Spannendes Hürdenduell: Emilia Kurz (links) und Magdalene David / Packende 3000-Meter-Entscheidung: Liam Parker (links) und Tim Alt / Pia Siedler / Diego Ebiredelu (links) und Fabian Ehehalt / Julian Burghardt / Eva Kolbinger / Felix Adam (im Vordergrund) / Marie Niederhammer / Lilo Ketzel. Fotos; Theo Kiefner, Claus Habermann

25.07.2024 16:19 // Von: Claus Habermann

BM U 18 München: Ambitionierter Nachwuchs bei drückender Schwüle

Zum ersten Mal in dieser Zusammensetzung suchte der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) seine Bayerischen Meister in den Altersgruppe U 18 und U 23 im Münchner Dantestadion. Die Vorzeichen standen nicht unbedingt günstig: Bei der U 18 mussten die Titelkämpfe die Abwesenheit der zwölf besten Athletinnen und Athleten verkraften, die zur selben Zeit bei den U 18-Europameisterschaften in Banská Bystrica (Slowakei) weilten und dort überaus erfolgreich waren. Viele hatten jedoch bereits nach den Deutschen Meisterschaften vor drei Wochen in Mönchengladbach ihre Saison beendet, während bei der Altersklasse U 23 schon seit Jahren ein permanenter Rückgang zu beobachten ist. So gab es gut 500 Teilnehmer aus 130 Vereinen, die an zwei schwül-heißen Tagen an den Start gingen.

Die Sprint- und Langsprint-Wettbewerbe bei der U 18 hatten die zahlenmäßig größten Starterfelder zu vermelden. Über die 100-Meter-Strecke lieferten sich die drei schnellsten Läuferinnen einen spannenden Wettkampf. Der Titel ging an Eva Kolbinger (LG Region Landshut) mit 12,20 Sekunden, Zweite wurde Marie Niederhammer (Kirchheimer SC) in 12,24 Sekunden und Dritte Emilia Kindermann (LG Stadtwerke München) in 12,25 Sekunden. Über 200 Meter war es Marie Niederhammer, die den Sieg in 24,84 Sekunden vor Pia Siedler (VfL Buchloe; 24,86 Sekunden) sowie vor Emma Seng (LG Stadtwerke München; 24,94 Sekunden) holte.

 

Über die Langsprintdistanz von 400 Metern liefen alle unter 58 Sekunden und erzielten eine neue persönliche Bestzeiten. Die Siegerin hießt Pia Siedler (VfL Buchloe). Ihre Zeit: 56,96 Sekunden. Silber ging an Lena Rosmanith (TSV Marktoberdorf; 57,29 Sekunden), während Lotta Frindt (LAC Quelle Fürth) mit 57,99 Sekunden Dritte wurde. Die Mittelstrecken über 800 und 1500 Meter waren eine Demonstration der aktuellen Leistungsstärke von Antonia Kräußlich (TSV Bad Rodach). Über die 800 Meter Dschaffte sie quasi im Alleingang mit 2:12,54 Minuten den Sieg, den Meistertitel und eine neue persönliche Bestzeit. Am zweiten Tag zeigte sich über 1500 Meter ein ähnliches Bild. Vom Start weg sorgte Kräußlich für ein Tempo, dem niemand auch nur annähernd folgen konnte. Ihre locker herausgelaufene Siegerzeit: 4:41,07 Minuten.

 

Über 100 Meter Hürden entwickelte sich ein spannender Zweikampf zwischen Emilia Kurz (LAG Mittlere Isar) und Magdalena David (LG Stadtwerke München). Im Finale entschied die etwas schnellere "Fußfassung" nach der Hürde an den beiden letzten Hürden zugunsten vion Kurz. Sie gewann in der sehr guten 13,81 Sekunden vor David, die mit 13,93 Sekunden gestoppt wurde. Im Weitsprungwettbewerb stand am Ende ein bereits bekannter Name ganz oben: Pia Siedler (VfL Buchloe), Sie lieferte einen Beweis ihrer Vielseitigkeit, und das nach dem Finale über 400 Meter am gleichen Tag. Im dritten Versuch legte Siedler 5,58 Meter vor. Im sechsten wurde es dann nochmals etwas spannend, denn die Drittplatzierte Helena Rduch (LAC Quelle Fürth) schaffte mit 5,46 Metern ihre beste Weite und Emilia Kurz sprang mit 5,56 Metern bis auf zwei Zentimeter an die Weite von Pia Siedler heran. Kurz gewann damit nach Gold und Bestzeit im Hürdenlauf hier Silber mit persönlicher Bestweite. Der Dreisprung entwickelte sich zu einer rein niederbayerischen Angelegenheit. Lilo Ketzel (LAC Passau) sprang auf persönliche Bestweite von 11,53 Metern, Emma Lange (TuS 1860 Pfarrkirchen) schaffte 11,43 Meter.

 

Von den Stoß- und Wurf-Wettbewerben gibt es drei Namen zu notieren: Johanna Guggemoos (LG Stadtwerke München) wurde mit 15,56 Metern Bayerische Meisterin im Kugelstoßen, Chiara Wildner (LG Sempt) gewann das Diskuswerfen mit 46,56 Metern und Ricarda Baum (TB Jahn Wiesau) gewann das Hammerwerfen mit 51,19 Metern

 

Männlich U 18

 

Über 100 und 200 Meter gab es ein beherrschendes Duell: Fabian Ehehalt (LG Main-Spessart) gegen Diego Ebiredelu (LAC Quelle Fürth). In beiden Fällen hieß der Sieger Ehehalt. Über 100 Meter wurde er mit 11,20 Sekunden gestoppt, für Ebiredelu standen 11,27 Sekunden zu Buche. Auch über die 200 Meter hatte Fabian Ehehalt in 22,72 Sekunden die Nase vorn. Diego Ebiredelu kam trotz neuer persönlicher Bestzeit von 22,78 Sekunden erneut nur auf den Silberrang. Viel Freude gab es für die besten Läufer über die 400 Meter Stadionrunde. Bayerischer Meister wurde Johannes Lorz (LAC Quelle Fürth) in 50,18 Sekunden. Über Platz zwei und 50,53 Sekunden strahlte das Mehrkampf-Talent David Kleinschrodt (TSV 1860 Ansbach). 

 

Strahlende Gesichter gab es auch nach dem Zieleinlauf über 800 Metern. Die Läufer auf den Medaillenplätzen schafften es unter der Zwei-Minuten-Marke. Es siegte nach längere Wettkampfpause Felix Adam (MTV 1881 Ingolstadt) in 1:58,13 Minuten Anton Eser (LG Zusam) schaffte mit 1:58,94 Minuten als Zweiter den Sprung auf das Podest, Marco Voggenreiter (LAC Passau) gelang mit 1:59,47 Minuten der Griff nach der Bronezmedaille. Voggenreiter sollte am zweiten Wettkampf noch seinen Sieg feiern dürfen. In Absprache mit seinem Freund Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) wollte er die Schallmauer von vier Minuten unterbieten. Beide teilten sich die Führungsarbeit, Marco Voggenreiter hatte auf der Zielgeraden die besseren Karten und kam nach 4:00,45 Minuten ins Ziel, während Rath schaffte als Zweiter nach 4:02,45 Minuten einlief.

 

Trotz der heißen Witterung trieben sich über 3000 Meter Tim Alt (LG Stadtwerke München) und Liam Parker (LG Telis Finanz Regensburg) zu neuen persönlichen Bestzeiten. Erst in der Schlussrunde konnte sich Alt einen kleinen Vorsprung herauslaufen und überquerte als Sieger nach 9:03,40 Minuten die Ziellinie. Der Zweitplatzierte aus Regensburg war nach 9:05,03 Minuten im Ziel.

 

Bayerischer Meister im Hochsprung wurde der Favorit Clemens Bleiziffer (TSV Wasserburg). Mit seinem neunten Sprung schaffte er die Höhe von 1,96 Metern. Im Stabhochsprung schaffte Michael Schwarz (TSV 1880 Wasserburg) in einem Wettbewerb, der sich unendlich in die Länge zog, 4,40 Metern. Von den Stoß- und Wurf-Wettbewerben gibt es zwei Namen zu notieren. Julian Burghardt (MTV 1881 Ingolstadt) holte sich die Siege im Kugelstoßen (15,32 Meter) und im Diskuswerfen (46,38 Meter). Philip Hartmann (DJK Aschaffenburg) schleuderte den Hammer auf eine Weite von 58,98 Metern.