30. BLV-Verbandstag Amberg: Gerhard Neubauer übernimmt nun als gewählter Präsident das Kommando
80 Delegierte aus allen sieben bayerischen Bezirken fanden sich im oberpfälzischen Amberg ein, um turnusgemäß alle vier Jahre über die Zukunft des BLV zu entscheiden. Doch anders als 2014 in Bamberg hatten die Vertreter heuer wieder einen neuen Präsidenten in das Amt zu wählen, nachdem Wolfgang Schoeppe nach fast zwei Amtsperioden aus gesundheitlichen Gründen selbiges hatte niederlegen müssen. „Der Kapitän der bayerischen Leichtathletik geht von Bord“, lautete das emotionale Fazit der Abschiedsrede des neuen Präsidenten Gerhard Neubauer, der seit Mai 2018 als kommissarischer Präsident dem BLV vorgesessen hatte, und nun auch ganz offiziell einstimmig als neuer Präsident gewählt wurde.
Neben Neubauer gab es weitere weitreichende personelle Änderungen im Präsidium, weil es galt die Positionen von Gerhard Neubauer (Leistungssport), der als Präsident kandidierte, sowie Klaus Hartz (Wettkampfwesen) und Sandra Zacher-Schweigert (Jugend), die sich nicht mehr zur Wahl stellten, neu zu besetzen. Der Personalvorschlag des BLV-Verbandsrates wurden ohne Gegenstimme angenommen. Als neuer Vizepräsident Leistungssport fungiert ab sofort Reinhard Köchl (MTV 1881 Ingolstadt), als Vizepräsident Wettkampfwesen wurde Johannes Barnbacher (TSV Dinkelsbühl) gewählt. Der Sitz des Vizepräsidenten Bezirke ging an Jochen Schweitzer (TSV 1862 Erding), der beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) das Amt des Vizepräsidenten Finanzen inne hat. Die neu geschaffene Stelle des Vizepräsidenten für Marketing, Politik und Kommunikation fiel an Prof. Dr. Gerhard Waschler (1. FC Passau). Tim Höhnemann (LAC Quelle Fürth) wird in Zukunft als Vizepräsident Jugend auftreten. Seine Wahl erfolgte bereits Ende September beim BLV-Jugendverbandstag, nun war lediglich noch die Bestätigung des "großen" Verbandsrates nötig. In ihren Ämtern bestätigt wurden Die Vizepräsidenten Jörg Döbler (TSV München-Ost; Finanzen und Wirtschaft), Willi Wahl (TSV Neuhaus; Breitensport), sowie Frank Terassa (TSV Ebermannstadt; Lehre).
DLV-Präsident Jürgen Kessing nutzte als Ehrengast des BLV-Verbandstages die Gelegenheit, um nicht nur lobende Worte an den scheidenden Altpräsidenten Schoeppe zu richten, sondern dem BLV auch für die tadellose und gelungene Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg zu danken. Diese seien die optimale Vorbereitung für die „zukunftsweisenden Europameisterschaften“ in Berlin gewesen. Gleichzeitig appellierte Kessing an die Anwesenden, auch künftig Großveranstaltungen in den Freistaat zu holen und brachte augenzwinkernd sogar die Europameisterschaften 2022 im Münchner Olympiastadion in Spiel.
In dieselbe Kerbe schlug Gerhard Neubauer, indem er forderte, man müsse die Euphorie rund um die Europameisterschaften dazu nutzen, um die Leichtathletik wieder einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Gleichzeitig müssten dafür aber auch die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu zählen der dringend notwendige Erhalt des Bundesstützpunkts in Fürth, der stetige Ausbau der Mitgliederzahlen, sowie die bessere finanzielle Unterstützung und Ausbildung junger Talente."Unsere gemeinsame Aufgabe muss es sein, den schlafenden Riesen Bayern wieder zu erwecken", sagte Neubauer.
Weitere Kernthemen der nächsten vier Jahre sollen die noch bessere Zusammenarbeit mit den bereits bestehenden Eliteschulen des Sports beziehungsweise der Ausbau dieses Konzeptes sein. Als Beispiel für die bereits vorbildliche Fusion von Breitensport und dem BLV nannte Neubauer die Initiative „Lauf dich fit“. An der Entwicklung der Teilnehmerzahlen (15 000 in 2014, 90 000 in 2018) könne man bereits den Erfolg des Projektes benennen. Ein weiteres Augenmerk wird auch in Zukunft auf der Kinderleichtathletik liegen. Durch mehr Flexibilität, so Neubauer, könne man noch mehr Kinder und Vereine erreichen.
Neben Kessing erwiesen auch die Stadt Amberg, vertreten durch den Zweiten Bürgermeister Martin Preuß, sowie die Präsidenten der der Landesverbände Baden (Philipp Krämer), Hessen (Anja Wolf-Blanke), Pfalz (Joachim Tremmel), Württemberg (Jürgen Scholz) und Rheinhessen (Paul Blaschke) der bayerischen Leichtathletik-Famile die Ehre. Besonderen Beifall bekam BLSV-Präsident Jörg Ammon, der in seinem Festvortrag die Notwendigkeit der „Digitalisierung in Sportverbänden“ betonte und auch hier in Zukunft eine enge Zusammenarbeit mit dem BLV anstrebt.
Das kollektive Fazit des 30. Verbandstags lautete, dass der BLV unter Wolfgang Schoeppe in den vergangenen acht Jahren gute Arbeit geleistet habe. Insbesondere die finanziellen Herausforderungen konnten nachhaltig bewältigt werden. Zudem kann der BLV mit Stolz auf die erfolgreiche Ausrichtung zahlreicher Deutscher Meisterschaften, insbesondere in Nürnberg 2015 und 2018, zurückblicken. Dennoch appellierte BLV-Präsident Gerhard Neubauer, dass auch in Zukunft die Leichtathletik in Bayern einen Schritt vorwärts machen müsse, um weiterhin Vorbilder zu schaffen und der „Schlüsselrolle der Leichtathletik“ für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden.