Bronze für Miriam Dattke. Schon die zweite internationale Einzel-Medaille für das Regensburger Langstreckentalent.

Patrick Karl kam in der U23 auf Rang 20. Insgesamt die vierte Cross-EM Teilnahme in Serie für den Hindernisspezialisten.

Nick Jäger arbeitete sich von Runde zu Runde immer weiter nach vorne in dem großen Feld von 109 Startern.

10.12.2017 18:21 // Von: Leichtathletik.de / BLV

Miriam Dattke gewinnt bei Cross-EM Bronze: Patrick Karl bester Deutscher bei den Junioren

Mit einem beherzten Lauf hat Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) am Sonntag bei der Cross-EM in Samorin (Slowakei) im Rennen der weiblichen U 20 Bronze gewonnen. Damit gab es zum Auftakt in die Meisterschaften gleich eine Medaille für das deutsche Team. Patrick Karl kann als bester Deutscher in der U 23 ebenso rundum zufrieden sein, wie Nick Jäger (TSV Penzberg) mit seinem Debüt im Nationaltrikot.

Bei sonnigen, aber kühlen Temperaturen um den Gefrierpunkt, gingen die U 20-Läuferinnen am Sonntagmorgen bei den Cross-Europameisterschaften in Samorin ins 4180 Meter lange Rennen. Miriam Dattke setzte sich vom Start weg an die Spitze und zog das Feld langsam auseinander. Die ersten drei Runden lief die Athletin der LG Telis Finanz Regensburg ganz vorne, dicht gefolgt von den weiteren Favoritinnen. "Am Anfang ist niemand nach vorne gegangen, keine wollte Tempo machen, ich eigentlich auch nicht, ich bin dann aber an die Spitze gegangen. Es war ein sehr kalter Wind und schwer zu laufen", berichtete die 19-Jährige.

Nachdem die U 20-Europameisterin über 3000 Meter aus der Schweiz, Delia Sclabas, abreißen lassen musste, kristallisierte sich eine Vierer-Gruppe heraus, die sich immer weiter vom Feld absetzte und die Medaillen unter sich ausmachen sollte. Miriam Dattke führte das Quartett Schulter an Schulter mit der Niederländerin Jasmijn Lau an, die bei den U 20-Europameisterschaften über 5000 Meter Gold vor der DLV-Athletin gewann. Dahinter reihten sich die U 20-EM-Dritte über 1500 Meter Harriet Knowles-Jones (Großbritannien) und die Ungarin Lili Anna Toth ein. "Wir waren eine Vierer-Gruppe, also war klar, dass ich eine hinter mir lassen muss, um eine Medaille zu gewinnen", sagte die Regensburgerin.

U 20-EM-Revanche geglückt

Eingangs der letzten zwei Runden übernahm Harriet Knowles-Jones (13:48 Minuten) die Führung und forcierte das Tempo kontnuierlich. Mit einem großen Vorsprung konnte sie das Rennen für sich entscheiden und sich nicht nur Gold im Einzel, sondern auch mit dem Team sichern. Miriam Dattke musste auch Lili Anna Toth (13:59 Minuten) den Vortritt lassen und rang dahinter auf der Zielgeraden mit Jasmijn Lau (14:05 Minuten) um die Bronzemedaille. Mit Erfolg: Nach 14:03 Minuten war die U 20-EM-Revanche perfekt und Bronze sicher.

"Ich musste um den dritten Platz kämpfen, die anderen waren sehr stark. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat und ich Bronze gewonnen habe", erzählte Miriam Dattke. "Ich habe ein tolles Jahr hinter mir mit zwei Einzelmedaillen. 2018 will ich auch auf den kürzeren Distanzen laufen und vor allem mehr Konstanz in meine Zeiten bringen. Nächstes Jahr sind keine internationalen Meisterschaften, ein Jahr ohne Druck für Normen ist auch mal ganz gut.“

Zweitbeste deutsche Läuferin war Lisa Tertsch (ASC Darmstadt; 14:23 Minuten), die es mit Platz 18 noch in die Top 20 schaffte. Johanne Flacke (LG Region Karlsruhe) belegte Rang 49. Die U 18-Athletinnen Linn Lara Kleine (LG Olympia Dortmund) und Josina Papenfuß (TSG Westerstede), sollten vor allem Erfahrung sammeln und kamen auf den Plätzen 74 und 75 ein. In der Mannschaftswertung belegte das DLV-Team Rang sechs.

Erwarteter Sieger in der männlichen U 20 wurde der Doppel-Europameister von Grosseto (Italien) Jakob Ingebrigtsen (18:39 Minuten). Der Titelverteidiger aus Norwegen machte es aber spannend und sprintete auf dem 6280 Meter langen Kurs erst auf der Zielgeraden kontrolliert am Türken Ramazan Barbaros (18:41 Minuten) vorbei. Der Franzose Louis Gilavert (18:45 Minuten) komplettierte das Podium. Der Team-Sieg ging an Spanien.

Eine starke kämpferische Vorstellung bot Markus Görger (LAC Freiburg; 18:50 Minuten). Der Deutsche Cross-Meister seiner Klasse schaffte hinter einem spanischen Trio es als Zehnter in die Top Ten. „Ich bin so zufrieden. Es war kalt, aber die Bedingungen waren gut", sagte der Freiburger. "Es lief richtig gut, am Ende hat nur ein bisschen etwas gefehlt. Das Tempo war hoch, ich habe alles gegeben. Ich konnte in der Gruppe mitlaufen und habe mich gut gefühlt. Es war eine gute Renneinteilung, am Ende habe ich noch zwei Rumänen eingeholt und konnte noch Plätze gutmachen.“

Wegen eines Sturzes kam Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 19:29 Minuten) bei seiner Cross-EM-Premiere erst auf Rang 35 ins Ziel. „Ich bin in der zweiten Runde gestürzt. Damit bin ich aus der Gruppe rausgefallen und habe gut fünf Sekunden verloren. Vorher bin ich da gut mitgelaufen, dann aber nicht mehr rangekommen", erklärte der U18-EM-Vierte über 3000 Meter. "Es war mehr drin in dem Rennen. Ich wollte in die Top 15 und wäre auch möglich gewesen.“ Als dritter deutscher Läufer ging der Mannheimer Steffen Ulmrich (19:41 Minuten) mit Rang 48 in die Team-Wertung (Rang neun) ein. Ganz dicht dahinter schon Nick Jäger vom TSV Penzberg. Nach 19:44 Minuten und Rang 51 kann der Oberbayer mit seinem ersten Auftritt im Nationaltrikot rundum zufrieden sein. Auch im nächsten Jahr ist der Dritte der Deutschen Jugendmeisterschaften noch in der U 20 startberechtigt, wenn es um die Tickets zur Junioren Europameisterschaft oder erneut um die Fahrtkarten zur Cross-EM geht.

U 23-Doppel-Sieg für Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen

Die beiden deutschen Lauf-Asse Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen haben in der U 23-Klasse Gold und Silber geholt. In der Mannschaftswertung erzielte das DLV-Team Silber.

Das war eine ganz souveräne Vorstellung von Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) bei der Cross-EM in Samorin (Slowakei). Die beiden Deutschen bestimmten von Anfang an das Tempo und setzten sich als favorisiertes Duo immer mehr von den Verfolgerinnen ab. Wie schon in Darmstadt entwickelte sich Richtung Ende des 6.180 Meter langen U23-Rennens ein spannender Zweikampf mit Führungswechseln.

Über weite Strecken des Wettbewerbes sah es aus, als hätte Alina Reh die größeren Reserven, während Konstanze Klosterhalfen mit ihren Kräften zu kämpfen schien. Und so musste die zweimalige U20-Cross-Europameisterin die Ulmerin am Ende ziehen lassen, die sich in 20:22 Minuten als erste DLV-Läuferin überhaupt den U23-Titel bei einer Cross-EM holte. Silber ging mit drei Sekunden Rückstand an die Leverkusenerin.

Im Rennen der männlichen U 23 hatten die deutschen Läufer diesmal das Nachsehen. Als bester DLV-Läufer schaffte Hindernis-Spezialist Patrick Karl (TV Ochsenfurt) exakt die Top 20 – einen Platz vor Amanal Petros (SV Brackwede; 21. Platz). „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Es war nicht einfach bei den kalten Temperaturen und dem Wind. Gerade bei der Atmung hat man es gemerkt. Mein Zielsprint war gut, ich wollte Amanal mitziehen, aber mehr ging dann nicht mehr", erzählte Patrick Karl.

Nach seinen starken Cross-EM-Platzierungen drei (2015) und vier (2016) hatte der U 23-Vize-Europameister über 10 000 Meter Amanal Petros dieses Jahr mit seinem Körper zu kämpfen. „Ich hatte eine Blockade im Rücken. Ich weiß nicht, woher, aber ich konnte keinen Schritt mehr richtig setzen. Anfangs ging es gut in der Gruppe, es war mehr möglich gewesen“, sagte der 22-Jährige. Mit dem 38. Rang von Geher Karl Junghannß (LAC Erfurt) ergaben die Resultate in der Mannschaftswertung Platz sieben.

Den Einzel-Sieg holt sich auf dem 8230 Meter langen Kurs der Franzose Jimmy Gressier (24:35 Minuten) knapp vor seinem Landsmann Hugo Hay (24:37 Minuten). Die Franzosen lagen damit auch klar in der Team-Wertung vorne. Der italienische U 23-Europameister über 5000 Meter Yemaneberhan Crippa lief vor dem dritten Franzosen Emmanuel Roudolff Levisse zu Bronze.