Fotos 1-3: Theo Kiefner / Foto 4: Jan Lenfert

17.03.2025 20:49 // Von: Theo Kiefner

Rekorde werden gebrochen - Platzierungen bleiben

Zum Ende der Hallensaison lohnt es sich, nochmal einen Blick auf die neuen bayerischen Hallenrekorde zu werfen. Sieben Rekorde wurden in diesem Winter verbessert, so viele wie selten zuvor, und jeder hat seine eigene Geschichte.

Wir starten unseren Rückblick mit Lauf-Ass Florian Bremm vom LSC Höchstadt/Aisch: Der Deutsche 5000 Meter Meister von 2024, der diesen Winter bei der Halleneuropameisterschaft in Apeldoorn Siebter über die 3000 Meter wurde, verbesserte die bayerischen Rekorde über 1500 Meter und 3000 Meter. Den 1500-Meter-Rekord hatte zuvor Florian Orth mit einer Zeit von 3:40,20 Minuten aus dem Jahr 2015 gehalten und auch der bisherige 3000-Meter-Rekord (7:42,97 Minuten) von Christoph Herle, der 1984 fünfter bei den Olympischen Spielen in Los Angeles über die 10 000 Meter wurde, ist nun Geschichte.

 

Direkt zum Saisonauftakt in Luxemburg gelang Bremm ein nahezu perfektes Rennen. Durch seinen hervorragenden Endspurt gewann er den Wettkampf über die 3000 Meter und führte mit 7:39,01 Minuten für kurze Zeit sogar die Weltjahresbestenliste an. „Es ist schon cool, in dieser Liste für ein paar Tage ganz oben zu stehen“, findet Bremm. Die User von leichtathletik.de wählten ihn dafür zum „Ass des Monats“.

 

Wenige Tage später lief er in Erfurt 3:39,19 Minuten über 1500 Meter. „Da habe ich etwas zu viel gemacht, und musste erst wieder regenerieren,“ beschreibt er die Wochen um die Rekordrennen. Leichte Rückenprobleme begleiteten ihn schon die ganze Hallensaison und gerade rechtzeitig zu den Deutschen Hallenmeisterschaften stabilisierte sich auch wieder die läuferische Form. „In Dortmund hatte Max (Thorwirth) einfach seine Taktik besser umgesetzt als ich die meine,“ ärgerte er sich über die knappe Niederlage bei der Deutschen Meisterschaft. „Wichtig war, dass ich noch die EM hatte, um zu zeigen das ich top in Form bin.“ 

 

Die Qualifikation für das Finale über 3000 Meter bei den Hallen-Europameisterschaften in Apeldoorn war eine große Herausforderung. Mit der elftbesten Meldezeit angereist, galt es im Vorlauf unter die ersten Sechs zu kommen. Als Dritter hinter Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen und dem Franzosen Romain Mornet löste Bremm das Ticket für das Finale. Im Gespräch mit der Fränkischen Landeszeitung beschreibt Bremm das Finale wie folgt: „Ich habe zwischendurch etwas halbherzig agiert. Darum habe ich viel Energie aufwenden müssen, um nach der Beschleunigung nach vorne zu kommen, so oder so hätte ich das Tempo vorne aber kaum halten können. Ich bin froh, es durchgezogen zu haben. Auch wenn die letzten tausend Meter mit 2:25 Minuten richtig hart waren. Mit dem siebten Platz bin ich sehr zufrieden, das ist mein bisher größter Erfolg“, ordnet Bremm die Leistung ein. „Damit habe ich auch gezeigt, dass ich bei Internationalen Meisterschaften, und nicht nur bei irgendwelchen Meetings, meine Leistung abrufen kann“.

 

Viel Zeit zum Feiern blieb ihm nach dem Finale am Sonntagnachmittag allerdings nicht, da er bereits am Montag mit seiner Trainingsgruppe, den Running Gags, ins Trainingslager nach Südafrika aufbrach. In Dullstroom östlich von Johannesburg soll der Grundstein für eine erfolgreiche Sommersaison mit dem Höhepunkt eines Starts bei den Weltmeisterschaften in Tokio gelegt werden.  

 

Nachgehakt

 

Beim Thema Trainingslager gibt es interessante Parallelen zwischen Florian Bremm und seinem Rekordvorgänger Christoph Herle. Herle hatte Anfang der 80er Jahre eine Trainingsgemeinschaft mit dem Österreicher Dietmar Millonig und dem Schweizer Markus Ryffel, von der der Olympia-Fünfte von 1984 sagt, sie habe ihm sehr geholfen. Bei den Hallen-Europameisterschaften 1979 in Wien stand das Trio gemeinsam im Finale über 3000 Meter. Ryffel gewann den Titel vor Herle, Millonig wurde Sechster.  Für Bremm ist die Basis die Trainingsgruppe um Niklas Buchholz und Julius Hild in Erlangen. Im Trainingslager kommen oft Max Thorwirth und Velten Schneider dazu. „Wenn wir zusammen Dauerläufe machen, ist die Gesellschaft das Wichtigste. Allein kann ich mir das kaum vorstellen.“ berichtet Bremm. Für die vier Wochen in Dullstroom ist das ein wichtiger Faktor. „Die Tempoläufe mit Max und Velten motivieren zusätzlich“, bestätigt er, aber dennoch stünde das eigene Tempo immer im Mittelpunkt.