalen Wettbewerb, den der Spanier Pablo Torrijos mit 15,67 Meter gewann, aber immerhin bis in den Endkampf (Rang sieben).
Ein gute Figur gaben im Badischen zwei bayerische Hürdensprinterinnen ab. Jennifer Reinelt (1. FC Passau) bestätigte in zwei Läufen, die sie jeweils souverän mit 13,69 und 13,68 Sekunden für sich entscheiden konnte, ihre Anwartschaft die schnellste Frau im Freistaat über 100 Meter Hürden. Und Tamara Stüllein (TS Lichtenfels) ging in Mannheim gleich vier Mal innerhalb von zwei Tagen (!) in die Blöcke. Ihre Bilanz. 14,44 und 14,27 Sekunden (Platz zwei im B-Finale) sowie 14,34 und 14,25 Sekunden am Sonntag.
Über 400 Meter Hürden der Klasse U 20 landeten Isabell Hergenröther (TV Bad Kissingen; 61,11 Sekunden; Siebte)) und Christina Reßler (TV Peiting; 61,81 Sekunden; Achte) im Mittelfeld des Klassements. Wieder einen Schritt zurück auf die Wettkampfbühne nach seiner Lungenoperation unternahm René Bauschinger (LAC Quelle Fürth). Über seine frühere Paradestrecke 800 Meter musste er sich in einem Spurtfinale in 1:52,15 Minuten nur Andreas Griße (TSV Pfungstadt) beugen.