Bayerische Junioren-MS Ingolstadt, Teil 2: Sprinter und Hammerwerfer sorgen für Highlights
Eines der Highlights war das 200-Meter-Finale der Juniorem, allein schon wegen der personellen Besetzung. Da war an erster Stelle Christian Rasp (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) zu nennen, der deutsche Juniorenmeister 2010 über 100 und 200 Meter) und Vierte bei den Deutschen Meisterschaften über 200 Meter, der am Samstag schon zwei Meistertitel (100 Meter und mit der Sprintstaffel) eingeheimst hatte. Zu beachten waren aber auch Benedikt Wiesend (TSV 1862 Erding), einer der großen Aufsteiger dieser Saison, Teilnehmer an der U 23-EM in Ostrava, vor einer Woche bei der DM in Kassel im Endlauf über 400 Meter Achter, und Johannes Trefz (LG Würm Athletik), bei der U 20-EM in Tallinn Bronzemedaillengewinner mit der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel. In einem spannenden Rennen musste sich Rasp in 21,63 Sekunden dem erst in diesem Jahr zu den Junioren aufgestiegenen Wiesend (21,44 Sekunden) geschlagen geben. Der noch zur MJA zählende Trefz wurde in 22,11 Sekunden Dritter, nur eine Hunderstelsekunde vor dem gleichaltrigen Philipp Gretz (LG Stadtwerke München).
Gorol lässt über 400 Meter nichts anbrennen
Eine eindeutige Angelegenheit war der 400-Meter-Endlauf für Stefan Gorol (DJK Friedberg), der in Kassel bei der DM das Finale nur knapp verpasst hatte. In 47,81 Sekunden siegte er klar vor Michael Fischer (LG Karlstadt-Gambach-Lohr/48,93 Sekunden). Ohne die beiden gemeldeten Regensburger Asse Florian Orth und Felix Plinke gab es im 1500-Meter-Lauf keinen ausgesprochenen Favoriten, was sich auch im Rennverlauf mit mehrfachem Führungswechsel widerspiegelte. Aus einer Fünfergruppe löste sich 100 Meter vor dem Ziel Karl-Georg Spitz (LG Erlangen) mit einem unwiderstehlichen Endspurt, der ihm den Sieg in 3:56,33 Minuten vor Dominik Karl (TV Ochsenfurt/3:57,89), Daniel Götz (LAC Quelle Fürth/3:58,79) und Jonas Zweck (LG Telis Finanz Regensburg/3.58,83) einbrachte.
Dass der noch zur A-Jugend zählende Sebastian Barth (LG Würm Athletik) über 110 Meter Hürden gewinnen würde, war von vornherein klar. Da ging es eigentlich nur darum, welche Zeit er über die höheren Männerhürden erzielen würde. Dem 18-Jährigen, dem nur zwei Hundertstelsekunden zur Qualifikation für die U 20-EM gefehlt hatten, reichten 14,59 Sekunden zum haushohen Sieg.
Julius Rapp (LG Donau/Ilm), wie Barth ein Athlet vom jüngeren A-Jugend-Jahrgang 93), war im Hochsprung mit 1,96 Metern der Beste wie Matthias Küsters (LG Telis Finanz Regensburg) im Stabhochsprung mit 4,60 Metern. Pech für den Dreispringer Sascha Pfeuffer (LG Fichtelgebirge): Ihm blieb für seine Bestweite von 13,42 Metern der Meistertitel versagt, weil er der einzige Teilnehmer an diesem Wettbewerb war. Der Doppelsieg von Joschua Deckert (LAZ Kreis Würzburg) im Kugelstoßen und im Diskuswurf entsprach den Erwartungen. Mit der Kugel (16,49 Meter) gewann er vor dem MJA-Jugendlichen Martin Schynoll (LG Landkreis Roth/15,66 Meter) und seinem unterfränkischen Trainingspartner Sebastian Dietl (LAZ Obernburg-Miltenberg/15,01 Meter). Mit dem Diskus kam Dietl (49,72 Meter) nahe an Deckert (50,43 Meter) heran.
Bichler hält Schwandke knapp in Schach
Im Hammerwurf traten zwar nur drei Athleten an, aber zu ihnen zählten immerhin der Deutsche Juniorenmeister Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) sowie der Siebte der U 20-EM, Tristan Schwandke (TV Hindelang). Bei Bichler ist nach dem von ihm erreichten Saisonziel (Teilnahme an der U 23-EM in Ostrava), wegen Studium und Rückenproblemen offensichtlich die Luft raus, trotzdem siegte er mit 63,87 Metern knapp vor dem zwei Jahre jüngeren Schwandke (62,08 Meter).
Bei den Juniorinnen triumphierte über 200 Meter eine Sprinterin, die im Vorjahr noch der B-Jugend angehörte: Kristina Reßler (TSV Peiting) gewann in 25,24 Sekunden vor Andrea Klett (TSV Rottach-Egern/25,56 Sekunden) und der tags zuvor über 100 Meter erfolgreichen Corinna Pielenhofer (LG Neumarkt-Freystadt/25,69 Sekunden). Vor einer Woche hatte Katharina Heinle (LG Stadtwerke München) in Kassel bei der DM den 800-Meter-Endkauf erreicht und dabei den sechsten Platz belegt. In Ingolstadt startete sie nun über 400 Meter und kam zu einem Erfolg in 57,09 Sekunden mit deutlichem Vorsprung vor Yvonne Schmitt (TSV Königsbrunn/58,46 Sekunden).
Die Zeiten im 1500-Meter-Lauf waren zwar nicht berauschend, aber hier wurde nur auf Sieg gelaufen, und spannend ging es allenmal zu, als Elisabeth Weinfurter (TV Zwiesel) in 4:42,96 vor den Zwillingen Andelka und Jelena Tancic (LAC Quelle Fürth – 4:43,44 beziehungsweise 4:56,58 Minuten) siegte. Nur vier Athletinnen traten zum Hürdensprint über 100 Meter an, die Schnellste von ihnen war Christina Muckenthaler (LG Stadtwerke München) mit 14,44 Sekunden vor Lena Hötzendorfer (TSV Rottach-Egern/14,99 Sekunden).
Bernadette Ruf (TSV Mindelheim) holte sich den Titel im Hochsprung mit 1,69 Metern, den Stabhochsprung (nur zwei Teilnehmerinnen) gewann erwartungsgemäß die 18-jährige Starterin bei der U 20-EM, Julia Ott (TV 1860 Gunzenhausen), mit 3,90 Metern vor Karen Ettinger (LAZ Kreis Würzburg/3,80 Meter). Die A-Jugendliche Julia Hennemann (TSV Ebensfeld) entschied mit recht ordentlichen 12,25 Metern den Dreisprung für sich vor Laura Lawniczak (LAC Quelle Fürth/11,45 Meter).
Anne Rinderle erzielt Stadionrekord
Auch noch der Jugendklasse gehört Johanna Höcketstaller (TSV 1860 Wasserburg) an, die das Kugelstoßen mit 13,23 Metern vor Melanie Dörr (TSV Ochenbruck/12,71 Meter) gewann. Im Diskuswurf wurde der Spieß umgedreht: Dörr behauptete sich mit 44,68 Metern vor Höcketstaller (44,03 Meter). Mit einer Sondergenehmigung durfte die B-Jugendliche Anna Rinderle (DJK Memmingen) im Hammerwurf starten. Sie bedankte sich auf ihre Weise mit einem souveränen Sieg (51,51 Meter) vor Joanna Jaskulski (TB Jahn Wiesau/40,01 Meter). Damit gelang ihr obendrein auch noch die Aufnahme in die höchst prominent besetzte Stadionrekordliste des MTV 1881 Ingolstadt, in der sich Namen wir Mike Marsh, Carl Lewis, Heike Henkel, Heike Drechsler, Petra Felke oder Lars Riedel wiederfinden. Der Grund ist relativ einfach erklärt: Als der MTV in den 1990er Jahren noch seine Top Meetings mit internationaler Starbesetzung veranstaltete, stand der Hammerwurf der Frauen noch nicht so hoch im Kurs und deshalb auch nicht auf dem Disziplin-Menü.
Nachzutragen vom Samstag ist noch das Ergebnis der Juniorinnen im Weitsprung. Elke Boxhammer (LAZ Inn) und Verena Mlodyschewski (LG Bamberg) hatten mit 5,54 Metern die gleiche Weite aufzuweisen, über Gold und Silber musste also der bessere zweitbeste Sprung entscheiden – und den hatte Elke Boxhammer (5,50 Meter) vor ihrer ebenbürtigen Kontrahentin (5,42 Meter) aufzuweisen. Den dritten Platz belegte Melanie Singer (LG Würm Athletik/5,42 Meter).
Im Gegensatz zum ersten Tag, in dem die meisten Wettbewerbe der Junioren und Juniorinnen in einem am Nachmittag einsetzenden leichten Regen stattfanden, blieb es am Sonntag durchgehend trocken, auch die Temperaturen waren annehmbar.