Marathon-DM Frankfurt: Tobias Schreindl schrammt knapp an seinem zweiten Titel vorbei
Die Teilnahme an den Deutschen Marathon-Meisterschaften gehört für Tobias Schreindl seit langem zu den herausragenden Daten seines Wettkampfkalenders. Eigentlich wäre der 28-jährige Maschinenbauingenieur in Frankfurt mit einer Platzierung unter den ersten Fünf zufrieden gewesen. Anfangs lief es bei ihm mit der Getränkeaufnahme nicht optimal. Aber Schreindl besitzt so viel Marathonerfahrung, dass dies letztendlich ohne größere folgen blieb und sich für ihn zunächst eine durchaus gelungene Halbmarathonzeit von 1:09:11 Stunden ergab. Ab Kilometer 35 konnte er nach und nach seine Konkurrenten überholen, auch Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) und Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth). Sollte es nach 2014 gar seine zweite eine Deutsche Meisterschaft übe 42,195 Kilometer werden? „Ich hatte Marcus Schöfisch gar nicht auf meinem Plan, ich kannte ihn ja nicht“, zeigte sich Schreindl überrascht. "Ich dachte, es sei ein Finne.“ Im Ziel fehlten ihm dann mit einer Zeit von 2:20:38 Stunden als Vizemeister nur 30 Sekunden zum Deutschen Überraschungsmeister 2016, Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig).
„Debüt gelungen?“ Wie könnte wohl das Frankfurt-Resümee von Jonas Koller am Sonntagabend gelautet haben? Mit 1:08:33 Stunden ging er als schnellster deutscher Läufer den ersten Teil an. Knapp fünf Minuten langsamer lief der 23-Jährige dann die zweite Hälfte der Distanz, begleitet bis Kilometer 30 von seinem Vereinskameraden Florian Orth. Mit 2:21:56 Stunden landete er letztendlich auf einem guten sechsten Gesamtplatz. Fast ausgeglichen in einem 3:21-Minuten-Schnitt erledigt Andreas Straßner die 42,195 Kilometer, was ihm am Ende in der Gesamtwertung als Vierter zwar nur die "Holzmedaille" brachte, aber wenigstens die Meisterschaft in der M 35.
Die Fernsehberichterstattung rückte (leider) nur wenige ausgewählte Läufer in den Vordergrund. Als Pacemaker der neuen Deutschen Frauenmeisterin Fate Tola war damit stets Simon Stützel zu sehen. Eigentlich wollte er keinen ganzen Marathon laufen, am Ende brachte er dann aber doch Fate Tola ins Ziel und zum Titel. Seine Meisterschaft erlangte Stützel dann in der Mannschaft des Asics Teams Memmert.
Julia Galuschka kennt die Höhen und Tiefen in einem Marathon sehr gut. Als fünftschnellste deutsche Läuferin, als Siegerin in der W 35 und mit einer neuen persönlichen Bestzeit kann die 37-jährige Lehrerin für sich eine erfolgreiche Leistungsfeststellung verzeichnen. Schade, dass ihr Verein genauso wie bei den Männern keine drei Läufer/-innen am Start hatte. Mit einem neunten Platz erscheint in der Teamwertung der Frauen das Trio Anke Friedl, Silke Bittel und Christine Ramsauer von der LAC Quelle Fürth als beste bayerische Mannschaft.
Wie stachen die bayerischen Trümpfe bei den Senioren in Frankfurt? Auch hier zeigte es sich, dass dieses Jahr die weiß-blaue Läufergemeinde zum Teil Frankfurt links liegen gelassen hat. Mit mehr als neun Minuten Vorsprung deklassierte Eike Loch (LAC Quelle Fürth) seine Konkurrenten in der Wertung M 45. Gleiches gelang in der M 60 Hugo Mann (TSV Penzberg) mit der ausgezeichneten Zeit von 2:50:17 Stunden. Die anderen bayerischen Leistungsträger in den Seniorenklassen wie etwa Kai Reißinger, Reinmund Hobmaier, Hans-Joachim Herrmann und Manfred Dormann verfolgten den Lauf wohl im Sessel vor dem Fernsehgerät.
In der Wertung der Seniorinnen kehrten drei Läuferinnen bayerischer Vereine mit Gold aus der Mainmetropole zurück. Noch im Vorjahr in Frankfurt ausgestiegen, gelang Barbara Auer (TG Viktoria Augsburg) jetzt mit einer neuen Jahresbestzeit von 2:57:50 Stunden die sportliche Rehabilitation. Christine Sachs (LG Mettenheim) ist eine der erfolgreichsten und erfahrensten Seniorenläuferinnen in Bayern. Mit 3:09:35 Stunden verteidigte sie in der W 55 den Titel und verwies mit knapp vier Minuten Vorsprung ihre Dauerkonkurrentin Brigitte Hoffmann auf den zweiten Platz. Noch viel deutlicher wurde in der W 60 die Allgäuerin Heidrun Besler (SC Altstädten) Deutsche Meisterin. Mit einer Zeit von 3:07:42 Stunden lag sie 37 Minuten vor der Zweitplatzierten.