Im Sog des überragenden Steffen Uliczka qualifiziert sich Martin Grau in Dessau für die U 23-EM
Bereits 2012 startet Martin Grau vom TSV Höchstadt beim Anhaltmeeting in Dessau. Damals freilich unter wesentlich schlechteren Voraussetzungen wie am Freitag. Nach langwieriger Verletzung kam er als Vorletzter ins Ziel. Heuer standen die Vorzeichen schon deutlich besser. Nach verletzungsfreiem Wintertraining und vier Trainingslagern, davon vier Wochen in der Höhe von Flagstaff, deutete sich bereits ein möglicher Leistungssprung an.
Für die U 23-Europameisterschaften in Tampere musste der Hindernisspezialist eine Zeit von 8:46 Minuten unterbieten. Das 18-köpfige internationale Feld fing mit 2:43 Minuten auf dem ersten Kilometer recht flott an. Grau hielt sich anfänglich geschickt zurück und überquerte nach 2:48 Minuten die Ein-Kilometer-Marke - für Trainer Markus Mönius immer noch einen Tick zu schnell. Nach einem etwas langsameren zweiten Kilometer musste er dann die Führungsarbeit der fünfköpfigen Verfolgerfeldes übernehmen.
Meter für Meter setzte sich Grau von seinen direkten nationalen Konkurrenten ab. Zuerst strich der ehemalige deutsche Vizemeister Felix Hentschel (LG Bamberg) die Segel. Auf den letzten 600 Metern schüttelte er den aktuellen deutschen Juniorenmeister Benedikt Karus (LG Nordschwarzwald) ab, der ihn im vergangenen Jahr noch überlegen geschlagen hatte. Als Letzter musste dann noch „Hindernisumsteiger“ Rico Schwarz (ASV Erfurt) abreißen lassen. In 8;42,60 Minuten unterbot Martin Grau seine bisherige Bestleistung gleich um fünf Sekunden und ist damit sicher für die U 23-EM in Finnland Mitte Juli qualifiziert. Gleichzeitig wurde der Biengärtner zweitbester Deutscher hinter dem an der Spitze wie entfesselt laufenden Steffen Uliczka (8:26:27 Minuten).
Auf der Rückfahrt aus Dessau ergab sich auf einer Autobahnraststätte noch eine überraschende Zusammenkunft mit Sportmoderator Rolf-Dieter Poschmann, der zuvor das Meeting in Dessau moderiert hatte. Über eine Stunde konnten sich Athleten und Trainer Markus Mönius mit dem Kenner der Leichtathletikszene austauschen und sogar ein Erinnerungsfoto schießen.
Solo für Maren Kock
In einem Sololauf setzte sich Maren Kock nach 9:05:35 Minuten über die 3000 Meter klar durch. „ Es war zwar nicht geplant, dass ich so schnell allein vorn sein sollte, aber weil die Häsin dann zu langsam wurde, musste ich eben nach vorn. Ich wollte in Richtung Team-EM eine gute Zeit rennen“. Der nächste Wettkampf wird für sie in Hengelo (Niederlande) sein, dort stehen die 5.000 Meter auf ihrem Plan. „Natürlich hat man auch die WM-Norm etwas im Hinterkopf, aber ich setze mich da nicht unter Druck.“
Für Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) verlief der Saisonauftakt über ihre neue "Hausstrecke" 800 Meter in Dessau verheißungsvoll. Hinter der Ukrainierin Natalia Lupu (2:01,81 Minuten), der Tschechin Lenka Masna (2:02,55 Minuten) und der Russin Irina Maracheva (2:03,25 Minuten) lief die 23-Jährige mit 2:03,61 Minuten eine neue deutsche Jahresbestzeit.