Gent war eine Reise wert: Bayerische Senioren bei der Hallen-EM erfolgreich
Wegen der großen Teilnehmerzahl von über 3000 stieß die Organisation manchmal an ihre Grenzen, besonders was den übervollen Zeitplan anbelangte. Von mehreren Seiten wurde die Forderung, endlich Qualifikationen einzuführen, wieder laut. Wegen der Fülle der Wettbewerbe und der vielen Altersklassen, können nachstehend nur die erfolgreichsten Teilnehmer namentlich erwähnt werden. Die einzelnen Ergebnisse können unter www.leichtathletik.de Senioren bei Gent/Ergebnisliste nachgelesen werden. Leider ist bei den Staffeln jeweils nur der/die Schlussläufer/in namentlich aufgeführt.
In der Altersklasse M 35 konnte Markus Rehak (LAC Quelle Fürth) mit 1,96 Meter Zweiter werden. Gerhard Hehn (TSV 1860 München) erfreute in der Altersklasse M 40 mit einem dritten Platz über 800 Meter in 2:02,41 Minuten. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf der Zielgeraden. Nur sieben Zehntelsekunden trennten den Sieger vom Sechsten.
Zum dritten Mal in diesem Jahr stellte Wilhelm Martin (DJK Waldram-Wolfratshausen) im Hochsprung in der Altersklasse M 45 seine bayerische Bestleistung von 1,81 Meter ein. Damit gewann er Bronze, mit derselben Höhe wie der Zweite. In der Altersklasse M 55 verdienen Walter Kühndel (TV Dingolfing) mit seinem zweiten Platz im Speerwerfen mit 54,17 Metern und Walter Rentsch (LC Aichach) über 1500 Meter mit seiner bayerischen Bestleistung in 4:36,18 Minuten Beachtung. Rentsch belegte den vierten Platz.
Zielsprung bringt Gold für Schrödel
Für seinen Sprung ins Ziel über 800 Meter in der Altersklasse M 60 kann sich Johann Schrödel (TSG 08 Roth) über Gold freuen. Er erzielte 2:25,85 Minuten. Drei Mal Gold mit ausgezeichneten Zeiten gewann Hans-Jürgen Frühauf (TSV Weilheim) in der Altersklasse M 65 über 400 Meter in 26,61 Sekunden und über seine Spezialstrecke, den 400 Metern, in 1:01,06 Minuten. Außerdem trug er zum überlegenen Sieg als Schlussmann der 4 x 200 Meter-Staffel in 1:51,71 Minuten bei.
Seine Sonderklasse bestätigte Guido Müller (TSV Vaterstetten) in der Altersklasse M 70 durch seine überlegenen Siege über 200 Meter in 27,42 Sekunden und über 400 Meter in 1:02,10 Minuten. Über 60 Meter musste er sich diesmal mit der Silbermedaille begnügen, denn Arno Hamaekers (LAG Obere Murg) gewann durch seinen fulminanten Start deutlich in 8,41 Sekunden gegen Müller mit 8,52 Sekunden und nahm damit Revanche für seine Niederlage bei den „Deutschen“ in Erfurt. Klar gewann Hamaekers wieder die 60 Meter Hürden als Weltrekordhalter vor Müller in 8,96 Sekunden zu 10,36 Sekunden. Willi Scheidt (TS 1861 Herzogenaurach) holte drei Einzelmedaillen, und zwar jeweils Silber über 400 Meter in 1:07,04 Minuten und über 800 Meter in 2:43,06 Minuten. Mit einem dritten Platz erfreute er über 200 Meter in 28,95 Sekunden, womit er sich für die deutsche 4 x 200 Meter Staffel qualifizierte und zusammen mit Schlussmann Guido Müller zum überlegenen Sieg in der Europa-Rekordzeit von 1:56,06 Minuten beitrug. Dieter Duttke (LAZ Kreis Günzburg) wurde in dieser Altersklasse Dritter im Speerwerfen mit 39,53 Metern.
Weltbestleistung durch Rzehak
Kräftige Medaillensammler waren die beiden bayerischen Senioren in der Altersklasse M 80. Manfred Konopka (LG Hof), neu in dieser Klasse, wurde Zweiter über 60 Meter in 9,68 Sekunden, Dritter über 400 Meter in 1:33,95 Minuten und im Stabhochsprung mit 1,60 Meter und Vierter über 200 Meter in 34,56 Sekunden. Seine Zeiten über 60 Meter, 200 Meter und über 400 Meter bedeuten neue bayerische Bestzeiten. Richard Rzehak (SC Preußen Erlangen) stellte im Gewichtwerfen mit 17,09 Metern eine neue Weltbestleistung auf. Daneben siegte er im Speerwerfen mit 25,91 Metern und im Diskuswerfen mit 29,12 Metern. Außerdem wurde er im Kugelstoßen mit 11,42 Metern und im Hammerwerfen mit 39,29 Metern jeweils Zweiter.
In den jüngeren Altersklassen der Seniorinnen überragten die Teilnehmerinnen von der LAZ Obernburg-Miltenberg. Heike Jörg belegte in der Altersklasse W 45 über 60 Meter und über 200 Meter hinter einer überragenden Französin jeweils zweite Plätze, stellte aber mit 8,07 Sekunden beziehungsweise mit 26,18 Sekunden neue bayerische Bestzeiten auf. Petra Hirsch (TuS Trauntreut) wurde Dritte im Speerwerfen mit 32,95 Meter.
Heike Jörgs Vereinskameradin Petra Kauerhof gewann in der W 50 nicht nur überlegen die 400 Meter, sondern wurde auch jeweils Dritte über 60 Meter in 8,39 Sekunden und über 200 Meter in 27,56 Sekunden. Ihre 60 Meter Zeit bedeutet neue bayerische Bestzeit, ebenso wie ihre im 200-Meter-Semifinale erzielten 27,52 Sekunden. Petra war in der 4 x 200 Meter Staffel Schlussläuferin, die in 1:56,46 Minuten die Silbermedaille gewann. Vereinskameradin Annegret Nanz stellte mit 4,87 Metern im Weitsprung ebenfalls eine bayerische Bestleistung auf, was leider nur zum vierten Platz reichte.
Ingrid Meiers Comeback mit Weltrekord
In der Altersklasse W 60 gab es nach mehrjähriger Pause ein erfreuliches Wiedersehen mit Ingrid Meier (LAC Quelle Fürth). Es war beeindruckend, wie die fast 64-Jährige die 60 Meter in 8,97 Sekunden und die 200 Meter in 31.00 Sekunden gewann. Außerdem trug sie als Startläuferin in der 4 x 200 Meter Staffel zum Weltrekord in 2:12,91 Minuten bei. Auch Waltraud Krähe (TSV Weilheim) trug zum Weltrekord bei. Sie gewann Bronzemedaillen über 400 Meter in 1:14,14 Minuten und im Weitsprung mit 3,94 Meter und wurde jeweils Vierte über 200 Meter und über 60 Meter Hürden.
In der W 65 verdient Christel Weniger (TSV Zirndorf) Erwähnung. Sie war jeweils Zweite über 200 Meter in 33,74 Sekunden, über 400 Meter in 1:18,89 Minuten und mit der deutschen Staffel in 2:19,76 Minuten. Dritte wurde sie über 60 Meter in 10,17 Sekunden.
Die schmucke und großräumige Halle mit sechs Rundbahnen und acht Sprintgeraden sowie den idealen Einlaufmöglichkeiten wird den Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Auch die schöne mittelalterliche Stadt Gent trug dazu bei, dass der Aufenthalt zum bleibenden Erlebnis wurde. Die nächsten internationalen Senioren-Meisterschaften finden vom 7. bis 17. Juli in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento (USA) statt.