Orth düpiert als Überraschungssieger bei Zehn-Kilometer-DM in Hamburg die Konkurrenz
Wenngleich die DM im Rahmen des Alsterlaufes mit über 5000 Teilnehmern als besonderes Event bewertet wurde, stahlen eben die afrikanischen Eliteläufer den deutschen Spitzenathleten die Schau. Als Gesamtachter mit einer Zeit von 28:59 Minuten und einer fulminanten Aufholjagd auf Amanal Petros (SV Brackwede) rundete Florian Orth seine erfolgreiche Laufsaison 2016 perfekt ab. Auch bei den Frauen überschatteten die Ergebnisse von acht Läuferinnen aus Kenia den Titelgewinn von Melat Yisak Kejeta (PSV Grün-Weiß Kassel).
Die Kaderschmieden des Langstreckenlaufs in Bayern werden insbesondere in den Leistungen der Teams deutlich. In der Gesamtwertung der Männer standen bei der Siegerehrung nur Mannschaften aus Bayern auf dem Podest. Zweimal LG Telis Finanz Regensburg mit den Teams Florian Orth-Tobias Blum-Jonas Koller und Tim Ramdane Cherif-Simon Boch-Felix Plinke und dann die LAC Quelle Fürth mit der Equipe Mitku Seboka-Getachew Endisu Entana-Joseph Katib. In der Hauptwertung der Frauen bestieg als Drittplatzierte das Trio Domenika Mayer-Gesa Bohn-Anne Kesselring (LAC Quelle Fürth) das Siegertreppchen. Unter den ersten zehn Mannschaften platzierten sich noch die LG Telis Finanz Regensburg, die LG Stadtwerke München und die TG Viktoria Augsburg.
Besonders erfreulich für die bayerische Leichtathletik ist das Abschneiden der U 23-Mannschaften. Bei der männlichen U 23 deklassierte das Team Tobias Blum-Tim Ramdane Cherif-Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) die Konkurrenz mit sechs Minuten Vorsprung. Hoffnung für die Zukunft bei den Langstreckenläufen wecken auch die Ergebnisse der weiblichen U 23. Neben der sieggewohnten LAC Quelle Fürth mit Anna Schmidt-Ann-Kathrin Wiertz-Lena Göstl als Vizemeister gesellte sich eher unerwartet der weibliche Nachwuchs des PTSV Rosenheim mit Lena Barth-Caroline Mortier und Anna-Lena Stich. Caroline Mortier wollte das Team nicht platzen lassen und lief trotz erheblicher Probleme. "Ich hatte viel Stress am Wochenende aber es hat sich gelohnt", bewertet Betreuer Toni Gröschl den überraschenden Erfolg seiner Läuferinnen.
Außerhalb der bayerischen Leistungszentren in der Oberpfalz und in Mittelfranken gibt es freilich noch Athleten, die anderen Vereinen die Treue halten, obwohl sie außergewöhnliche Erfolge verzeichnen können. So zum Beispiel Regina Högl (LG Region Landshut) als zweitschnellste bayerische Läuferin nach Thea Heim (LG Finanz Regensburg) oder die Hindernis-Spezialistin Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt), die ihr nationales Comeback mit einer ausgezeichneten Leistung auf der Langstrecke feiern konnte.
Bei den Senioren und Seniorinnen bewiesen die Favoriten aus dem Freistaat wieder einmal ihre Kontinuität. Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen) gewann in der M 55 mit mehr als einer Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten der Altersklasse. Und auf Siegfried Haas (RSC Neukirchen) und Hugo Mann (TSV Penzberg) ist Verlass: Haas holte Gold und Mann Bronze. "Die Zielzeit ist erreicht, Holzmedaille, na ja", machte Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) aus seinem Herzen keine Mördergrube, weil er in der M 50 knapp an der Bronzemedaille vorbeischrammte. Seine Vereinskolleginnen Simone Mortier (W 50) und Julika Fidjeland (W 55) wurde mit Silber und dem Titel belohnt.
Deutsche Meisterin in der W 35 wurde mit 35:57 Minuten auch Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg), in der W 60 setzte sich Gerda Kolesa (MTV 1881 Ingolstadt) gegen alle Konkurrentinnen durch. Bei den deutschen Berglaufmeisterschaften vor einigen Wochen landete Christine Sachs (LG Mettenheim) überraschenderweise außerhalb der Medaillenwertung. Dass sie auch flach schnell laufen kann, bewies sie in Hamburg mit der Silbermedaille in der W 55. Ebenfalls Vizemeister darf sich in der U 23 Tobias Blum (LG Telis Finanz Regensburg) nennen. Bronze gab es im Rennen um die Alster in der U 23 für Tim Ramdane Cherif und Anna Schmidt (LAC Quelle Fürth) sowie Yvonne Kleiner (LG Stadtwerke München) in der W 40.
Zum Hamburger Lauferlebnis resümierte BLV-Teamleiter Lauf Jörg Stäcker: "Die Strecke rund um die Hamburger Außenalster ist eine der schönsten in Deutschland." Für geteilte Meinungen sorgte hingegen der gemeinsame Start mit den internationalen Eliteläufern, die etwas die Sicht auf die deutschen Asse verhinderte. Dafür wurde das Rennen aber auch von Beginn an mit Tempo gelaufen. Viele gingen dadurch zu schnell an und musste auf der durchaus nicht ganz ebenen Strecke am Ende Federn lassen, was sich bei den sommerlichen Temperaturen gleich doppelt bemerkbar machte.