Tobias Potye: "Bei 2,36 Meter hat der Kopf angefangen zu arbeiten"

Tobias, zunächst herzlichen Glückwunsch zu einem wirklich beeindruckenden Wettkampf! Was bedeutet Dir mehr: die Silbermedaille von München im vergangenen Jahr oder der fünfte Platz hier in Budapest?

Tobias Potye: Ganz klar, die Silbermedaille hängt immer sehr schön um den Hals, und sie ist besser, als keine Medaille. Aber 2,33 Meter in einem WM-Finale schätze ich, rein sportlich gesehen, als die deutlich stärkere Leistung ein. Jetzt kann das gerne so  weitergehen.

Die Gedanken werden Dir sicher auch schon mal in den Sinn gekommen sein: Wie wäre ein Tobias Potye mit derselben Situation wie hier in Budapest vor zwei Jahren umgegangen?

Poyte: Er wäre bestimmt ein bisschen zittriger in den Knien gewesen und hätte nicht einfach so sein Ding durchgezogen, wie heute. Aber das ist wirklich Wichtige an solchen Wettkämpfen: Dass, was man hier an Erfahrung gewinnt, ist durch nichts aufzuwiegen?

Eigentlich durftest Du ja heute zeitweilig sogar an einer Medaille schnuppern. Was hat das mit Dir gemacht?

Poyte: Das war ja das eigentliche Problem. Bei 2,36 Meter hat der Kopf angefangen zu arbeiten. Ich hätte einfach nur weiterspringen sollen, denn der 2,33er war eigentlich einer meiner besten Sprünge überhaupt. Aber im Hochsprung ist es eben so, dass man so etwas nicht sofort wiederholen kann.

War`s das für diese Saison, oder möchtest Du Deine gute Form noch in weiteren Wettkämpfen unter Beweis und eventuell sogar Deine Bestleistung von 2,34 Meter angreifen?

Potye: Ich möchte auf jeden Fall beim ISTAF in Berlin und vielleicht sogar in Eugene springen. Mal sehen, was da noch geht. Eine PB - ja, das würde ich schon noch gerne mitnehmen!