Bayerische MS U 23 Regensburg: Stimmungsvolle und geglückte Premiere am Weinweg
Das Lob kam am vergangenen Wochenende von allen Seiten. Als Neuling bei der Austragung solcher Mammutveranstaltungen hatten die Regensburger mit tatkräftiger Hilfe aus der gesamten Oberpfalz, aber auch aus anderen Bezirken (vor allem Oberbayern), ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden. Bestens präparierte Wettkampfanlagen, ein flott arbeitendes Wettkampfbüro, freundliche, kompetente und engagierte Kampfrichter sowie ein großes Verpflegungszelt ließen bei den Besuchern der Domstadt, die bislang nur die Veranstaltungen im Uni-Stadion kannten, keine Wünsche offen.
Im Mittelpunkt standen erfahrungsgemäß die Jüngsten, die mit 510 Startern den Löwenanteil der Meisterschaften ausmachten. Auffällig war, dass 2013 in Ingolstadt noch 564 Mädchen und Buben der Jahrgänge 14 und 15 zum Wettstreit um Gold, Silber und Bronze antraten. Dass der Termin für die Altersklasse U 23 eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften in Ulm und drei Wochen vor den Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid ungünstig gesetzt war, wussten die Verantwortlichen des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes bereits zuvor. Dennoch gab es mit 166 Teilnehmern nur einen minimalen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr in Ingolstadt (173) zu verzeichnen, obwohl so mancher aus den Jahrgängen 1996 bis 1992 in Hinblick auf die DM auf einen Start verzichtete.
Werfer glänzen mit den besten Leistungen
Die besten Leistungen bei den U 23-Junioren kamen in Regensburg – nicht unbedingt überraschend – von den Werfern. Kim Dominik Seyfried (LG Augsburg) zeigte rechtzeitig vor den nationalen Titelkämpfen, dass seine Formkurve nach oben zeigt. Mit 71,41 Metern übertraf er zum ersten Mal in diesem Jahr die 70-Meter-Marke und darf sich nun berechtigte Hoffnungen auf einen Endkampfplatz in Ulm machen. Bei den Diskuswerfern schaffte Markus Schwertfeger (LAZ Kreis Würzburg) mit 50,05 Meter exakt jene Weite, die er auch zwei Wochen zuvor bei den Süddeutschen Meisterschaften im zirka zehn Kilometer entfernten Regensburger Unistadion erzielte. Erfreulich nahe kam ihm dabei Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) als Zweiter mit 48,12 Meter. Für Zimmermann gab es dennoch Gold, und zwar im Kugelstoßen, wo er mit 16,62 Meter den verbesserten Jugendlichen Valentin Döbler (LG Stadtwerke München; 16,03 Meter) in die Schranken verweisen konnte. Zum Hammerwerfen, das zum ersten Mal seit langem wieder im Stadion – allerdings vor Beginn der Lauf- und Sprungwettbewerbe – stattfand, hatten sich von den starken Bayern wenigstens zwei eingefunden. Das Duell entschied schließlich Tristan Schwandke (TV Hindelang) mit 66,69 Meter vor Simon Lang (LG Stadtwerke München) mit 64,44 Meter für sich.
Spannend bis zum letzten Durchgang verlief der Hoch- und im Dreisprung. Manuel Marko (LAC Quelle Fürth) und Sven Glück (TV Schierling) überquerten beide 2,05 Meter, allerdings brauchte Marko einen Versuch mehr, so dass Glück das Glück des Tüchtigen hatte und den Titel holen konnte. Im Dreisprung drehte Patrick Lutzenberger (LG Stadtwerke München) buchstäblich mit dem allerletzten Sprung das Blatt. Nachdem sich nur eine Minute vor ihm Alexander Savitzki (LAC Quelle Fürth) mit einem Satz auf 13,82 Meter den Platz an der Sonne erobert hatte, konterte Lutzenberger mit dem einzigen 14-Meter-Sprung des Tages (14,36 Meter), der zu Gold führte. Neuer U 23-Stabhochsprungmeister wurde André Zahl (TS Herzogenaurach; 4,30 Meter), den Titel im Weitsprung gewann Robin Wolf (LAZ Obernburg-Miltenberg; 6,55 Meter).
Groß war die Freude bei 100-Meter-Sieger Tobias Schneider (LG Stadtwerke München), der mit seinem Finish vor dem diesmal nur sprintenden deutschen U 23-Vizemeister im Weitsprung Maximilian Entholzner (1. FC Passau; 10,92 Sekunden) landete. Trotz der neuen, etwas weichen Kunststoffbahn im Stadion am Weinweg gelang Schneider mit 10,76 Sekunden die zweitbeste Zeit seiner Karriere. Über 400 Meter blieben gleich drei Athleten unter 50 Sekunden: Samuel Aßmann (TG 48 Würzburg) erwies sich mit guten 48,27 Sekunden als der Schnellste vor Patrick Schneider (TSV Burghaslach; 49,03 Sekunden) und Arthur Voigt (LAC Quelle Fürth; 49,93 Sekunden). Der 200-Meter-Titel ging an Lars Ott (LG Allgäu/Kempten) in 22,17 Sekunden, über 800 Meter setzte sich mit Marco Kürzdörfer (LSC Höchstadt/Aisch) der Favorit durch (1:53,90 Minuten) durch, während im 1500-Meter-Finale das Zielfoto zugunsten von Maximilian Weigand (TSV Penzberg; 4:00,37 Minuten) gegenüber Jonas Beck (LG Telis Finanz Regensburg; 4:00,67 Minuten) entscheiden musste.
Fast schon ein Abonnement auf den Bayerntitel in der männlichen U 23 scheint die LG Region Landshut zu besitzen. Michael Karpf, Bernhard Eggl, Maximilian Frisch und Thomas Schiller ließen in 42,81 Sekunden der SpVgg Auerbach/Streitheim (43,80 Sekunden) und dem TS Herzogenaurach (44,16 Sekunden) keine Chance. Über die 110 Meter Hürden ging Gold an Fabian Eska (SC Vöhringen; 15,62 Sekunden), über 400 Meter Hürden – in diesem Jahr immerhin wieder mit gleich fünf Teilnehmern – siegte Eskas Vereinskamerad Christian Kolb (SC Vöhringen) in 54,82 Sekunden vor Andreas Kölbl (TSV Penzberg; 55,98 Sekunden) und Felix Brouwer (LAG Mittlere Isar; 56,15 Sekunden).
Sabrina Zeug holt drei Medaillen
Fleißigste Medaillensammlerin bei der weiblichen U 23 war in Regensburg nicht etwa eine Sprinterin oder eine Springerin. Sabrina Zeug (LG Oberland) brachte das Kunststück fertig, Edelmetall in allen Farben mit in ihre oberbayerische Heimat zu bringen. Im Kugelstoßen rang sie überraschenderweise die favorisierte Johanna Höcketstaller (SWC Regensburg) mit neuer Bestleistung von 13,82 Meter zu 13,62 Meter nieder. Im Diskuswerfen drehte Höcketstaller dann den Spieß um und siegte mit nur drei Zentimetern Vorsprung vor Zeug mit 43,78 Meter zu 43,75 Meter, wobei der Dritten Julia Rothfischer (LAG Mittlere Isar) mit 41,55 Meter ein neuer Hausrekord gelang. Bronze gab es für Sabrina Zeug dann – ebenfalls mit neuer Bestleistung von 42,54 Meter im Speerwerfen. Hier konnte sich die neue Meisterin Magdalena Scheffel (LG Würm Athletik) auf sehr gute 47,31 Meter vor Raphaela Wiesbeck (LG Stadtwerke München; 44,62 Meter) steigern. Der Hammerwurf-Titel ging an Anna Arlt (LG Stadtwerke München) mit 49,33 Meter.
Zwei Medaillen gingen auf das Konto von Dauer-Dreisprung-Siegerin Julia Hennemann (TSV Ebensfeld), die in ihrer Spezialdisziplin mit 12,60 Metern ebenfalls eine neue persönliche Bestmarke setzen konnte. Zweite wurde hier Laura Zeilhofer (TV Zwiesel) mit 12,14 Metern. Im Weitsprung musste sich Hennemann nach einem spannenden Zweikampf mit 5,60 Meter nur der späteren Titelträgerin Isabel Mayer (SWC Regensburg) mit 5,61 Meter geschlagen geben. Der Hochsprung geriet zu einer unerwartet klaren Angelegenheit für Nadine Niemann (LAZ Obernburg-Miltenberg), der diesmal 1,75 Meter vor der noch der U 18 angehörenden Laura Gröll (LG Eckental; 1,72 Meter) zum Titelgewinn langten. Für Karen Ettinger (LAZ Kreis Würzburg) geriet der Stabhochsprung zwar zu einer Soloshow, aber dafür zu einer überaus erfolgreichen. Mit 3,92 Meter verbesserte die 22-Jährige ihre eigene Bestleistung um zwei Zentimeter.
Cornelia Griesche für DM gut gerüstet
Julia Hofer (1. FC Passau) hieß die U 23-Siegerin über 100 Meter (12,36 Sekunden) vor Luka Krampert (SWC Regensburg; 12,66 Sekunden) und Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth; 12,74 Sekunden). Winkler vergoldete tags darauf den 100-Meter-Hürdenlauf mit einer Zeit von 14,29 Sekunden. Über 200 Meter dominierte Regina Straub (LAC Quelle Fürth) in 24,79 Sekunden) vor ihrer Vereinskameradin Sinéad Ebert (25,46 Sekunden) und Catiana Rettenberger (LG Stadtwerke München; 25,80 Sekunden). Den 400-Meter-Titel schnappte sich Elisabeth Plötz (TV Bad Kötzting) in 58,45 Sekunden, über 800 Meter zeigte sich Cornela Griesche (DJK Ingolstadt) als neue Titelträgerin in 2:11,56 Minuten für ihren Start bei den Deutschen Meisterschaften über 3000 Meter Hindernis gut gerüstet.
Katrin Geiger (SV Steinheim) überzeugte als 1500-Meter-Siegerin in 4:39,10 Minuten, während Regina Högl (LG Region Landshut) über 3000 Meter einmal mehr eine Klasse für sich darstellte und nach 9:46,47 Minuten 17 Sekunden vor Geiger als Zweiplatzierter ins Ziel kam. Den Titel über 400 Meter Hürden sicherte sich Tamara Stüllein (LAC Quelle Fürth) in 63,83 Sekunden, während es die Staffeldamen Katrin Höfelsauer, Stefanie Maier, Pia Reindl und Laura Wisniewsky ihren männlichen Vereinskameraden von der LG Region Landshut gleichtaten und in 49,01 Sekunden als Erste den Zielstrich überquerten.
Ein ausführliche Bericht über die Bayerischen U 16-Meisterschaften folgt.