Schuhe putzen heißt es nach den Silvesterläufen 2013 wieder für alle Teilnehmer. Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen könnte es an einigen Orten allenfalls "Schlammfallen" zu überwinden geben. Foto: Kiefner

30.12.2013 14:47 // Von: Dieter Claus

Silvesterläufe finden in Bayern großen Anklang: Tausende laufen aus dem Jahr 2013

Eigentlich nutzen die Langstreckler die letzten Monate des Jahres für die Regeneration, oft hat ein kräfteraubender Marathon die Saison abgeschlossen. An Silvester ist aber alles anders. Dann suchen die Läufer ihres gleichen. Wenn die Witterung noch mild ist wie in diesem Jahr, dann zieht es zum Jahresabschluss nochmals Tausende an die Startlinie. In Bayerns Zentren sind die Silvesterläufe besonders attraktiv für die Hobbyläufer.

In Aschau/Chiemgau fiel bereits am 28. Dezember der Startschuss zum Vorsilvesterlauf. Genau fünf Kilometer lang war hier die Strecke. Bei den Herren setzte sich mit Benedikt Huber (TSV Palling) ein Mittelstreckenspezialist durch. Mit einer Zeit von 17:08 Minuten gewann bei den Frauen wie im Vorjahr die 28-jährige Triathletin und Ex-Langstrecklerin Julia Viellehner (Triathlon TSV Altenmarkt).

In Bad Staffelstein haben die Läufer ein letztes Mal im Jahr 2013 eine Gelegenheit, ihre Zeit über 10 Kilometer zu verbessern. "Es ist uns gelungen, wir haben für den Hauptlauf exakt 10 000 Meter. Euer Wunsch geht in Erfüllung", so die Botschaft von Karl-Heinz Drossel als Organisationsleiter des 4. Adam-Riese-Silvesterlauf.

Die meisten Teilnehmer versammeln sich an Silvester hinter der Startlinie natürlich in München. Der Münchner Road Renners Club verzeichnete in den vergangenen Jahren fast 3000 Teilnehmer für den Wettbewerb über vermessene zehn Kilometer. Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke München) stand in München schon 13 Mal an der Startlinie und rannte drei Mal als schnellster Läufer ins Ziel. Er wird auch dieses Jahr wieder antreten. Die Konkurrenz ist aber stark. Da sind zunächst Hillebrands Clubkameraden Sebastian Hallmann und Maximilian Meingast, weiterhin gehen der Vorjahressieger Moritz Steininger und Valentin Unterholzner (beide LG Telis Finanz Regensburg) ins Rennen. Beim Wettbewerb der Frauen startet die Vorjahreszweite Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik).

In Kempten gehen stets rund 1000 Läuferinnen und Läufer an den Start. Der Silvesterlauf ist ein Anziehungspunkt für alle aktive Leichtathleten und Hobbyläufer des Allgäus. Eindeutige Favoriten sind nicht identifizierbar. Eventuell werden es wieder "Local Heroes", die am Silvesterabend den Sieg feiern können. In der M 40 dürfte mit Thomas Langer der Klassensieger bereits feststehen.

Der Nürnberger Silvesterlauf richtet sich vor allen Dingen an die regionale Läuferszene. Sportler, die nur einmal im Jahr eine Startnummer auf der Brust tragen und keinem Verein angehören, sind in der Frankenmetropole in der Mehrheit. Der Sieg bei den Frauen könnte wieder an eine Triathletin fallen. Anja Beraneck lief schon 2012 ganz vorne mit. Dann sind die Langstreckenläuferinnen der LAC Quelle Fürth zu beachten: Christine Ramsauer oder Silke Bittel könnten durchaus das Siegerpodest besteigen. Im Wettbewerb der Männer werden die LAC Quelle-Läufer Dominik Mages, Sebastien Jost und Patrick Weiler sich gegen Martin Grau, Konstantin Wedel und Marco Kürzdörfer (alle TSV Höchstädt/Aisch) behaupten müssen.

Der Silvesterlauf mit der längsten Tradition findet 2013 zum 47. Mal in Gersthofen bei Augsburg statt. Wenn man die Wanderer mitrechnet, gehen vermutlich knapp über 1000 Sportler an den Start. In den 1990er Jahren siegten in Gersthofen Leichtathleten aus Litauen, einige Jahre später holten sich Athleten aus Tschechien den Sieg. In den vergangenen Jahren konnten sich wieder vermehrt Läufer und Läuferinnen aus der Region im Spitzenfeld platzieren.

Ein klares Rennen ist in der Männerkonkurrenz zu erwarten. An der Startlinie wird der Deutsche Crosslaufmeister 2012, Tobias Gröbl (LG Zusam), stehen. Er ist auch der eindeutige Favorit. Auf's Siegertreppchen könnten dann noch Thomas Straßmaier (LC Aichach), Lukas Steinheber (LG Zusam) oder Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg) steigen. In der Frauenkonkurrenz hat Susanne Hafner (TSG Söflingen) sehr gute Chancen auf einen Sieg. Erneut am Start ist die Mittelstreckenspezialistin Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt). Schnellste Läuferin eines schwäbischen Vereines wird vermutlich Bettina Sattler (LG Zusam). Im unweit von Gersthofen liegenden Willmatshofen wird Stefanie Müller (TSV Bobingen) als schnellste Läuferin ins Ziel kommen. Die Studentin wird im kommenden Jahr für LAC Quelle Fürth starten.

Wer eine familiäre Atmosphäre bei seinem letzten Wettkampf des Jahres sucht, findet dies in Amberg und Bogen. In dem niederbayerischen Städtchen findet schon die 43. Ausgabe des Silvesterlaufes statt. Der Hauptlauf verläuft über neun Kilometer und führt durch die Innenstadt. Getränke und Silvesterimbiss mit Musik am Stadtplatz könnten einen Volksfestcharakter erzeugen. Robert Hafner erwartet zirka 150 Läufer und Läuferinnen. In Amberg rechnet Bernd Stief mit einer ähnlichen Teilnehmerzahl. Seine Zielgruppe sind Hobbyläufer. Die Frauen laufen zumeist fünf, die Männer 7,5 Kilometer, und die Kinder sind nach einer Runde über 2,5 Kilometer bereits wieder im Ziel.

Nach Seubersdorf fahren an Silvester gerne die Läufer und Läuferinnen aus Regensburg.  In die 5000 Einwohner große Gemeinde zwischen Nürnberg und Regensburg kommen immerhin an Silvester regelmäßig knapp über 500 Langstreckenläufer. Seit 1981 veranstaltet die SC Eintracht Seubersdorf den Silvesterlauf. Im Hauptlauf können die Teilnehmer entweder 5,6 oder 9,4 Kilometer absolvieren. Gute Chancen auf den Sieg hatten in der Vergangenheit die Athleten des LLC Marathon Regensburg. Auf der kürzeren Distanz fällt der Sieg 2013 wahrscheinlich wieder an Elisabeth Weinfurtner (LAC Quelle Fürth).

Silvesterläufe haben die Besonderheit, dass sich Sportler eine Startnummer anheften, die sonst nie an einem Wettlauf teilnehmen. Beim Neuburger Silvesterlauf wird sich auch Neuburgs Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling mit der Startnummer 100 unter die Läuferschar mischen. Mit zirka 500 Sportlern wird er dann genau sechs Kilometer zu meistern haben. Hermann Schottner als Organisationschef der Veranstaltung erwartet wieder die Vorjahressieger Bastian Glockshuber und Pirmin Frey (beide MTV 1881 Ingolstadt), die er als mögliche Sieger einstuft.

Einige bayerische Spitzenläufer suchen ihren Abschlusslauf für 2013 außerhalb der bayerischen Grenzen. Beim Bitburger Silvesterlauf in Trier startet Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) als Favoritin. Mit dabei sind auch ihre Vereinskolleginnen Steffi Volke, Maren Kock und Julia Galuschka. Im Elitelauf der Männer vertreten Joseph Katib (LG Erlangen), Jonas Koller, Sebastian Reinwand (beide LG Telis Finanz Regensburg) bayerische Vereine. Martin und Berhard Weinländer (LAC Quelle Fürth) gehen im Jugendlauf ins Rennen.

Tina Fischl (LG Passau), Regina Högl (LG Region Landshut), Agatha Strausa (LAC Quelle Fürth) und Tobias Schreindl (LG Passau) zieht es zur hochkarätigen internationalen Konkurrenz in Peuerbach/Oberösterreich.

In Bietigheim vertreten die beiden Asse der LG Telis Finanz Regensburg, Julian Flügel und Philipp Pflieger, die bayerische Leichtathletik. Mit Arne Gabius treffen sie auf einen der besten derzeitigen deutschen Langstreckenläufer.

Begonnen hat die Silvesterlauf-Begeisterung in Sao Paulo in Brasilien. Für die Spitzenläufer wie für die Hobbyläufer hierzulande beinhalten die Läufe nicht den Ernst und die Verbissenheit wie die Wettbewerbe im Sommer und Herbst des Jahres. Schließlich will jeder zufrieden, aber auch entspannt zur Silvesterparty gehen.

Das Team der Redaktion von www.blv-sport.de wünscht allen Leichtathleten und Leichtathletinnen für 2014 viel Erfolg und eine verletzungsfreie Saison!