Bayerische MS U 16 Aichach: Fürther Staffelmädchen brechen Uraltrekord
W 15
Den Vogel bei den Mädchen schoss freilich die 4 x 100-Meter-Staffel des LAC Quelle Fürth ab. Am frühen Samstagnachmittag boten die Mädchen im Ludwig-Bestler-Stadion schon im Vorlauf eine Galavorstellung. In sage und schreibe 48,79 Sekunden knackten Emily Haupt, Sarah Schwab, Julia Brettschneider und Tonoshae Mandel den 36 (!) Jahre alten bayerischen U 16-Rekord, der ebenfalls in Händen des LAC Quelle Fürth lag, und stellten gleichzeitig eine neue deutsche Jahresbestleistung auf. Zwei Stunden später folgte dann fast schon pflichtgemäß das Gold im Finale mit 49,06 Sekunden, etwas knapper als geplant vor der LG Stadtwerke München (49,20 Sekunden).
Sarah Schwab durfte sich sogar noch eine weitere Goldmedaille umhängen lassen, und zwar über 80 Meter Hürden. Dort gewann sie in 11,94 Sekunden. Im einem bärenstarken 100-Meter-Finale (alle acht Sprinterinnen blieben unter 13 Sekunden) stand überdies Emily Haupt, wurde hier aber „nur“ Dritte in 12,68 Sekunden. Schneller waren an diesem Tag die Silbermedaillengewinnerin Lea Heidenreich (LSC Höchstadt/Aisch; 12,59 Sekunden) und die überragende Meisterin Nina Bauch (LG Augsburg), die bemerkenswerten 12,34 Sekunden ablieferte. Ebenso beeindruckend holte die 15-Jährige tags darauf über 300 Meter ihr zweites Gold. Mit 40,01 Sekunden blieb die Augsburgerin nur knapp über der 40-Sekunden-Marke, aber dafür um fast zweieinhalb Sekunden vor der Nächstplatzierten, und weckte große Erwartungen auf ihre weitere Entwicklung.
Ebenfalls als zweifache Titelträgerin kehrten Selina Dantzler (LG Stadtwerke München) und Leonie Polster (LG Landkreis Roth) aus Aichach nach Hause. Dantzlers Siege im Diskuswerfen (37,98 Meter) wie auch im Kugelstoßen (13,84 Meter) waren indes keine Überraschung, wobei sie in letzterer Disziplin einige Tage zuvor beim Landesfinale der bayerischen Schule in Ingolstadt erst 15,28 Meter gestoßen hatte. Vielseitigkeit offenbarte Leonie Polster, die sowohl im Speerwerfen mit 38,40 Meter wie auch im Hochsprung mit 1,62 Meter triumphierte. Das nach Augsburg ausgelagerte Hammerwerfen gewann Favoritin Nancy Radig (SWC Regensburg) mit 49,20 Meter unerwartet knapp vor Laetitia Burdich (UAC Kulmbach; 48,04 Meter).
Starke Zeiten gab es über 2000 Meter, wo sich Lara Fischer (LAC Quelle Fürth) auf den letzten Metern den Titel in 6:49,11 Minuten vor Jana Vollert (1. FC Schweinfurt; 6:49,56 Minuten) schnappte. Maria Gebauer (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) gewann Gold über 300 Meter Hürden (43,87 Sekunden) und Susanne Brünning (LG Landkreis Kelheim) über 800 Meter (2:19,08 Minuten). Den 5,40 Metern im Weitsprung durch Hannah Lehneis (LG Eckental) konnte keine das Wasser reichen. Im Stabhochsprung ging Gold an Carolin Bauer (TSV Gräfelfing; 3,20 Meter) und im Dreisprung an Julia Geist (TSV Schöllnach; 10,56 Meter).
M 15
Zwei Mal war Nick Kocevar (TSV Bad Endorf) in der M 15 das Maß aller Dinge. Keiner war über 100 Meter mit 11,29 Sekunden schneller als er (wobei seine Halbfinalzeit mit 11,23 Sekunden sogar noch einen Tick besser war). Und auch im Weitsprung konnte nur Yannick Wolf (Sportclub Baierbrunn; 6,30 Meter) seiner Siegerweite von 6,36 Meter einigermaßen Paroli bieten. Ansonsten boten einmal mehr die Nachwuchsathleten des Wurfteams München in der LG Stadtwerke München die überragenden Leistungen bei den älteren männlichen Schülerklassen. Amadeus Waluga überragte im Kugelstoßen alle mit 15,26 Meter, im Diskuswerfen musste Meister Fabian Frühholz schon 52,36 Meter aufbieten, um den starken Michael Wagenbauer (LG Chiemgau Süd; 50,80 Meter) in die Schranken zu weisen und bei den Speerwerfern erzielten Linus Limmer (57,03 Meter) und Paul Schäfer (56,09 Meter) die mit Abstand größten Weiten.
Das A-Finale über 80 Meter wurde eine Beute von Johannes Hebert (TV Hauzenberg), der sich in 11,19 Sekunden vor Nick Samuel Braune (LG Sempt; 11,22 Sekunden) durchsetzen konnte. Im Langsprint über 300 Meter hieß der neue Titelträger Carlos Schirmer (TSV Ottobrunn; 37,66 Sekunden), bei den 800 Metern hatte Florian Bremm (TV Leutershausen) in 2:02,26 Minuten ein paar Körner mehr als Abris Nagy (TG 48 Würzburg; 2:02,48 Minuten), während das Gold über 3000 Meter an Nicolai Schiller (Sportverein Schöllnach; 9:50,37 Minuten) ging.
Kurz vor den 13 Metern steht im Dreisprung der Antonov-Schüler Trung Ngo (TSV Bad Kissingen). In Aichach wurde er mit 12,88 Meter überlegen Bayerischen Meister. Der Stabhochsprung-Titel ging mit 3,70 Meter an Oliver Naaß (TV 1860 Gunzenhausen), während im Hochsprung Benedikt von Hardenberg (LG Landkreis Roth) mit 1,77 Meter Gold gewann. Mit dem Hammer lag Johannes Höß (SV Achenmühle) mit seinen 46,28 Meter um fast 14 Meter vor dem Zweitplatzierten.
W 14
Denise Jaeschke: Den Namen wird man sich merken müssen. Das 14-jährige Ausnahmetalent der LG Stadtwerke München besitzt nahezu alle Vorzüge, die eine spätere erfolgreiche Leichtathletin auszeichnen. Bei ihren ersten Bayerischen Meisterschaften räumte Jaeschke richtig ab und holte sich mit für die Altersklasse W 14 bemerkenswerten 5,62 Meter den Titel im Weitsprung, womit sie (bei Gegenwind!) um 22 Zentimeter weiter sprang, als die Goldmedaillengewinnerin in der W 15. Außerdem war Jaeschke auch mit ihren 12,07 Sekunden über 80 Meter Hürden nicht zu schlagen. Eine nicht minder starke Leistung gelang der kleinsten Teilnehmerin der beiden Meisterschaftstage von Aichach, Hanna Bruckmayer (TV Altötting). In ihrer bekannten Art setzte sich der „Lauffloh“ über 2000 Meter von Anfang an an die Spitze und fuhr den Titel in exzellenten 6:42,98 Minuten ein.
Auch in der W 14 hinterließ die Nachwuchsarbeit des Wurfteams München ihre Spuren. Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München) gewann das Diskuswerfen mit 31,87 Metern, mit der Drei-Kilo-Kugel wurde sie Zweite (11,04 Meter) hinter der überragenden Rhona Schmidt (LG Landkreis Roth), die mit all ihren sechs Versuchen Gold gewonnen hätte. Der weiteste landete bei 13,04 Meter. 12,74 Sekunden brauchte Svenja Pfetsch (SC Vöhringen) über die 100 Meter – keine war an diesem heißen Sonntag in Aichach schneller. Vorzeigenswerte Resultate gab es außerdem im Hochsprung, den Sydney Hollering (LG Fichtelgebirge) mit 1,60 Meter gewann, und im Stabhochsprung, wo mit Julia Zintl (LG Stadtwerke München) ein in dieser Disziplin durchaus bekannter Name den Titel mit sehr guten 3,10 Meter ergatterte. Beim Hammerwerfen im benachbarten Augsburg glänzte Pia Schraml (TB Jahn Wiesau) mit ihrer Siegerweite von 38,96 Meter.
M 14
Vier Mal Bayerischer Meister und sogar fünf Mal Edelmetall: Wie schafft man das nur an zwei Tagen? Einfach Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen fragen! Der junge Mann aus der Schule von Peter Gnilka sorgte bereits bei den Mehrkampfmeisterschaften für Aufsehen und ist noch einer dieser Rohdiamanten, die man unbedingt im Auge behalten muss. Radis hat Biss und ein Kämpferherz, außerdem bewegt er sich auf einem für sein noch junges Alter erstaunlichen hohen technischen Niveau. Er gewann sowohl das Finale über 80 Meter Hürden in 11,32 Sekunden (wobei der mit 11,15 Sekunden Vorlaufschnellste Fabian Olbert, Kirchheimer SC, im Endlauf disqualifiziert wurde), mit etwas Glück auch den Hochsprung bei Höhengleichheit von 1,68 Meter vor Sven Jäger (LG Lauf-Pegnitzgrund) und Fabian Springer (TV 1860 Gunzenhausen). Bei den Würfen trumpfte Lukas Radis außerdem mit dem Diskus (41,92 Meter) und mit dem Speer (48,77 Meter) ganz groß auf. Im Kugelstoß wurde er überdies zur Krönung seines „Fünfkampfes von Aichach“ Dritter (12,66 Meter) hinter Mauritz Beck (LG Fichtelgebirge; 13,46 Meter) und Maximilian Frint (TSV 1880 Schwandorf; 13,32 Meter). Reife Leistung!
Über 100 Meter kam im Finale keiner an Jonas Premru (SWC Regensburg) vorbei, der mit 11,83 Sekunden schon ziemlich flott unterwegs war. Über die 3000-Meter-Distanz blieb Harry Oskar Läbe (SC Zwiesel) als Einziger unter der Zehn-Minuten-Grenze (9:56,85 Minuten), während Weitsprung-Bayernmeister Yarum Park (TSV Unterhaching) und abermals Jonas Permru mit 5,97 Meter beziehungsweise 5,92 Meter hart an der Sechs-Meter-Marke kratzten. Auch bei den M 14-Hammerwerfen gab es in Augsburg einen „Überflieger“. Der hieß Merlin Hummel, kam vom UAC Kulmbach und schleuderte das Gerät mit 43,08 Meter um 13 Meter weiter als der Rest des Feldes.