Christina Hering bleibt zum Saisonabschluss in Bellinzona erneut unter zwei Minuten
Spannend war es bis zum Schluss geblieben. Während sich die Jamaikanerin Natoya Goule nach dem Ausscheiden der Tempomacherin für einen Alleingang entschied und diesen auch überzeugend in 1:58,20 Minute ins Ziel brachte, wurde es dahinter äußerst eng. Wenige Meter vor dem Ziel sah es so aus als könnte sich Hering auf der Innenbahn laufend in ihrem berüchtigten Spurt als Zweite platzieren. Das gelang daraufhin jedoch Chanelle Price aus den USA in 1:59,75 Minuten. Auf sie folgten fünf Läuferinnen innerhalb einer Zehntelsekunde. Die Schwedin Lovisa Lindh wurde auch noch eine Hunderstel vor Hering gewertet, die mit 1:59,95 Minute – und damit mit exakt derjenigen Zeit, die sie Anfang Juli bereits im belgischen Heusden-Zolder erzielt hatte – Vierte wurde.
Erst neun Tage zuvor hatte die zweifache Olympiateilnehmerin in Padua ihre Saisonbestleistung auf 1:59,78 Minute gesteigert. Somit blieb die siebenfache Deutsche Meisterin über diese Strecke insgesamt drei Mal innerhalb einer Saison unter zwei Minuten. Das gelang der erfolgreichsten deutschen Mittelstrecklerin seit der Wiedervereinigung noch nie zuvor und ist ein deutliches Indiz für ihre hervorragende Form in diesem Sommer. Allein sieben Rennen konnte Hering für sich entscheiden, dreimal wurde sie Zweite. Einzig ihr Vorlauf-Aus bei den Olympischen Spielen in Tokio spiegelte ihr Leistungsvermögen in diesem Jahr nicht wider.
Die internationale Leichtathletik-Bühne hält auch 2022 einige Highlights bereit. Auf die Weltmeisterschaften im Juli in Eugene (USA) folgen im August die Europameisterschaften in Herings Heimatstadt München. Die Qualifikationsanforderung des Europäischen Leichtathletikverbandes von 2:00,40 Minuten für den kontinentalen Vergleich der 800-Meter-Läuferinnen hat die 1,87 Meter große Athletin mit ihren letzten beiden Ergebnissen jeweils erfüllt. Im Wissen darum kann sie nun ihre Offseason nun genießen.