Bezirks-Titelkämpfe Teil 2: Gaststarter setzen die Akzente
Stabhochspringer Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) hält den deutschen Rekord mit 6,00 Metern, er war Hallen-Weltmeister, zweimal Hallen-Europameister, einmal Vize-Europameister und viele Male Deutscher Meister - und jetzt ist er auch Oberbayerischer Meister. Kurz entschlossen hatte der 37-Jährige die Startmöglichkeit in Germering vor den Toren Münchens wahrgenommen, nachdem er von den Veranstaltern der Leichtathletik-Gala in Wattenscheid ausgeladen worden war. Wie schon mehrfach in dieser Saison übersprang Lobinger 5,50 Meter, die er auf Anhieb schaffte, doch seine drei weiteren Versuche über 5,62 Meter scheiterten. Bei 5,30 Metern war der prominenteste Teilnehmer dieser Titelkämpfe eingestiegen, Zehnkämpfer Tom Bechert (LG Telis Finanz Regensburg) überquerte außer Wertung 4,70 Meter, für den Oberbayern-Meister war schon bei 4,10 Metern Endstation.
Dippl mit neuer Bestleistung
Ähnlich überlegen wie Lobinger im Stabhochsprung war beim Kugelstoßen der bayerische Abonnementsmeister Robert Dippl, der allerdings nur außer Wertung antreten konnte, weil er jetzt für LAC Quelle Fürth startet, auch wenn er nach wie vor in München bei Joachim Lipske, dem BLV-Teamleiter Wurf, trainiert. Gleich bei seinem zweiten Saisonwettkampf (Dippl hatte lange wegen einer Daumenverletzung pausieren müssen) verbesserte er seine persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr (19,00 Meter) auf 19,20 Meter. Mit fast fünfeinhalb Metern weniger (13,81 Meter) wurde Volker Jeschke vom Ausrichter SV Germering Oberbayerischer Meister. Eine weitere sehr gute Leistung außer Wertung ging auf das Konto von Pamela Spindler (LG Telis Finanz Regensburg) mit 13,84 Sekunden über 100 Meter Hürden.
Von den Siegerleistungen der Meisterinnen ragten zwei heraus: Anja Wurm (LG Stadtwerke München) sprintete die 100 Meter in 11,92 Sekunden, Gabi Kutscherauer (LG Team Isartal), vor sechs Jahren deutsche Jugendmeisterin im Siebenkampf, übertraf im Weitsprung mit 6,02 Metern als einzige die Sechs-Meter-Marke. Nele Baade (LG Stadtwerke München), frühere deutsche Mehrkampf-Schülermeisterin, wurde über 100 Meter hinter Anja Wurm Zweite in 12,30 Sekunden, gewann die 200 Meter in 25,35 Sekunden und belegte außerdem Rang zwei über 100 Meter Hürden in 14,78 Sekunden hinter der Siegerin Elisabeth Glonegger (MTV 1881 Ingolstadt/14,49 Sekunden). Drei A-Jugendliche kamen in anderen Läufen zu Meisterehren: Thea Hein (LG Team Isartal) über 400 Meter in 58,62 Sekunden, Katharina Seelos (ebenfalls LG Team Isartal) über 800 Meter in 2:16,92 Minuten und Sharon Müller (LG Oberland) über 400 Meter Hürden in guten 62,85 Sekunden. Den 3000-Meter-Lauf entschied Julia Denk (LAG Mittlere Isar) in 10:49,41 Minuten für sich, über 4 x 100 Meter sprinteten die jungen Athletinnen des TSV Rottach-Egern in 49,93 Sekunden zum Sieg.
Daniela Höllwarth (LG Stadtwerke München) gab sich im Stabhochsprung mit 3,80 Metern zufrieden, in den Wurfwettbewerben wurde Alexandra Raabe (LG Festina Rupertiwinkel) mit zwei Goldmedaillen dekoriert: für 14,07 Meter mit der Kugel und 42,32 Meter mit dem Diskus. Beste Speerwerferin war Martina Jotz (MTV 1881 Ingolstadt) mit 43,85 Metern.
Bei den Männern waren in den Sprintwettbewerben immerhin 23 Athleten über 100 Meter und 13 über 200 Meter am Start. In beiden Fällen sah man klar überlegene Sieger. Über 100 Meter blieb - in Abwesenheit der Stadtwerke-Asse - Christopher Franke (Vitesse München) mit 10,89 Sekunden als einziger unter der Elf-Sekunden-Marke, über 200 Meter reichten Max Amereller (MTV 79 München) 22,88 Sekunden zum Erfolg. Die 400 Meter gewann mit Valentino Oprea (LG Stadtwerke München/50,16 Sekunden) ein noch zur Jugend zählender Läufer, weitere Sieger waren über 800 Meter Stefan Giehl (LG Würm Athletik/2:00,71 Minuten), im 1500-Meter-Lauf Marvis Sydow (MTV 1881 Ingolstadt/4:13,07 Minuten) und auf der 3000-Meter-Strecke Mauricio Günther (LG Stadtwerke München/15:53,48 Minuten). Den Meistertitel im 400-Meter-Hürdenlauf holte sich Martin Vent (VfL Murnau) in 55,44 Sekunden, deutlich schneller war jedoch der außer Wertung gestartete Martin Hopf (LG Region Landshut) mit 53,94 Sekunden. Sehen lassen konnte sich auch die Zeit der außer Konkurrenz angetretenen 4 x 100-Meter-Staffel der LG Region Landshut (42,23 Sekunden), in der Meisterschaftswertung war das Quartett des TSV Gräfelfing mit 43,18 Sekunden am schnellsten.
Matula greift im fremden Bezirksrevier wieder ins Geschehen ein
Beachtlich die Leistung des 43 Jahre alten Walter Kurzbach (TSV 1880 Wasserburg), der im mit 1,87 Metern Zweiter hinter dem Sieger Toralf Streblow (TSV Gräfelfing/1,96 Meter) wurde. Mit nur zwei gültigen Versuchen, beim besseren davon landete er bei 6,89 Metern, wurde Alexander Krämer (asics Team Wendelstein) Meister im Weitsprung. Den Diskuswurf gewann Julian Wellge (LAG Mittlere Isar) mit 42,93 Metern und den Speerwurf sein Vereinskollege Jonathan Seeliger mit 56,64 Metern. Der wurde allerdings von einem außer Wertung werfenden Oberpälzer übertroffen: Mit einer für einen Zehnkämpfer sehr guten Weite (57,83 Meter) deutete der im vorigen Jahr vom Verletzungspech verfolgte Stefan Matula (LG Telis Finanz Refensburg) an, dass in dieser Saison wieder mit ihm zu rechnen ist.
Erfolgreichster Teilnehmer an den Oberfränkischen Meisterschaften in Lichtenfels war bei den Männern der Werfer Alexander Brosche (LG Hof), der alle drei auf dem Programm stehenden Wurfwettbewerbe gewann, wobei seine 15,34 Meter im Kugelstoßen von der Qualität her am höchsten einzustufen sind. Mit dem Diskus erreichte der 25-Jährige 39,95 Meter und mit dem Speer 48,04 Meter. Ansonsten ragte bei diesen Titelkämpfen noch Brosches Hofer LG-Kollege Jonas Schubert heraus. In seinem ersten Juniorenjahr beherrschte das Sprinttalent beide Kurzstrecken eindeutig - mit 10,98 Sekunden über 100 Meter und 22,55 Sekunden über 200 Meter, jeweils vor Mikel Gehrig (TSV Bad Rodach/11,23 und 22,81 Sekunden). Schubert gehörte darüber hinaus der Hofer 4 x 100-Meter-Staffel an, die im Alleingang 43,49 Sekunden erreichte.
Diana Neckermann als Dreifach-Siegerin
Auch bei den Frauen durfte sich in Lichtenfels eine Werferin als Dreifachgewinnerin feiern lassen - und zwar eine Seniorin. Die 43-jährige Diana Neckermann vom Ausrichter TS Lichtenfels zeigte sich ihren Konkurrentinnen im Kugelstoßen mit 11,05 Metern, im Diskuswurf mit 34,52 Metern und im Speerwurf mit 34,35 Metern überlegen.
Zu zwei Erfolgen brachte es Tina Bußler (LG Fichtelgebirge); den Weitsprung entschied sie mit 5,66 Metern für sich, über 100 Meter reichten ihr mäßige 13,30 Sekunden zum Sieg. Im Dreisprung gefiel die noch der A-Jugend angehörende Vanessa Buchenau (TS Lichtenfels) mit 11,13 Metern. Wie schon bei den Bezirksmeisterschaften eine Woche vorher ließen auch bei den oberfränkischen Titelkämpfen - einmal abgesehen von der Jugend und den Schülern - die Teilnehmerzahlen in verschiedenen Disziplinen bei den Männern und ganz besonders bei den Frauen sehr zu wünschen übrig. In drei von elf Wettbewerben der Männer und in sieben von zwölf der Frauen waren nicht einmal drei Starter oder Starterinnenn zu verzeichnen.
Zum ersten Mal nach vielen Jahren wurden Mittelfränkische Meisterschaften wieder auf dem Gelände des TV Fürth 1860, des Stammvereins des LAC Quelle, ausgetragen. Erfolge für Quelle waren allerdings diesmal vor allem beim Nachwuchs, in erster Linie bei den Schülern und Schülerinnen, jedoch auch bei der Jugend, zu verzeichnen. Bei den Männern und Frauen dagegen verzichteten die meisten Spitzenathleten und -athletinnen der Fürther vor den Deutschen Meisterschaften auf einen Start, so dass die Erfolgsliste in der Aktivenklasse von „kleineren“ Vereinen aus Mittelfranken beherrscht wird. Zu den besten Leistungen zählte noch dazu die eines Gastes aus der Oberpfalz: Christian Balke (DJK Weiden) sprintete über 110 Meter Hürden in 14,90 Sekunden. Junior Andreas Hammerbacher (LG Neustadt/Freystadt) siegte auf beiden Sprintstrecken, über 100 Meter in 11,17 Sekunden und über 200 Meter in 22,30 Sekunden.
Auch über 800 und 1500 Meter gab es jeweils den gleichen Sieger: Simon Schwarz (LG Röthenbach) kam in 2:00,95 beziehungsweise 4:10,41 Minuten als Erster ins Ziel. Ein Quelle-Quartett lief die 4 x 100 Meter in 43,85 Sekunden, die 400 Meter entschied Andreas Paravan (TSV 1946 Altenberg) in 51,36 Sekunden für sich, im Weitsprung sicherte sich Hartwig Rost (TSV Burghaslach) mit 6,57 Metern die Goldmedaille. Vier nicht mehr ganz so junge Herren, allesamt schon verschiedenen Seniorenklassen zugehörig, waren beim Kugelstoßen unter sich, Wolfgang Eberler (Jahrgang 69/LG Landkreis Roth) hatte schließlich mit seinen 13,11 Metern genau einen Zentimeter Vorsprung vor Uwe Fischer (LAC Quelle Fürth); Eberler warf auch den Diskus am weitesten (48,13 Meter).
Slizevschi über 100 Meter vor Eberle
Die Teilnehmerfelder in Fürth konnten bei den Männern, wenn man keine allzu hohen Maßstäbe anlegte, noch einigermaßen zufriedenstellen, doch bei den Frauen sah es ziemlich düster aus. Lediglich im 100-Meter-Lauf und im Weitsprung zählte man mehr als drei Teilnehmerinnen, nämlich jeweils acht. Ein Ergebnis, das über den regionalen Raum von Interesse war, gab es bei der in das Meisterschaftsprogramm aufgenommenen 3 x 800-Meter-Staffel: Zwei Trios des LAC Quelle schafften mit 6:52,84 und 6:53,85 Minuten locker die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Über 100 Meter siegte Ecaterina Slizevschi (LAV Quelle Fürth) in 12,35 Sekunden knapp vor Marleen Eberle (TV 1860 Gunzenhausen/12,38) und Katharina Schreck (TS Herzogenaurach/12,71). Als Erste über 200 Meter wird in der Ergebnisliste Carolin Kiefl (26,48 Sekunden) vor ihrer Schwester Nicole Kiefl (26,90 Sekunden) geführt, schneller war jedoch die außer Wertung gestartete Marleen Eberle /25,54 Sekunden). Zu erwähnen sind noch die 15,20 Sekunden von Stefanie Hartz (TSV Katzwang 05) über 100 Meter Hürden und die 5,67 Meter im Weitsprung der Dreisprung-Spezialistin Katharina Schreck. Außer Konkurrenz warf Sarah Leidl (1. FC Passau) den Speer 44,72 Meter weit.
Am Rande der Meisterschaft bekam Lorenz Nehr, seit 1974 Trainer beim LAC Quelle Fürth, die besten Wünsche zu seinem 75. Geburtstag. Für seine Trainingsgruppe übergab René Bauschinger die Geschenke, zu den Gratulanten gehörten auch Abteilungsleiter Werner Kaminski sowie BLV-Präsident Wolfgang Schoeppe.