Hallen-BM München Männer/Frauen: Viele Leistungsträger konzentrieren sich auf Dortmund
Tobias Potye, Katharina Trost, Christina Hering, Mona Mayer, Niklas Buchholz, Chiara Sistermann, Aleksandar Askovic, Yannick Wolf: Die Aushängeschilder der weißblauen Leichtathletik hatten diesmal gleich ganz auf die Landestitelkämpfe in München verzichtet, andere wichen auf Unterdistanzen aus oder begüngten sich mit Staffeleinsätzen. Dass die zweitägigen Meisterschaften dennoch kein Langweiler wurden, verdankten sie den zum Teil spannenden Kämpfen um Zeiten, Weiten, Höhen und Medaillen. Dennoch gab es in einigen Teilnehmerfelder bedenkliche Lücken.
Männer
Trotz des Fehlens von Aleksandar Askovic, der etwa zur gleichen Zeit in Dortmund mit 6,59 Sekunden zum ersten Mal unter der Schwelle von 6,60 Sekunden blieb, entwickelte sich über 60 Meter ein überraschend spannendes Sprintfinale. Der Neu-Münchner Jonas Hügen (LG Stadtwerke München) musste dabei schon eine persönliche Bestzeit mit 6,76 Sekunden aufbieten, um den unerwartet starken Daniel Wilimsky (TSV Ochenbruck), der sich auf 6,78 Sekunden verbessern konnte, in die Schranken zu weisen. Bronze ging an den wiedererstarkten Fabian Olbert (LG Stadtwerke München; 6,88 Sekunden). Weil Jonas Hügen auf die 200 Meter tags darauf verzichtet hatte, lieferte der Titelverteidiger Vincente Graiani (LG Stadtwerke München) ein Rennen gegen die Uhr. Der Deutsche U 23-400-Meter-Meister kam auf 21,48 Sekunden. Dahinter gingen Silber und Bronze zeitgleich mit 21,96 Sekunden an Leo Schramm (LG Bamberg) und Niklas Wiethoff (LAC Quelle Fürth). Da Graiani wiederrum auf einen Start auf seiner Spezialstrecke verzichtet hatte, war hier der Weg für Jonas Babinsky (LG Main-Spessart) in 50,55 Sekunden frei. Auf den Plätzen folgten Pedro Casto Ospina (LG Stadtwerke München; 50,78 Sekunden) und Lorenzo Zimmermann (TSV 1860 Rosenheim; 50,90 Sekunden). In der 4 x 200-Meter-Staffel holte sich die LG Stadtwerke München auch mit ihrem"zweiten Anzug" in 1:28,32 Minuten den Titel und verwies den TSV Gräfelfing (1:28,58 Minuten) und eine weitere Staffel der LG Stadtwerke München (1:29,78 Minuten) auf die Plätze. Ein echtes Trauerspiel gab es über 60 Meter Hürden zu verzeichnen: Mit Titelverteidiger Fabian Schäffler (LG Stadtwerke München) ging nur ein einziger (!) Vertreter der Männerklasse in die Blöcke (8,83 Sekunden). An ihm lag es nicht . . .
Ausgesprochen dünn waren die Starterfelder auch über 800 (vierTeilnehmer) und 1500 Meter (drei in der offiziellen Wertung). Über die vier Hallenrunden holte sich Jonas Babinsky (1:55,29 Minuten) sein zweites Gold vor Severin Michael Bächle (1:55,76 Minuten) und Vincent Schwenk (1:55,97 Minuten; beide LG Stadtwerke München), über die längere Mittelstreckendistanz ließ Favorit Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch) nach bummeligem Anfangstempo nichts anbrennen und gewann in 4:05,97 Minuten vor Keyhan Hatami (LG Telis Finanz Regensburg; 4:08,50 Minuten) und Severin Michael Bächle (4:11,62 Minuten). Seine Goldmedaille holte sich Keyhan Hatami schließlich übe 3000 Meter, wo er in 8:28,69 Minuten an diesem Tag nicht zu besiegen war. Dies mussten auch Dimitrios Tsakalos (LG Stadtwerke München) in 8:29,99 Minuten und Friedrich Biniok (LSC Höchstadt/Aisch) in 8:49,53 Minuten anerkennen.
Das abschließende 5000-Meter-Bahngehen wurde wie erwartet eine klare Angelegenheit für den "Mr. Gehsport" in Bayern, Andreas Janker (LG Röthenbach an der Pegnitz). Die Siegerzeit des 39-Jährigen von 22:01,11 Minuten war eine Klasse für sich. Dahinter kam Wolfgang Scholz (SWC Regensburg) wenigstens noch unter 30 Minuten (29:00,44 Minuten), Bronze ging an Joachim Maier (SV Breitenbrunn; 31:20,60 Minuten).
Nur zwei Teilnehmer gab es beim Hochsprung. Sie hießen Simon Körber (TV Leutershausen; 1,95 Meter) und Manuel Marko (MTV 1881 Ingolstadt; 1,92 Meter). Spärlich besetzt präsentierte sich auch der Weitsprung, allerdings waren die Ergebnisse durchaus vorzeigbar. Bayernmeister wurde Gabriel Wiertz (TuS 1860 Pfarrkirchen) mit 7,25 Meter vor Sebastian Spinnler (LG Landkreis Aschaffenburg; 6,82 Meter) und Antonio Mihaljevic (LG Stadtwerke München; 6,52 Meter). Im Dreisprung (zwei Teilnehmer) kam Spinnler auf genau 14,00 Meter vor Jannis Leisching (LG Stadtwerke München; 12,02 Meter). Den Titel im Stabhochsprung sicherte sich Vincent Hell (TSV Gräfelfing) mit 4,40 Meter, Silber gewann Ruben Mayer (LG Sempt; 4,15 Meter) und Bronze durfte sich Maximilian Kurzbuch (TSV 1880 Wasserburg; 4,15 Meter) umhängen lassen.
Auch im Wurfbereich waren es die "üblichen Verdächtigen", die die Medaillen unter sich ausmachten. Das Kugelstoßen wie das Diskuswerfen wurden eine klare Angelegenheit von Bayerns Vorzeigewerfer Christian Zimmermann (Kirchheimer SC), der auf 18,65 Meter beziehungsweise 55,10 Meter kam. Die weiteren Stockerlplätze belegten mit der Kugel Dominik Idzan (LG Stadtwerke München; 16,87 Meter) und René Hamberger (LAC Passau; 16,10 Meter) und mit dem Diskus Hamberger (44,90 Meter) und Gabriel beer (LG Erlangen; 38,22 Meter). Der erste bayerische Hammerwurf-Wintermeister der Männer heißt Kilian Drisga (TSV 1880 Wasserburg) - allerdings ohne Konkurrenz. Im Speerwerfen bot sich dagegen wenigstens ein Fünfer-Feld, in dem Felix Strauch (LG Augsburg) mit 55,65 Metern der Beste vor Markus Wanninger (SFR Zeilarn; 52,64 Meter) und Finn Hoyer (LG Röthenbach an der Pegnitz; 51,01 Meter) war.
Frauen
Auch bei den Frauen gab es die besten Ergebnisse in den Sprintdisziplinen. Tina Benzinger (LG Stadtwerke München) bot sowohl im Zwischenlauf, in dem sie sich auf 7,39 Sekunden verbesserte, wie auch im Finale (7,42 Sekunden) eine beeindruckende Vorstellungen und verwies ihre nicht minder starken Vereinskameradinnen Viola John (7,50 Sekunden) und Hannah Fleischmann (7,57 Sekunden) auf den Silber- und Bronzerang. Über 200 Meter lieferte John ihrerseits eine Top-Vorstellung und gewann in starken 24,12 Sekunden, auf Bahn drei laufend, vor Fleischmann (24,49 Sekunden) und Miriam Kauer (TSV 1860 Rosenheim; 25,31 Sekunden). Kauer wurde dann über die 400 Meter ihrer Favoritenrolle gerecht und holte sich den Titel in 56,51 Sekunden vor der 800-Meter-Spezialistin Nele Göhl (LG Eckental; 56,98 Sekunden) und Elisa Eich (TV DJK Hammelburg; 60,61 Sekunden). In der 4 x 200-Staffel waren die Frauen der LG Festina Rupertiwinkel in 1:43,32 Minuten an diesem Wochenende das Maß aller Dinge vor dem TSV Gräfelfing (1:43,70 Minuten) und der LG Augsburg (1:43,80 Minuten). Spannend verlief der 60-Meter-Hürden-Sprint, den einmal mehr die unverwüstliche Katharina Winkler (LG Erlangen) in 8,68 Sekunden vor Ramona Schneider (TSV Schleißheim; 8,75 Sekunden) und Chiara Wetzel (LG Stadtwerke München; 8,83 Sekunden) für sich entschied.
Über 800 Meter hieß die neue Titelträgerin Sara Neidnig-Weichert (LG Stadtwerke München). Mit ihrer Zeit von 2:18,60 Minuten ließ sie Jasmin Swedan (TSV Gräfelfing; 2:20,77 Minuten) und ihre Vereinskameradin Theresa Ortenreiter 2:21,62 Minuten hinter sich. Für Ortenreiter gab es freilich über 1500 Meter noch Grund zur Freude. Hier gewann sie souverän mit einer Zeit von 4:38,80 Minuten vor Sarah Bischoff (LG Reischenau-Zusamtal; 4:58,44 Minuten) und Marisa Gelsberger (LG Stadtwerke München; 5:94,56 Minuten). Eine bärenstarke Performance bot die 19-jährige Rosalie Hausdorf (LG Stadtwerke München), wo sie mit 9:57,03 Minuten ein Ausrufezeichen setzte. Auf den Plätzen: Maresa Gelsberger (10:50,15 Minuten) und Larissa Bauer (SWC Regensburg; 10:52,38 Minuten). Das 3000-Meter-Bahngehen entschied die 54-jährige Maria Unterholzner (TV Altötting) in 17:32,45 Minuten vor Katharina (17:50,29 Minuten) und Johanna Wax (18:19,06 Minuten; beide SpVgg Niederaichbach) für sich.
Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen beteiligten sich erfreulich viele Weit- und Dreispringerinnen am Kampf um die bayerischen Hallenmedaillen. Die Weitsprungkonkurrenz sah mit 5,76 Meter Carlotta Straub (TSV Schleißheim) mit 5,76 Meter vor Lea Holtmann (LG Sempt; 5,70 Meter) und Ramona Schneider (5,62 Meter) vorne. Insgesamt waren 15 Sportlerinnen angetreten. Beim Dreisprung gab es mit Giovanna Berto (LG Stadtwerke München) mit 11,67 Metern einen italienischen Sieg. Stzefanie Stemplinger (TV Hauzenberg; 11,21 Meter) und Tula Schlüter (LG Stadtwerke München; 11,03 Meter durften ebenfalls mit aufs Treppchen. Im Hochsprung gelang Julian Früh (LG Stadtwerke München) mit 1,70 Meter der höchste Satz. Dahinter kamen Mehrkämpferin Anna-LenaObermaier (LG TelisFinanz Regensburg) auf 1,67 Meter und Clara Mackewicz (TSV Gräfelfing) auf 1,64 Meter. Mit Laura Kurzbuch (TSV 1880 Wasserburg; 3,20 Meter) war nur eine Stabhochspringerin am Start.
Sabrina Zeug (LG Oberland) hat sich den durchaus respektvoll gemeinten Titel "Altmeisterin" absolut verdient. Auf dem Gelände der Werner-von-Linde-Halle holte sie sich zwei Mal Gold, nämlich im Kugelstoßen mit 14,02 Meter und im Hammerwerfen mit 47,14 Meter. Im Diskuswerfen wurde sie hinter der neuen Meisterin Carolin Kupsch (LG Stadtwerke München; 43,92 Meter) Zweite (42,50 Meter), und im Speerwerfen langte es mit Rang vier nicht ganz fürs Treppchen (38,40 Meter). Hier gewann Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München) mit 42,97 Metern vor Jennifer Vogt (TV 1848 Schwabach; 40,83 Meter) und Isabella Eichhorn (LG Region Landshut; 38,46 Meter). Der Vollständigkeit halber noch die weiteren Medaillen: Auf Platz zwei und drei im Kugelstoßen kamen Anna-Lena Obermaier (13,43 Meter) und Simone Schramm (LG Bamberg; 13,28 Meter), im Diskuswerfen holte Sabrina Zeugs Trainingspartnerin Christina Stumböck (LG Oberland) mit 41,07 Meter Bronze und im Hammerwerfen landete Fedora Bleicker (LG Landkreis Aschaffenburg; 40,49 Meter) und Christina Stumböck (40,59 Meter) auf den tieferen Stockerlplätzen.
Mixed-Staffel
Zu guter Letzt die 4 x 400-Meter Mixedstaffel, die in einem spannenden Finallauf knapp den TSV Gräfelfing (1:38,66 Minuten) vor der LG Stadtwerke München (3:39,00 Minuten) und der LG Main-Spessart (3:44,77 Minuten) im Ziel sah.