Bayerische Berglaufmeisterschaften bei der Stoißeralm geraten zur Werbung für den Berglauf
Die Stoißeralm bietet im Sommer wöchentlich einen Radlerstammtisch. Am Samstag war die Alm der Stammtisch für die bayerischen Bergläuferinnen und -läufer. 365 begeisterte Langstreckenläufern starteten zum sieben Kilometer langen Berglauf, der auf einem befestigten Forstweg zur 670 Meter höher gelegenen Alm führte. Die ersten vier Kilometer ähnelten einem Landschaftslauf und waren eine Chance für Straßenläufer. Die entscheidenden Höhenmeter mussten die Teilnehmer auf den letzten Kilometern bewältigen.
Schon bei Kilometer fünf war erkennbar, dass die jüngste Teilnehmerin bei den Meisterschaften die schnellste Läuferin werden würde. Die 16-jährige Nada Balcarczyk konnte überraschend deutlich mit knapp zwei Minuten Vorsprung die 18 Jahre ältere Waltraud Berger (LG Salzachtal) auf den zweiten Platz verweisen. Berger wurde damit natürlich Klassensiegerin in der W 40. "Ich habe nicht so richtig mit einem Sieg gerechnet", berichtet Nada nach dem Lauf. Ob sie nun in der Zukunft eher zum Berglauf neigt oder auf der Bahn laufen will, weiß sie noch nicht. "Ich finde beides gut, aber bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften möchte ich auf jeden Fall starten", meinte die Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten.
Als erster Läufer kam nach 30:24 Minuten Korbinian Schönberger (SWC Regensburg) ins Ziel. Der 30-jährige Landschaftsarchitekt gehört zu den deutschen Spitzenläufern am Berg. Für einen Meistertitel war Schönberger allerdings zu alt und zu jung zugleich. Sein Fazit vom Lauf wird die Veranstalter vom SC Anger freuen: "Die Veranstaltung war gestern auf jeden Fall wieder eine gute Werbung für den Berglauf."
Wenn Maximilian Zeus (DJK Weiden) dem Berglauf treu bleibt, kann er sich ebenfalls bald zur deutschen Spitze im Berglauf rechnen. Mit einer Zeit von 31:52 Minuten erreichte der 18-Jährige als drittschnellster Läufer das Ziel. "Es lief angesichts meines Trainingsstandes aufgrund der Abiturvorbereitungen besser als ich dachte", resümierte Zeus, der unmittelbar nach seinem Zieleinlauf zum Abiturball aufbrach. Bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften in Bergen Ende September will er auf jeden Fall teilnehmen.
Der Vierte im Gesamteinlauf war zweifelsohne die Überraschung in der Klasse M 50: Mit Paul Deuritz (SVO LA Germaringen) siegte ein absoluter Newcomer in dieser Altersklasse, obwohl der Favorit Winfried Huber (PTSV Rosenheim) ein starkes Rennen lief. Kurios waren die Zeiten der Klassen W 40 bis W 55. Sowohl Deuritz als auch Huber und die Sieger in der M 45 Roland Wild (LG Bamberg), Oliver Steininger (Laufverein Region Geiselhöring) sowie Thomas Langer (TV Jahn Kempten) waren vor dem Klassensieger der M 40, Stephan Tassani-Prell (SC Ainring), im Ziel.
Franz Prager (LG Passau) gehört zum Urgestein der bayerischen Seniorenleichtathletik. Seine sportliche Vita auf der Homepage der LG Passau lassen die Affinität zum Berglauf deutlich erkennen. Als Meister bei den bayerischen Meisterschaften in der M 55 kann er optimistisch auch zur Berglauf-EM der Senioren nach Polen reisen.
Der bayerische Berglaufmeister 2012 in der M 60 holte sich auch 2014 den Titel. Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott) konnte zufrieden mit seinen Teamkollegen Wolfgang Huber und Erhard Sprenzinger nach Niederbayern reisen, zumal diese sich in der M 65 die Gold- und Silbermedaille holten. Einmal mehr bewies mit 46:14 Minuten der 77-jährige Georg Groß (SVO LA Germaringen) eine Ausnahmeleistung. Mit dem Sieg ihres Neulings Sebastian Findel in der männlichen U 18 ließ dann die Germaringer Läufergruppe um ihren Betreuer Matthias Högg noch einmal ihre alte Dominanz bei Bergläufen erkennen.
Wirkliche Spitzenläufer und -läuferinnen in den Seniorenklassen starten nur, wenn sie in Form sind. Diese Erkenntnis wurde erneut bei der Siegerehrung der Seniorinnen deutlich. Erwartungsgemäß stand in der W 45 Barbara Stich (PTSV Rosenheim) mit einem weiteren bayerischen Meistertitel auf dem Siegerpodest. Wenige Minuten später dominierten die Läuferinnen in Gelb in der Siegerehrung: Mit Meisterin Irmgard Leibl in der W 50 und Siegerin Christine Sachs in der W 55 (beide TV Geiselhöring) konnten Kenner der Läuferszene bereits im Vorfeld rechnen.