DLV-Bestenliste Frauen: "Solistin" Anne Kesselring und Regensburger Lauf-Übermacht dominieren Deutschland
Auch wenn die Läufer erfahrungsgemäß gleich in mehreren Disziplinen antreten können, liest sich die bayerische Dominanz auf den Mittel- und Langstrecken schon frappierend. So stammen über 800, 1500, 3000 und 5000 Meter gleich die Hälfte (!) der nationalen Top-Ten aus dem Freistaat. Über 10 000 Meter sind es gar sechs von Zehn, wobei, je länger die Strecke wird, der Name der LG Telis Finanz Regensburg immer mehr zum Alleinunterhalter wird.
Die Fürtherin Anne Kesselring ist mit ihrer in Amerika Ende Mai 2013 gelaufenen Bestzeit von 2:02,12 Minuten über 800 Meter die nationale Nummer Eins und führt die weißblaue Armada, bestehend aus Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg, Platz vier, 2:03,03 Minuten), Christina Hering (LG Stadtwerke München, Platz fünf, 2:03,11 Minuten), Katharina Trost (LG Festina Rupertiwinkel, Platz sechs, 2:03,59 Minuten) sowie der Deutschen Meisterin auf dieser Strecke, Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr, Platz sieben, 2:03,61 Minuten) an.
Über 1500 Meter preschte Corinna Harrer neben ihrem nationalen Titel in Ulm auf den Silber-Platz im Ranking (4:06,60 Minuten) und liegt damit vor Agata Strausa (LAC Quelle Fürth, Platz fünf, 4:11,27 Minuten), Vereinskameradin Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg, Platz sechs, 4:12,51 Minuten), Anne Kesselring (LAC Quelle, Platz sieben, 4:13, 90 Minuten) und Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg, Platz neun, 4:15,67 Minuten). Auf Platz elf folgt schon Deutschlands schnellste Jugendliche auf dieser Strecke, Maria Dietz (LAC Quelle Fürth), in 4:18,03 Minuten.
Über 3000 Meter reichte es für „Gold-Maria“, wie die Nachwuchsläuferin scherzhaft nach ihrem ersten nationalen Jugendtitel genannt wurde, in 9:20,40 Minuten zu Platz sieben bei den Frauen, während Hallen-Vizeeuropameisterin Corinna Harrer mit Platz drei (9:03,55 Minuten) genauso ihre Vielseitigkeit wie ihre Vereinskameradinnen Maren Kock (Platz vier, 9:05,35 Minuten), Jana Soethout (Platz acht, 9:20,48 Minuten) und Christiane Danner (Platz zehn, 9:30,03 Minuten) unter Beweis stellte.
Über 5000 Meter setzt sich mit drei Mal Regensburg (Kock/15:52,12, Jana Soethout/16:19,22, Carolin Aehling/16.24,18) auf den Rängen zwei, fünf, sechs und zwei Mal Fürth (Strausa/16:09,41, Julia Hiller/16:33,97) auf den Rängen drei und neun die bayerische Vormachtsstellung fort, während die 10 000 Meter durch Harrer (Dritte, 32:30,41 Minuten), Aehling (Vierte, 34:04.35 Minuten), Soethout (Fünfte, 34:07,61 Minuten), Kock (Sechste, 34:34,30 Minuten), Steffi Volke (Siebte, 34:46,89 Minuten) und Christiane Danner (Achte, 34:55,85 Minuten) ganz alleine von den Läuferinnen aus der Domstadt bedient wurde.
Die gleiche Distanz auf der Straße sieht „Coco“ Harrer als Neunte (34:32 Minuten), während im Halbmarathon Jana Soethout auf Fünf (1:13:49 Stunden), Corinna Harrer auf Sechs (1:14:03 Stunden) sowie Anne Haug (LG Stadtwerke München, 1:14:29 Sunden) als Siebte und Julia Viellehner (TSV Altenmarkt/Alz, 1:15:37 Stunden) als Zehnte knapp vor Carolin Aehling (1:15.42 Stunden) als Elfte geführt wird. Auf den längsten Laufstecken haben die DM-Zweite Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg, Marathon, elfter Platz, 2:44:39 Stunden), Barbara Mallmann (Laufarena Allgäu, 100 Kilometer, vierter Platz, 8:36:10 Stunden) und Antje Schuhaj (TV Jahn Kempten, 100 Kilometer, achter Platz, 8:57:36 Stunden) Ausdauer bewiesen.
Nicht nur Ausdauer, sondern auch Kraft und Schnelligkeit brauchen die Hindernisläuferinnen. Jannika John (10:05,48 Minuten) und Julia Hiller (10:13,92 Minuten, beide LAC Quelle Fürth) als Vierte und Fünfte sowie Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt, Siebte, 10:27,28 Minuten) und Susanne Lutz (LG Bamberg, Neunte, 10:37,13 Minuten) konnten dies beherzt in die Tat umsetzen.
Besonders eng in der Bestenliste geht es erfahrungsgemäß im Sprint zu. Nur wenige Hundertstel können gleich eine ganze Reihe von Plätzen ausmachen und häufig spielt der Wind eine nicht unwichtige Rolle. Alexandra Burghardt über 100 Meter in 11,64 Sekunden als 17. und Tamara Seer (beide LG Stadtwerke München) über 200 Meter in 23,87 Sekunden als 13. führen dabei die Sprinterfraktion aus der Landeshauptstadt an. Von der LG kommen auch die schnellen Zwillinge Martina und Julia Riedl sowie Lisa Schollbach und Christina Muckenthaler, die gemeinsam Bayerns schnellstes Sprinter-Quartett bilden und national in 46,25 Sekunden auf Rang zehn geführt werden. Christina Muckenthaler ist als 16. in 13,75 Sekunden auch schnellste bayerische Sprinterin über die 100 Meter Hürden, knapp vor Teamkollegin Alexandra Burkhardt, die in 13,78 Sekunden als 17. nur einen Platz dahinter liegt.
Auch über 400 Meter fällt mit der zweifachen U 20-EM-Dritten Christina Hering auf Platz fünf in 53,60 Sekunden erneut der Vereinsname der LG Stadtwerke München, während Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr, neunter Platz, 53,95 Sekunden) zwar mittlerweile ebenfalls in München studiert und trainiert, aber ihrem Heimatverein weiter verbunden bleibt. Für den unterfränkischen Club geht auch Schwester Corinne Kohlmann an den Start, die sich als 15. in 54,55 Sekunden ebenfalls gut aufgelegt zeigte. Fabienne Kohlmann ist selbstredend auch über 400 Meter Hürden in Deutschlands Top-Ten vertreten. Die 24-jährige frühere U 20-Europameisterin nimmt in 58,84 Sekunden wie schon auf der Stadionrunde ohne die Böcke Platz neun ein.
Über 4 x 400 Meter sind es auf Platz vier und fünf ebenfalls die LG Stadtwerke München (Sauter, Pilawa, Müller, Hering) in 3:43,30 Minuten sowie die LG Karlstadt-Gambach-Lohr (Hemmelmann, Kohlmann, Bauer, Kohlmann) in 3:45,80 Minuten, die schnell unterwegs waren.
Im Sprungbereich ist weiterhin Michelle Weitzel in der nationalen Spitze zu finden. Die Weitspringerin bestach nach ihrem Wechsel von der LG Telis Finanz zum SWC Regensburg im zurückliegenden Jahr als Universiade-Dritte und wird mit 6,57 Meter auf Rang acht in der deutschen Bestenliste geführt. Genau die gleiche Position nimmt sie übrigens als Bayerns beste Mehrkämpferin auch im Siebenkampf-Ranking ein (5459 Punkte).
Seit vielen Jahren ist Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth) unangefochten Bayerns Königin des Diskuswurfs. Die 29-Jährige schleuderte 2013 die Ein-Kilo-Scheibe auf 58,88 Meter und belegt damit in einer der stärksten deutschen Disziplinen Rang acht. Eine andere herausragende bayerische Werferin, nämlich Susanne Rosenbauer (LG Augsburg), belegt in einer nicht minder starken deutschen Disziplin, nämlich dem Speerwurf, den siebten Rang (57,47 Meter). Auch schon lange im Speerwurf-Geschäft ist Sarah Leidl (1. FC Passau). Die Niederbayerin schaffte es mit 52,29 Meter auf Platz 13..
Einen Hauch von Mannschaftssport zeigt sich in der Leichtathletik in den Staffel- und Teamwertungen. Neben den Sprintstaffeln werden auch die 3 x 800 Meter ausgetragen. Die Läuferhochburgen Regensburg und Fürth zeigten sich bei den Damen mit Platz zwei (Plinke, Kock, Heim) und drei (Dietz, Kesselring, Hiller) in 6:26,87 und 6:26,89 Minuten eng beieinander, auf Platz sechs rangiert die LG Stadtwerke München (Hering, Reßler, Seer) in 6:40,56 Minuten. Im Mehrkampf ebenfalls auf dem sechsten Rang landete das Siebenkampf-Trio des TSV Schwabmünchen (Kreuzer, Klett, Kutter) mit 13 135 Punkten.
Häufig viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten die Geher. Um diese Disziplin macht sich in Bayern unter anderem seit Jahren die SpVgg Niederaichbach verdient. Auch wenn nur drei deutsche Damen-Teams Eingang in die Bestenliste der Mannschaftswertung über 20 Kilometer finden, so ist es um so bemerkenswerter, dass es gerade das bayerische Trio aus Niederaichbach (Schmidt, Unterholzner, Spanner) an die absolute Spitze in 6:08:34 Stunden geschafft hat.
In den Einzelkonkurrenzen über 20 Kilometer ist Sabine Schmidt Fünfte (1:55:25 Stunden), Maria Unterholzner Elfte (2:02:36 Stunden) und Franziska Spanner 14. (2:10:33 Stunden). Über die halb so lange Strecke belegen Schmidt und Unterholzner die Ränge elf und 13, während beim 5000-Meter-Bahngehen Maria Unterholzner als 15. erstmals vor ihrer Teamkollegin Sabine Schmidt (16.) platziert liegt. Und auch drei der vier weiteren Teamwertungen auf der Straße gehen durch die LG Telis Finanz Regensburg sowie dem TV Jahn Kempten nach Bayern.
Die 10-Kilometer-Straßenlaufmannschaft (Harrer, Aehling, Galuschka) ist in 1:45:45 Stunden ebenso vorne wie Aehling, Volke, Schulze in 3:52:52 Stunden im Halbmarathon. Über 100 Kilometer ist das Trio aus Kempten (Schuhaj, Guranti, Walter) in 28:28:05 Stunden Deutschlands Nummer Eins. Weitere Top-Ten-Platzierungen in den Straßenteamwertungen: Dritter Platz (LG Telis Finanz Regensburg II, zehn Kilometer), vierter Platz (LG Telis Finanz Regensburg, Marathon), fünfter Platz (LG Stadtwerke München, Halbmarathon), sechster Platz (LG Stadtwerke München, 10 Kilometer), sechster Platz (LAG Mittlere Isar, Halbmarathon), siebter Platz (LLC Marathon Regensburg, Marathon), neunter Platz (LG Passau, 10 Kilometer), neunter Platz LLC Marathon Regensburg, Halbmarathon), zehnter Platz (TV Geiselhöring, Marathon).