Schüler-Mehrkämpfer trotzen in Herzogenaurach Wind und Regen – Rekord durch LG Roth

Die TS Herzogenaurach als inzwischen bewährter Ausrichter der Titelkämpfe erfüllte auch diesmal die ihr übertragene Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit von Athleten und Trainern. Selbst im vom Dauerregen bestimmten zweiten Teil der Veranstaltung kümmerte sich eine große Anzahl von Helfern und Kampfrichtern um die reibungslose Abwicklung und Auswertung der Wettkämpfe, bei denen die Rother Block-Dominanz bei den Buben diesmal eindeutig die Highlights setzte.

Mit einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung auf extrem hohem Niveau, bei der der fünfte Athlet noch auf 2609 Punkte (!) kam, sorgten die Mittelfranken für den fast schon obligatorischen Rekord der Bayerischen Schüler-Mehrkampfmeisterschaften. Den Vogel schoss dabei zweifelsohne der Sieger im Blockwettkampf Wurf der Klasse M 15, Sebastian Pfahler, ab. Mit einer exzellenten Performance, bei der vor allem seine Kugelstoßbestleistung (im strömenden Regen!) von 16,01 Meter sowie seine 100 Meter- (11,94 Sekunden bei -1,2 m/sec) und 80 Meter-Hürdenzeiten (11,96 Sekunden bei -1,0 m/sec) herausragten, kam er auf exzellente 3059 Zähler und holte sich souverän den Einzeltitel vor Lukas Koller (TSV Wasserburg; 2966), der unter anderem wegen der schwierigen Witterungsbedingungen den Diskus aus dem Stand (!) 50,95 Meter weit schleuderte.

Zwillinge auf dem Treppchen

Nummer zwei im Rother Erfolgsteam war der frischgebackene Bayerische Meister im Block Spring/Sprung der Klasse M 15, Felix Fichtner (2909), hinter dem sich gleich sein Zwillingsbruder Florian (2850) auf dem Silberrang einreihte. Die beidenBertolt-Brecht-Schüler in Nürnberg (Partnerschule des Leistungssports) überzeugten mit starken Weitsprüngen (Felix: 5,99 Meter, Florian: 6,05 Meter). Mit Tobias Gußner (2738) landete ein weiterer Rother auf Rang fünf, während in der Klasse M 14 Justin Polster Gold im Block Sprint/Sprung holte (2609) und damit die neue Bestmarke der LG Landkreis Roth perfekt machte.

Die übrigen Medaillengewinner bildeten jedoch keineswegs bloß das Rahmenprogramm der Titelkämpfe. Im Block Lauf M 15 holte sich mit über 240 Punkten Vorsprung Michael Adolf (DJK Ingolstadt) den Bayerntitel, wobei er vor allem durch eine Klassezeit über die Schülerhürden von 11,19 Sekunden sowie 63,50 Meter mit dem Ball aufhorchen ließ. Sein Pendant in der jüngeren Jahrgangsstufe M 14 hieß Lars Ritter (LG Hof), kam als Bayernmeister auf 2546 Zähler und zählt ebenso zu den ungeschliffenen Rohdiamanten der bayerischen Nachwuchsleichtathletik wie der Goldmedaillengewinner im Block Wurf der Klasse M 14, Noah Schramm (TSV Schongau; 2643 Punkte).

Zwei Titelverteidigerinnen in der Klasse W 14

Die Mehrkämpfe der Mädchen hatten am ersten Tag teilweise bei Sonnenschein stattfinden können, wobei die ständig drehenden Winde vor allem beim Weitsprung so manches bessere Ergebnis verhinderten. In der Wettkampfklasse W 14 gab es dabei sogar das Novum, dass zwei junge Damen, die sich bereits im vergangenen Jahr als B-Schülerinnen Gold sicherten, diesmal ihre Titel erfolgreich verteidigten. Im Block Sprint/Sprung dominierte einmal mehr Paula Benstetter (TSV Bad Endorf) mit 2740 Zählern. Herausragend ihre 100 Meter-Zeit (12,66 Sekunden) sowie die 11,94 Sekunden über die 80 Meter Hürden. Die ebenfalls erst 14-jährige Michelle Schneider (LG Stadtwerke München) zeigte sich im Blockwettkampf Wurf nicht nur in ihren Spezialdisziplinen Kugel (12,39 Meter) und Diskus (33,17 Meter) auf einem bemerkenswerten Niveau, sondern sprintete auch in 12,94 Sekunden durch den Hürdenwald. Ihr Gesamtergebnis lag mit 2651 um fast 220 Punkte vor der Zweitplatzierten. Ebenfalls eine Klasse für sich stellte im Block Lauf der Klasse W 14 Celina Kränzle (SC Vöhringen) mit 2508 Punkten dar.

Knapper zu ging es dagegen im Block Sprint/Sprung der Alterklasse W 15 zu, wo Lea Rieger (LG Stadtwerke München) mit 2687 Punkten gegenüber Miriam Fischer (LAC Quelle Fürth; 2637) die Nase vorne hatte. Ebenfalls München vor Fürth lautete die Reihenfolge im Block Lauf der älteren Schülerinnen W 15. Sina Heubel (LG Stadtwerke München) konnte sich hier mit 2666 Zählern Theresa Kurz (LAC Quelle Fürth; 2558) auf Distanz halten. Julia Berggold (LAZ Inn) landete schließlich im Block Wurf mit 2493 Punkten knapp vor Theresa Köchl (MTV 1881 Ingolstadt; 2468). Fast logisch, dass die Mädchen der LG Stadtwerke München mit 12 926 auch die Mannschaftswertung vor der LAC Quelle Fürth (12 679) für sich entscheiden konnten.

Eine bärenstarke Generation an Mehrkämpferinnen und Mehrkämpferinnen wächst mit dem aktuellen Schülerjahrgang in Bayern heran, was ein Blick in die Ergebnisliste von Herzogenaurach eindrucksvoll unter Beweis stellt. Bei den Schülerinnen W 15 gewann mit Katherina Winkler (LAC Quelle Fürth) die erklärte Favoritin im Siebenkampf. Bei ihren 3627 Zählern stechen besonders der Hochsprung (1,61 Meter) und der Hürdenlauf (11,98 Sekunden) hervor. Nur um einen Punkt weniger, nämlich 3626, erreichte die Bayerische Siebenkampfmeisterin der Klasse W 14, Nadine Heizenröther (LG Karlstadt-Gambach-Lohr). Ihre Stärken lagen diesmal ebenfalls im Hochsprung (1,64 Meter), im 80-Meter-Hürdenlauf (12,37 Sekunden) und vor allem über 800 Meter (2:28,46 Minuten). Die Mannschaftswertung ging einmal mehr an die Fürther Mädchen, die mit ihren 10 286 Punkten auch ein heißer Kandidat für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Cottbus (20./21. August) sein könnten.

Interne Sempter Vereinsmeisterschaft

Im Achtkampf der Jungen M 14 kam es zu einem spannenden vereinsinternen Duell zwischen Sven Holländer und Ruben Mayer (beide LG Sempt), das Letzterer mit 4708 zu 4673 knapp für sich entscheiden konnte. Beide präsentierten sich erstaunlich ausgeglichen, so dass wie in der Vergangenheit die Tagesform über Gold und Silber entscheiden musste. Zusammen mit Manuel Lück (3901) gab es schließlich noch Mannschaftsgold für die Sempter vor dem TSV 1860 München (11658), für die Felix Wolter (4044) Gold im Achtkampf der Klasse M 14 holen konnte.