Fabienne Kohlmann.

12.08.2021 14:09 // Von: Reinhard Köchl/DLV

Neun Sportler aus Bayern dürfen sich mit sechs Jahren Verspätung Team-Europameister nennen

Das eine Auge lacht, das andere weint. Kamghe Gaba (damals noch LG Stadtwerke München), Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), Martin Grau (damals noch LSC Höchstadt/Aisch), Johannes Trefz (damals noch LG Stadtwerke München), Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gmbach-Lohr), Corinna Harrer, Maren Kock (beide LG Telis Finanz Regensburg) und Christina Hering (LG Stadtwerke München) sind nach weiteren Disqualifikationen innerhalb des russischen Teams im Nachhinein zum Team-Europameister 2015 ernannt worden. Betroffen davon ist auch die zweifache Deutsche Sprint-Meisterin Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), die 2015 noch für die MTG Mannheim startete.

Für Fabienne Kohlmann, die ihre leistungssportliche Karriere beendet hat und mittlerweile den Familiennamen Engels trägt, ist es sogar der zweite, mit erheblicher zeitlicher Verzögerung errungene Europameistertitel. So wurde sie 2010 mit der deutschen 4 x 400 Meter-Staffel Europameister, obwohl sie auf Platz zwei das Ziel hinter dem russischen Quartett erreicht hatte. Der Europäische Leichtathletik-Verband (EAA) hat den Russinnen damals wegen Dopings den Titel nachträglich aberkannt und das deutsche Quartett zum Sieger erklärt. 2018 gab es im Rahmen der Europameisterschaften in Berlin die nachträgliche Siegerehrung.

 

Es war am Ende ein recht deutliches Resultat: Mit 346,5 zu 368,5 Punkten musste sich die deutsche Nationalmannschaft im Jahr 2015 bei der Team-Europameisterschaft in Cheboksary Gastgeber Russland geschlagen geben. Herausragend damals mit Einzelsiegen für das DLV-Team unter anderem Athletinnen wie Silke Spiegelburg und Raphael Holzdeppe im Stabhochsprung, die Kugelstoßer David Storl und Christina Schwanitz, Speerwerferin Christina Obergföll, Hammerwerferin Betty Heidler oder Richard Ringer über 3000 Meter.

 

Sechs Jahre später steht fest: Die Mannschaft hätte nicht nur über Silber, sondern über Gold jubeln sollen. Im Mai 2021 verhängte die Athletics Integrity Unit von World Athletics eine Sperre gegen die russische Hammerwerferin Oksana Kondratyeva, die in Cheboksary für Platz sechs sieben Punkte gesammelt hatte. Ihr Resultat der Team-EM wurde nachträglich aberkannt, schon zuvor waren dem russischen Team weitere 19 Zähler aufgrund von Dopingvergehen gestrichen worden.

 

Der europäische Leichtathletik-Verband European Athletics informierte den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nun darüber, dass die DLV-Mannschaft nachträglich auf den Gold-Rang nach vorne rückt. Die Silber-Trophäe geht zurück, die Gold-Trophäe soll daraufhin von Russland an Deutschland wandern. Bronze hatte sich damals das Team aus Frankreich erkämpft.