Der stärkste deutsche Amateuergeher kommt aus Bayern, oder besser gesagt aus Röthenbach/Pegnitz. Andreas Janker überzeugte bei der Deutschen Meisterschaften über 50 Kilometer erneut und rangiert nun in den Zop 150 der Welt. Foto: Evenetfotografie24

13.10.2016 11:02 // Von: BLV

DM 50 Kilometer Gehen: Andreas Janker mit neuer Bestzeit unter den Top 150 der Welt

Bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen über 50 Kilometer im rheinland-pfälzischen Andernach bei Koblenz konnte Andreas Janker (LG Röthenbach/Pegnitz) mit 4:11:45 Stunden eine neue persönliche Bestleistung erzielen und schrammte mit Rang vier nur knapp an einer Medaille vorbei. Gleichzeitig rückte er unter die besten 150 Geher in der Welt vor.

Bei der Premiere von Andernach am Rhein als Ausrichter der Deutscher Meisterschaften über 50 Kilometer im vergangenen Jahr konnte der Athlet der LG Röthenbach/Pegnitz in einer Zeit von 4:17:40 Stunden noch die Bronzemedaille gewinnen. In diesem Jahr trat der 33-Jährige an, um diese persönliche Bestzeit, die im vergangenen Jahr die 166-schnellste Zeit über 50 Kilometer weltweit bedeutete, weiter zu verbessern.

 

Wie vor Jahresfrist hatten sich auch dieses Mal hochklassige internationale Geher, darunter einige Olympiateilnehmer von Rio, im offenen Wettbewerb eingefunden. Auch Titelverteidiger Carl Dohmann (SC Heel Baden-Baden), der bei den Olympischen Spielen im Sommer ausschied, stand an der Startlinie, um sich für die WM in London im kommenden August zu qualifizieren. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verlangt hierfür wie vor den Olympischen Spielen eine Zeit unter 3:53 Stunden, während die internationale Norm vom Weltleichtathletik-Verband bei 4:06 Stunden liegt, die viele Länder auch für ihre Athleten übernehmen.

So übernahm  Dohmann zusammen mit dem Erfurter Karl Junghannß und dem Briten Dominic King die Jagd auf die DLV-Norm, während Janker sich dahinter nach einigen Kilometern in eine starke Verfolgergruppe einreihen konnte, die ebenso ein hohes Tempo vorlegte. Dieser Gruppe gehörte neben dem italienischen Vizemeister Andrea Agrusti und dessen Landsmann Lorenzo Dessi auch der Franzose Damien Molmy, der Ungar Dávid Tokodi und Dohmanns Trainingskollege und Kaderathlet Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) an.

Zunächst konnte der Röthenbacher trotz des für ihn sehr hohen Tempos überraschend gut in dieser starken Gruppe mithalten. Die 25-Kilometer-Marke wurde in 2:00:30 Stunden überquert, einer Zwischenzeit die auf eine Endzeit weit unter der internationalen WM hindeutete. Noch weitere acht Kilometer blieb Jankers Gruppe zusammen, bis sie schließlich auseinanderfiel. Nun bekam auch der Röthenbacher Probleme und musste ab Kilometer 35 dem schnellen Tempo Tribut zollen. Seine Zwischenzeiten auf dem ein Kilometer langen Rundkurs am Rheinufer, der die Geher vor den Augen der Gehrichter 50 Mal zu umrunden hatten, ließen nun rapide nach.

Im Bewusstsein, das Vorhaben "persönlichen Bestzeit" unterbieten zu können, überwand Janker aber das Tief und erreichte in 4:11:45 Stunden das Ziel und pulverisierte seine Zeit aus dem Vorjahr um fast sechs Minuten. Seiler konnte am Ende sein Tempo noch steigern und erreichte bei seinem 50-Kilometer-Debüt in starken 3:58:03 Stunden als Dritter das Ziel. Den deutschen Meistertitel gewann wie im Vorjahr Carl Dohmann mit badischem Rekord in 3:47:57 Stunden. Damit konnte er das WM-Ticket für London lösen. Dies gelang auch überraschend Karl Junghannß (LAC Erfurt), der in 3:52:47 Stunden Rang zwei belegte.

Janker, seit Jahren der schnellste reine Amateurgeher in Deutschland, wird sich mit dieser Leistung unter den schnellsten 150 Gehern über 50 Kilometer in der Weltjahresbestenliste 2016 wiederfinden. Zudem blickt er mit je drei bayerischen- und süddeutschen Meistertiteln sowie einer Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften über 20 Kilometer auf das bisher erfolgreichste Jahr seiner Laufbahn zurück.