Platz eins bis drei im Männer-Zehnkampf traten über 100 Meter gegeneinander an.

Auch bei den Damen reihten sich die drei Erstplatzierten beim 800-Meter-Lauf hintereinander auf.

Florian Katzschmann gewann bei den Junioren.

Souveräne Siegerin bei der Weiblichen Jugend A: Sabrina Thomas.

In Erwartung des Diskuswurfes: Kilian Hartmann.

Juniorensiegerin Lena Hötzendorfer.

Tom Bechert bleibt der Dominator des bayerischen Zehnkampfes bei den Männern.

Freut sich über ihren gelungen Einstand bei der Weiblichen Jugend B: Tina Präger.

Holte sich den Zehnkampftitel bei der Männlichen Jugend A: Simon Ziegler.

Punkte im Stabhochsprung: MJB-Sieger Tobias Müller. Alle Fotos: Friedrich Ruckdeschel

27.07.2011 18:21 // Von: Gerd Raithel

Bechert und Dirscherl sind Bayernkönig und -königin der Athleten 2011

Positive Nachrichten aus Wunsiedel, dem Veranstaltungsort der Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften 2011: Im Gegensatz zu weiten Teilen Bayerns blieb man im Fichtelgebirge am Wochenende zumindest während der Wettkämpfe (bis auf ein Viertelstündchen am Sonntag) vom Regen verschont, außerdem hatten in den meisten der zwölf Wettkampfklassen die Meister höhere Punktzahlen aufzuweisen als die Vorjahressieger.

Bei den Männern hieß der Meister – wie schon 2010 – Tom Bechert. Der erfolgreiche Titelverteidiger von der LG Telis Finanz Regensburg sorgte von vornherein für klare Verhältnisse, hatte einen glänzenden Start und bereits nach den ersten zwei Übungen (100 Meter 11,19 Sekunden, Weitsprung 7,25 Meter) einen deutlichen Vorsprung. Auch in fünf weiteren Disziplinen war er jeweils der Beste der neun Teilnehmer: mit 1,87 Meter im Hochsprung (gleichauf mit Tobias Lutzenberger), 14,80 Sekunden über 110 Meter Hürden, 44,33 Meter im Diskuswurf, 4,70 Meter im Stabhochsprung und 54,59 Meter im Speerwurf. Unter dem Strich standen schließlich 7497 Punkte, mit denen Tom Bechert nahe an seine vor einigen Wochen in Götzis erzielte Bestleistung von 7528 Punkten herankam. „Der hat noch mehr drin“, lobte Fritz Ruckdeschel, vielfach bewährter Organisator von Meisterschaften und anerkannter Zehnkampf-Experte.

Auf dem zweiten Platz folgte mit beträchtlichem Abstand Becherts Regensburger Vereinskollege Malte Hartfiel, der aber immerhin erstmals die 7000-Punkte-Marke übertraf (7058) und mit dem abschließenden 1500-Meter-Lauf noch am vorjährigen Vizemeister Tobias Lutzenberger (TSV Schwabmünchen) vorbeizog. Lutzenberger knackte als Dritter ebenfalls die 7000-er-Marke (7047) und überzeugte dabei als schnellster Kurz- und Langsprinter (100 Meter in 10,92 Sekunden und 400 Meter in 49,79 Sekunden).

2008 Deutscher und Bayerischer B-Jugend-Meister im Zehnkampf, 2009 im ersten A-Jugend-Jahr wegen langwieriger Verletzungen ohne Zehnkampf-Start, 2010 Bayerischer A-Jugend-Meister im Zehnkampf, 2011 Bayerischer Juniorenmeister im Zehnkampf – so kletterte Florian  Katzschmann (TS Herzogenaurach) in den vergangenen Jahren auf der Erfolgsleiter nach oben. In Wunsiedel erwies er sich  bei seinem überlegenen Sieg mit 7071 Punkten – damit wäre er bei den Männern Zweiter geworden - achtmal als Primus in seiner neuen Altersklasse: 10,83 Sekunden im 100-Meter-Sprint, 6,68 Meter im Weitsprung, 12,28 Meter im Kugelstoß, 1,84 Meter im Hochsprung (gleichauf mit Matthias Küsters), 49,67 Sekunden über 400 Meter, 15,17 Sekunden über 110 Meter Hürden, 37,07 Meter mit dem Diskus und 49,98 Meter mit dem Speer.

Schwaiblmaier springt über fünf Meter mit dem Stab

Lucas Schwaiblmair (TSV Gräfelfing – wie Katzschmann Jahrgang 91) wurde Zweiter mit 6283 Punkten, gab in seiner Spezialdisziplin Stabhochsprung eine Galavorstellung, als er mit exakt 5,00 Metern der Konkurrenz haushoch überlegen war. Der Vorjahreszweite Matthias Küsters (LG Telis Finanz Regensburg) landete diesmal mit 5865 Punkten auf Rang drei; er lief zum Abschluss über 1500 Meter in 4:34,93 Minuten allen anderen weit davon.

Simon Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg), der jüngere Bruder vom Dreisprung-Ass Manuel Ziegler, holte sich gleich in seinem ersten A-Jugend-Jahr den Zehnkampf-Titel seiner Altersklasse. Auch er hatte seine Stärken in den Sprüngen (6,20 Meter im Weitsprung, 4,40 Meter im Stabhochsprung) und bot ansonsten ziemlich ausgeglichene Leistungen, die ihm 6115 Punkte einbrachten. Wie 2010, so landete Hochsprung-Spezialist Simon Potye (FC  Aschheim)  auch heuer wieder auf dem zweiten Platz (5950 Punkte). Seine gute Platzierung hatte er vor allem dem Hochsprung (1,88 Meter), seinen 51,21 Sekunden über 400 Meter und den 4:53,16 Minuten über 1500 Meter zu verdanken. Der Dritte Alexander Gilch ((LG Oberland/5565 Punkte) spielte seine Wurfstärke aus (12,59 Meter im Kugelstoß, 45,81 Meter im Speerwurf). Obwohl er in den Sprints zweimal als Schnellster  durchs Ziel kam, musste sich der Herzogenauracher Timo Kaufmann (11,27 Sekunden im 100-Meter Lauf, 15,38 Sekunden über 110 Meter Hürden) in der Gesamtwertung mit 5489 Punkten und dem vierten Platz begnügen.

Die ersten drei Plätze im Fünfkampf der MJA belegten drei Athleten, die nicht am Zehnkampf teilnahmen: Kilian Hartmann (TuS Bad Aibling) gewann mit sehr guten 3639 Punkten vor Patrick Lutzenberger (TSV Schwabmünchen/3262) und Tobias Anderl (Kichheimer SC/3243). Hervorzuheben sind besonders Hartmanns 6,76 Meter im Weitsprung, 1,88 Meter im Hochsprung und 13,33 Meter im Kugelstoß.

Bei der Männlichen Jugend B wiederholte Tobias Müller (TSV Bobingen) im Zehnkampf seinen Vorjahressieg, den er damals noch im Trikot des TSV Inningen erkämpft hatte. Sein Ergebnis aus dem Vorjahr verbesserte er um mehr als 200 Zähler auf 6392 Punkte, fünfmal (im Weitsprung, 110-Meter-Hürdenlauf, Stabhochsprung, Speerwurf un 1500-Meter-Lauf) war er der Beste seiner Altersgenossen. Zweiter wurde Simon Bayer (TSV 1880 Wasserburg) mit 6080 Punkten und beachtlichen Leistungen in den Wurfdisziplinen (Kugel 14,24 Meter, Diskus 44,37 Meter), auf Rang drei endete schon mit großem Rückstand der mit 11,71 Sekunden schnellste 100-Meter-Sprinter Sam Leiblein (TS Herzogenaurach/5425 Punkte).

Tobias Müller hatte am ersten Tag auch schon den Fünfkampf der MJB für sich entschieden. Mit 3154 Punkten lag er da allerdings nur knapp vor Simon Bayer mit 3138 Punkten. Dritter wurde Julian Schuck (LG Stadtwerke München/3036 Punkte).

Neuer Name, gewohnte Klasse

 

Mit Ines Dirscherl steht im Siebenkampf der Frauen ein neuer Name in der bayerischen Meisterliste. Doch nur der Name ist neu, die Athletin von der LG Karlstadt-Gambach-Lohr ist in der bayerischen Mehrkampfszene schon seit einem Jahrzehnt wohlbekannt. Unter ihrem Mädchennamen Maier war sie 2003 Juniorenmeisterin und 2005/06 sogar schon zweimal Frauenmeisterin des Landes. Nach der Saison 2008 war es dann, was den Leistungssport betrifft, still um sie geworden. Sie heiratete und legte eine zweijährige Babypause ein. Ihr Comeback hätte nun nicht glänzender ausfallen können: Mit 5053 Punkten schaffte Ines Dirscherl bei ihrem ersten Zehnkampf seit drei Jahren gleich ein Ergebnis, das nicht allzu weit von ihrer persönlichen Bestleistung (5142) aus dem Jahr 2006 entfernt ist. Resultate wie 14,55 Sekunden über die Hürden, 1,66 Meter im Hochsprung, 10,16 Meter im Kugelstoß, 25,27 Sekunden im 200-Meter-Lauf, 5,31 Meter im Weitsprung, 37,37 Meter im Speerwurf und 2:30,93 Minuten über 800 Meter können sich doch nach der längeren Wettkampfabstinenz sehen lassen.

Zweite wurde die im Weitsprung (diesmal 5,33 Meter) schon immer starke Susanne Alletsee (TSV Schwabmünchen) mit 4909 Punkten, auf Rang drei landete die mit 14,44 Sekunden beste Hürdensprinterin des dünnen Feldes, Stefanie Hartz (TSV Katzwang 05), mit 4794 Punkten.

Im Siebenkampf der Juniorinnen gab es ein Duell um den Meistertitel zwischen zwei Athletinnen des TSV Rottach-Egern, das am Ende Lena Hötzendorfer mit 4695 Punkten knapp vor Andrea Klett mit 4673 Punkten für sich entschied. Lena Hötzendorfer erzielte die Bestleistungen im 100-Meter-Hürdenlauf (14,84 Sekunden) und über 800 Meter (2:28,70 Minuten), Andrea Klett war die „Klassenbeste“ im Hochsprung (1,57 Meter – zusammen mit der Passauerin Nicola Leidl), im 200-Meter-Sprint (25,92 Sekunden) und im Weitsprung (5,35 Meter). Speerwurf-Spezialistin Nicola Leidl holte als Gesamtdritte ihre meisten Punkte in ihrer Lieblingsdisziplin mit 45,29 Metern, lag außerdem im Kugelstoß mit 11,34 Metern deutlich vor den Mitbewerberinnen – genau so wie ihre fünf Jahre ältere Schwester Tamara als Fünfte bei den Frauen mit 46,45  Metern (Speer) und 10,45 Metern (Kugel).

Sabrina Thomas holt Gold in der WJA

2010 gewann Sabrina Thomas (MTV 1861 Ingolstadt) die Goldmedaille bei den BLV-Meisterschaften im Siebenkampf der Weiblichen Jugend B, diesmal holte sie sich auf überzeugende Weise mit 4652 Punkten den Titel in der MJA vor Anna Schmid (TV Dingolfing/4490) und Carina Dörr (TV Ochenbruck(4452). Sabrina Thomas führte die Ergebnisliste im Kugelstoß (10,99 Meter), über 200 Meter (26,40 Sekunden), im Weitsprung (5,34 Meter) und im Speerwurf (38,62 Meter) an. Anna Schmid kam über 800 Meter als Erste ins Ziel (2:35,91 Minuten) und Carina Dörr sprang am höchsten (1,69 Meter). Die Viertplatzierte Theresa Breunig (LAZ Obernburg-Miltenberg) war über 100 Meter Hürden mit 15,41 Sekunden eine Hundertstel schneller als spätere Siegerin Thomas.

Der Vierkampf der WJA am ersten Tag der Titelkämpfe endete ebenfalls mit einem Erfolg von Sabrina Thomas (2810 Punkte) vor Anna Schmid (2746). Dritte wurde in dieser Wertung Theresa Breunig (2734.).

Erster B-Jugend-Titel für Tina Pröger

Tina Pröger, die hochtalentierte Nachwuchs-Mehrkämpferin des LAC Quelle Fürth, sicherte sich gleich in ihrem ersten B-Jugend-Jahr den Meistertitel im Siebenkampf dieser Altersklasse.  Mit 4534 Punkten gewann sie vor Simone Schramm (LG Bamberg/4314 Punkte) und Vittoria Davoli (LG Oberland/4296 Punkte) – auch diese beiden Medaillengewinnerinnen gehören wie die Siegerin dem Jahrgang 1995 an. Tina Pröger startete mit 14,93 über 100 Meter Hürden und 1,66 Meter im Hochsprung hervorragend in den zweitägigen Wettkampf, war am zweiten Tag auch im Weitsprung mit 5,25 Metern die Beste. Eine Einzelleistung verdient besondere Erwähnung: Die Achte im Gesamtklassement, Vanessa Strixner (LG Sempt), sprintete die 100 Meter als mit Abstand Schnellste in 12,73 Sekunden.

Mit 21 Teilnehmerinnen war der Vierkampf der WJB zahlenmäßig am stärksten besetzt.  Auch hier lag am Schluss Tina Pröger mit 2770 Punkten vorn. Die Silberedaille ging an Stefanie Kieweg (TSV Schongau/2669 Punkte) die sich nur am Vierkampf beteiligte. Und die folgenden Plätze gingen, so wie im Siebenkampf,an Simone Schramm (2638 Punkte) und Vittoria Davoli (2612 Punkte).

Bei am ersten Tag recht guten und am zweiten Tag bei kühleren Temperaturen immer noch annehmbaren Bedingungen wurden in Wunsiedel, wie üblich, auch Mannschaftsmeister ermittelt. Und wie üblich, hatten nur wenige Vereine Teams gemeldet. In einigen Klassen durften sich Mannschaften, für die es keine Kontrahenten gab, Bayerischer Meister nennen. Die Titelträger: Männer: LG Telis Finanz Regensburg; MJA: TS Herzogenaurach; MJB: LG Stadtwerke München; WJA und WJB: LG Bamberg.