Neue Diskus- und Hammerwurfanlage in Stadtsteinach: Jeder hat mit angepackt
Das bisherige Schutzgitter sollte je Seite nach vorne um vier Meter verlängert und von 5,50 Meter Höhe um gut zwei Meter nach oben erhöht sowie das bisherige Schutznetz rundherum auf drei Meter Höhe mit einem zusätzlichen Netz verstärkt werden. Ein handelsübliches Alu-Gestänge, welches bei jährlich tausenden Hammerwürfen in Stadtsteinach schnell beschädigt, geknickt und unbrauchbar wäre, spielte bei der Planung keine Rolle, und so ergab sich im Team schnell der eine oder andere spontane Gedanke.
Der Vater des früheren deutschen Jugend-Hammerwurfmeisters Dominik Maaß vermittelte als Gleisbau-Meister in Thüringen schließlich Eisenbahnschienen, ein anderer Vater eines Wurf-Schützlings überführte die acht Meter langen und insgesamt drei Tonnen schweren Teile mittels eines LKW Kippers nach Oberfranken. Rene Liebenwald, Vater der Liebenwald-Hammerwurf-Zwillinge und hauptberuflich Statiker, erstellte die statische Berechnung für die vier notwendigen Beton-Fundamente. Der städtische Bauhof war behilflich, um die dafür notwendigen 2,0 x 1,5 und 1,5 Meter tiefen Löcher auszubaggern. Stabile Schalungsköcher wurden einbetoniert und Schwerlast-Rollen für die Netz-Seile an den Schienenenden angeschweißt. Eine örtliche Firma rückte mit einem Lastkran an und in einem gemeinsamen Arbeitseinsatz wurden die Eisenbahnschienen senkrecht gestellt.
Schließlich wurden dieser Tage die Netze hochgezogen. Auch hier höchstmögliche Material-Qualität durch ein doppeltes Polyproylen-Netz (5 Millimeter stark, 45 Millimeter Maschenweite plus engmaschiges Auflagenetz mit 20 Millimeter Maschenweite), welches nicht nur Sicherheit bieten soll. Seitlich wird zum Netz hin noch eine kurze Speerwurf-Anlaufmöglichkeit entstehen, wo zum Beispiel der Zweite der deutschen U 16-Rangliste, Max Hübner, seine Ball- und Speerwurfserien mit Teller-Aufstecker absolvieren kann.
Die Trainingsgruppe im BLV-Stützpunkt Kulmbach-Stadtsteinach freut sich über die Erweiterung seiner 365 Tage im Jahr nutzbaren Anlage. Doch eine Herzensangelegenheit brachte Stützpunkttrainer Martin Ständner bei einer kleinen inoffiziellen Einweihung zum Ausdruck: "Ich hoffe, dass baldmöglichst nicht nur ihr Kader-Athleten diese Anlage nutzen könnt, sondern dass wir hier irgendwann mit einem Neubeginn wieder neue junge Werfer entwickeln und anderen Werfern der Region unsere Möglichkeiten anbieten dürfen".