Bezirksmeisterschaften 2013, Teil 1: Meldezahlen und Leistungsdichte befinden sich im Sinkflug
Auch die Leistungsdichte leidet darunter. Lediglich beim Nachwuchs von der U 20 abwärts bis zu den Schülern können Qualität und Quantität der Teilnehmerfelder – aber auch nicht mehr in allen Disziplinen – zufriedenstellen.
blv-online zieht in zwei Teilen eine Bilanz der diesjährigen Bezirksmeisterschaften. Im ersten Teil berichten wir über die Veranstaltungen in den drei fränkischen Bezirken.
Für die besten Leistungen bei den Mittelfranken-Meisterschaften in Burghaslach sorgten drei Jugendliche. Die schon im Vorjahr zur deutschen Nachwuchs-Spitzenklasse im Weitsprung zählende Tina Pröger (LAC Quelle Fürth), erst heuer in die U 20 aufgerückt, gewann den Weitsprung in dieser Altersklasse mit 5,62 Metern und übertraf damit sehr deutlich die Siegerin bei den Frauen. Julia Schlegl (TSV Ochenbruck/Jahrgang 1994) gehört zwar auch noch zur U 20, hatte sich aber für einen Start bei den Frauen entschieden und holte sich hier den Titel mit 5,18 Metern.
Lucien Aubry (LG Erlangen), 2012 der schnellste bayerische U 18-Sprinter, setzt in dieser Saison bei der U 20 seine Erfolgsserie fort. In überzeugender Manier gewann er die 100 und 200 Meter in 10,88 beziehungsweise 22,71 Sekunden und war damit viel schneller als die Sieger bei den Männern, Patrick Haas (TSV Emskirchen/11,42 Sekunden) und Peter Kreiner (TS Herzogenaurach/24,57 Sekunden); Haas, Jahrgang 94, hätte allerdings auch noch bei der männlichen Jugend U 20 starten können. Bei der U 18 ragte Sebastian Pfahler (LG Landkreis Roth) mit Siegen im Weitsprung (6,50 Meter) und im Kugelstoß (15,13 Meter) unter seinen Altersgenossen heraus. Cagiri Uca (LAC Quelle Fürth), einziger Teilnehmer der U 20 im 800-Meter-Lauf, wäre mit seinen 2:00,05 Minuten selbst bei den Männern ein haushoch überlegener Meister geworden.
Zwillinge beherrschten den Sprint der Frauen: Rebekka Eberle gewann jeweils vor ihrer Schwester Marleen Eberle (beide TV 1860 Gunzenhausen), die 100 Meter in 12,34 zu 12,82 Sekunden, die 200 Meter in 25,45 zu 26,50 Sekunden. Auf beiden Strecken waren sie der Konkurrenz weit voraus. Von nur zwei Teilnehmerinnen am Hochsprung war Stefanie Weiler (TSV Katzwang 05) mit 1,57 Metern die bessere; außerdem belegte sie im Weitsprung mit 5,16 Metern Rang zwei. Ebenfalls je einmal Erste und Zweite wurde Werferin Kathrin Schmidt (TS Herzogenaurach): Im Kugelstoßen siegte sie mit 11,77 Metern, mit dem Speer (33,92 Meter) musste sie Birgit Heinlein (ESV Nürnberg Rangierbahnhof/35,16 Meter) den Vortritt lassen.
Zwei Meistertitel gab es für Thomas Held (TSV 08 Roth). In zahlen- und leistungsmäßig schwach besetzten Rennen reichten ihm 51,71 Sekunden über 400 Meter und 2:09,05 Minuten über 800 Meter zum Erfolg. Ein Athlet, dessen Name schon seit langer, langer Zeit in den Ergebnislisten weit vorn auftaucht, gewann mit 1,89 Metern den Hochsprung: der 37-jährige Markus Rehak (LAC Quelle Fürth). Im Weitsprung kam Armin Schweer (LG Erlangen) mit 6,57 Metern zu einem Sieg mit klarem Vorsprung. Ebenso überlegen setzte sich im Kugelstoß der noch zur Juniorenklasse U 23 zählende Martin Schynoll (LG Landkreis Roth) durch; seine 15,50 Meter waren bei den Männern zu den besseren Leitungen einzuordnen.
Bei den Oberfranken-Meisterschaften in Bamberg fiel auf, dass bei den Männern und Frauen die aus den westlichen Kreisen des Bezirks weitgehend unter sich geblieben waren. Aber ausgerechnet eine der wenigen Athletinnen, die aus dem östlichen Oberfranken angetreten waren, wurde zur erfolgreichsten Teilnehmerin. Theresa Stöcker (LG Fichtelgebirge) ging vier Mal an den Start und gewann vier Mal Gold. Die 23-Jährige siegte im Dreisprung (10,59 Meter), im Kugelstoß (12,48 Meter), im Diskuswurf (33,05 Meter) und im Speerwurf 39,,79 Meter), wobei vor allem mit der Kugel und dem Diskus ihre Erfolge recht deutlich ausfielen.
Zweimal wurde die U 20-Jugendliche Eva Schmiedeberg (LG Bamberg) als Meisterin gefeiert. Sie setzte sich nicht nur im Hochsprung mit 1,54 Metern, sondern auch mit großem Vorsprung auch im 100-Meter-Sprint mit 13,46 Sekunden durch. Ihre Vereinskollegin Nadine Krügel hatte bei ihrem Sieg über 100 Meter Hürden in 15,94 nur eine Widersacherin, über 200 Meter (28,10 Sekunden) gar keine. Susi Lutz (ebenfalls LG Bamberg), wettkampfmäßig normalerweise auf längeren Strecken unterwegs (aber die standen in Bamberg nicht auf dem Programm), gewann die 800 Meter in 2:23,72 Minuten.
Mit zwei Ausnahmen siegten bei den Männern entweder Junioren und sogar Jugendliche oder Senioren, also keine Aktiven der „normalen“ Männerklasse. Die Ausnahmen waren Philipp Körner (LG Bamberg) als Schnellster über 400 Meter (52,72 Sekunden) und der über 3000 Meter Hindernis zur deutschen Spitzenklasse gehörende Felix Hentschel (ebenfalls LG Bamberg), der auf der für ihn sehr kurzen 800-Meter-Strecke in 1:57,68 Minuten vor seinem Vereinskollegen Marvin Dierker (1:58,20 Minuten) gewann.
Die Siegesserie der LG Bamberg wurde in den Sprüngen fortgesetzt. Dem 20-jährige Junior Fabian Jaschik reichten im Hochsprung mäßige 1,84 Meter zum ersten Platz und der 37-jährige Weitspringer Florian Hofmann war mit gleichfalls nicht berauschenden 5,61 Metern sogar noch um mehr als eine Klasse besser als die anderen Teilnehmer. Nur drei Senioren höherer Altersklassen traten zum Dreisprung an, der 65-jährige (!) Hans-Joachim Raum (Coburger Turnerschaft) wurde mit 8,22 Metern ältester Meister bei diesen Titelkämpfen. Ein weiterer Senior, der 41-jährige Mario Schmid (SV Steinwiesen), stand in Ermangelung von Konkurrenz an der Spitze der drei Wurfergebnisse (Kugel, Diskus, Speer).
Die Meisterschaften des Bezirks Unterfranken gingen im Landkreisstadion Hösbach über die Bühne. Auch hier spielte der Nachwuchs, abgesehen von den Würfen, eine beachtliche Rolle. Der erst seit dieser Saison als Junior geltende Jonas Wohlfart (LAZ Kreis Würzburg) war auf den Sprintstrecken ohne ernsthafte Gegnerschaft und siegte über 100 Meter in 11,15 Sekunden sowie über 200 Meter in 22,05 Minuten. U 20-Jugendliche hatten über 400 und 800 Meter die Nase vorn: Andreas Braun (TG 48 Würzburg) unf Andrè Weise (Post-SV Sieboldshöhe Würzburg/2:03,62 Minuten) wird am Schluss der Saison nicht im vorderen Teil von Bestenlisten zu finden sein. Eine ausschließlich aus Junioren und U 20-Jugendlichen bestehende 4 x 100-Meter-Staffel des LAZ Kreis Würzburg erreichte 44,86 Sekunden.
In den Sprüngen waren wiederum junge Athleten des LAZ Kreis Würzburg erfolgreich: Kevin Kremser entschied den Hochsprung mit 1,93 Metern für sich, Frank Zehnter (beide Jahrgang 93) legte gleich im ersten Versuch seines Siegesweite (6,32 Meter) vor. Andreas Heuft (TV 1884 Marktheidenfeld), noch ein Junior, war mit 12,64 Metern bester Dreispringer. Routiniertere Athleten beherrschten dagegen die Wurfdisziplinen. Zweimal hieß der Sieger Martin Hofer (LG Landkreis Aschaffenburg); die Kugel stieß er 14,60 Meter weit, mit dem Speer erzielte er 52,47 Meter. Im Diskuswurf war der Erfolg von Kevin Ludwig (TG 48 Würzburg/40,30 Meter) ungefährdet.
Bei den Frauen überragte in Hösbach die seit Jahren zu den besten bayerischen Mehrkämpferinnen zählende Iris Dirscherl (LG Karlstadt-Gambach-Lohr). Die 31-Jährige gewann die 200 Meter in 25,35 Sekunden, die 100 Meter Hürden in 14,74 Sekunden und den Weitsprung mit 5,53 Metern; außerdem sprintete sie über 100 Meter in 12,77 Sekunden auf Rang zwei hinter der in 12,63 Sekunden siegreichen Juniorin Sina Gramlich (LAZ Obernburg-Miltenberg) und wurde im Speerwurf mit 37,78 Metern ebenfalls Zweite. Anders als die Ergebnisse auf den Strecken von 400 Meter aufwärts konnte sich die Zeit einer 4 x 100-Meter-Staffel des LAZ Obernburg-Miltenberg sehen lassen. Je zwei Jugendliche und Juniorinnen bildeten das Quartett, für das 49,21 Sekunden gestoppt wurden.
Schon seit über zwei Jahrzehnten spielt Martina Greithanner (TSV Münnerstadt) in der bayerischen Leichtathletik eine führende Rolle in den Wurfdisziplinen – und die 39-Jährige macht den Jüngeren immer noch etwas vor. Zwischen ihren Weiten im Kugelstoß (13,74 Meter) und im Diskuswurf (44,10 Meter) und denen der folgenden Athletinnen lagen Riesenabstände. Noch ein bisschen älter als Martina Greithanner ist Tanja Köhler (ebenfalls TSV Münnerstadt), die den Speerwurf mit 40,30 Metern gewann.