Der Triumph des neuen deutschen U 18 400 Meter-Meister Laurin Walter. Nach dem Zieldurchlauf gab es einen Schrei.

Da klatscht sogar die Gegnerin Beifall: Alexandra Burghardt gewann in Mönchengladbach zwei Mal Gold und präsentierte sich in Topform.

Unerwartete Sieg sind die schönsten: Patrick Karl freut sich über seinen Titel über 2000 Meter Hindernis.

Hielt dem Druck über 800 Meter stand und holte Gold: Katharina Trost.

Entschlossen: Für Evi Weber gab es im Diskuswerfen DM-Bronze.

Dreisprung-Bundestrainer und Ex-Weltmeister Charles Friedeck (rechts) gab Dimitri Antonov bei seiner Titelverteidigung gute Tipps.

Isabell Hergenröther bestätigte ihre Extraklasse über 400 Meter Hürden.

Speerwurf-Hüne Markus Kosock holte sich den Vizetitel.

Maria Dietz (links) musste sich im Endspurt mit Silber begnügen.

Cornelia Griesche (links) erkämpfte sich über 2000 Meter Hindernis Bronze. Alle Fotos: Theo Kiefner

23.07.2012 15:43 // Von: Reinhard Köchl

Deutsche Jugend-MS Mönchengladbach: Bayern holen acht Titel und 25 Medaillen

Mit realistischen, aber keineswegs hochtrabenden Erwartungen waren die bayerischen Leichtathleten zu den Deutschen Jugendmeisterschaften nach Mönchengladbach gefahren. Dass die Bilanz letztlich die Erwartungen übertraf und den Freistaat wieder in eine absolute Spitzenposition katapultierte, erfüllte alle Beteiligten mit Zufriedenheit. Acht Mal Gold, acht Mal Silber und neun Mal Bronze sowie viele Endkampfplatzierungen hoben Bayern hinter Nordrhein auf Platz zwei in der Wertung der Landesverbände.

Noch im vergangenen Herbst hatten BLV-Cheftrainer Andreas Knauer und Vizepräsident Sport Gerhard Neubauer bei der Trainertagung in der Sportschule Oberhaching eindringlich vor einem weiteren Abrutschen Bayerns in der Punktetabelle gewarnt und um die Mobilisierung aller Anstrengungen für ein gutes Abschneiden in Mönchengladbach gebeten. Nun zeigten sich beide mit den Resultaten, die das bayerische „Leichtathletik-Kapital“, sprich der Nachwuchs, am Nordrhein ablieferte, hoch zufrieden. „Wir hatten schon einige Kandidaten für Medaillen“, betonte Knauer am Montag in einer Stellungnahme. „Aber dann kamen auch noch einige dazu, mit denen niemand gerechnet hatte. Wobei deren Leistungen keineswegs als Glückstreffer abgetan werden können. Auch da steckt eine Menge Arbeit dahinter.“

U 20 Weiblich

Gerade Alexandra Burghardt (LAZ Inn) hatte bei allem unbestrittenen Talent in diesem Jahr beachtliche Trainingsumfänge abzuarbeiten. Den Lohn dafür gab es für die 18-Jährige im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt mit zwei Goldmedaillen. Über 100 Meter Hürden und 100 Meter flach erzielte Burghardt jeweils neue persönliche Bestmarken und ließ sich ihre nächsten DM-Goldmedaillen durch nichts und niemanden streitig machen. Natürlich profitierte sie über die flache Sprintstrecke am Freitag auch vom Verzicht der Jahresschnellsten und Achten der U 20-WM, Ida Mayer (TSV Bisingen), die ihren Start krankheitsbedingt absagen musste. In 11,72 Sekunden gewann die hoch aufgeschossene Oberbayerin vor Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund; 11,89 Sekunden) und Ann-Christin Strack (LAZ Gießen; 11,98 Sekunden). Nach U 18-Gold und 60-Meter-Gold bei der Jugend-Hallen-DM fügte sie ihrer Sammlung damit in Mönchengladbach den nächsten Titel hinzu. „Ich wusste, dass ich echt gut drauf bin!“ sagte die vielseitige Athletin, die tags darauf am Samstag auch noch über die 100 Meter Hürden einen triumphalen Sieg einfuhr.

Keine Athletin überquerte die zehn Hindernisse so schnell und elegant wie sie. Im Finale schraubte sie ihren Hausrekord auf 13,45 Sekunden. Dabei war die U 20-Vize-Weltmeisterin mit der 4 x 100 Meter Staffel seit der Rückreise aus Barcelona leicht angeschlagen. „Ich bin jeden Tag mit Halsschmerzen aufgestanden“, sagte sie. „Aber mir persönlich sind die Deutschen sehr wichtig – es musste einfach gehen!“ Hinter der strahlenden zweifachen Deutschen U20-Meisterin steigerte sich Ann-Christin Strack (LAZ Gießen) auf 13,60 Sekunden. Eine noch schnellere Zeit verhinderten ein Strauchler an der letzten Hürde und ein Sturz über die Ziellinie, von dem sie einige Schürfwunden davon trug. Die Jahressschnellste und Vierte der U 20-WM Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) verzichtete nach dem Aufwärmen aufgrund von Kniebeschwerden auf einen Start. Über 100 Meter erreichten über die beiden Zwillinge Magdalena und Laura Weiß (TV Bad Kötzting) das Finale, wo sie mit tollen Zeiten von 12,09 (Magdalena) beziehungsweise 12,10 Sekunden (Laura) einträchtig die Ränge vier und fünf belegten. Den gleichen Rang gab es für Magdalena Weiß überdies im 200-Meter-Endlauf in 24,96 Sekunden, während Katharina Eich (DJK Weiden) sogar Vierte in 24,84 Sekunden werden konnte. Über 100 Meter Hürden erreichte Laura Weiß ebenfalls das Finale, wo sie auf Platz sechs in 14,15 Sekunden einkam.

Isabell Hergenröther in Lauerstellung

Eine glänzende Vorstellung über 400 Meter Hürden bot Isabell Hergenröther (LAC Quelle Fürth). Hinter der hohen Favoritin Christine Salterberg (TuS Köln rrh.), die bei der U 20-WM in Barcelona bis ins Halbfinale gelangt war und überlegen in 58,48 Sekunden gewann, holte sich Hergenröther in 60,49 Sekunden Silber. Allen Ehren wert war auch der Auftritt von Kristina Reßler (TSV Peiting) und Jana Leonhards (TSV Plattling). Die beiden jungen Damen komplettierten die bayerische Übermacht im Endlauf mit ausgezeichneten vierten (Reßler; 61,90 Sekunden) beziehungsweise fünften (Leonhards; 62,15 Sekunden) Rängen.

Nur etwas mehr als ein Jahr hatte der U 20-Rekord über 2000 Meter Hindernis der Frankfurterin Gesa Felicitas Krause Bestand. Dann kam Maya Rehberg (SC Rönnau 74) nach Mönchengladbach und rannte in 6:22,06 Minuten knapp vier Zehntelsekunden schneller. Nach zwei Runden nahm die 18-Jährige das Zepter in die Hand, zog Schritt um Schritt der Konkurrenz davon und hatte beim Zieleinlauf rund 100 Meter Vorsprung vor Johanna Christine Schulze (SC Gut Heil Neumünster; 6:40,70 Minuten) und U 20-WM-Starterin Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt: 6:40,70 Minuten), die Rehberg ebenso ziehen lassen musste wie in der letzten Runde Schulze. Dennoch konnte sie sich über Bronze freuen. Zu einem guten fünften Platz für Katrin Geiger (SV Steinheim) in 6:47,04 Minuten und einen siebten Rang für Anna-Lena Stich (TuS Bad Aibling) in 6:58,90 Minuten langte es im Rekordrennen ebenfalls noch.

Christina Hering konnte Gewinn von Bronze zunächst nicht glauben

Eine kleine, aber feine Überraschung, die sie zunächst gar selbst nicht glauben konnte, lieferte über 400 Meter Christina Hering (LG Stadtwerke München). Im Sog der Deutschen Meisterin Sonja Mosler (TV Herkenrath; 53,96 Sekunden) rannte die lang aufgeschossene Münchnerin hinter Sabrina Häfele (LG Filder; 54,90 Sekunden) auf den Bronzerang vor. Selbst nachdem sie ihr Zeit von 55,49 Sekunden nebst Platzierung auf der Anzeigetafel gesehen hatte, konnte es Hering nicht begreifen und vergewisserte sich lieber noch einmal. Auf Platz sechs landete Corinna Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) in 55,97 Sekunden.

Kleine Frau ganz groß: Unter dieses Motto könnte man die 3000 Meter bei der Weiblichen U 20 stellen. Hier kämpfte sich Regina Högl (LG Region Landshut) in 9:51,63 Minuten auf den dritten Rang vor, gejagt von einer Meute weiterer bayerischer Läuferinnen, die für schlussendlich für ein exzellentes weißblaues Gesamtresultat sorgten. Vierte wurde hier Cornelia Griesche, die in 9:59,76 Minuten ebenfalls noch die Zehn-Minuten-Marke unterbot, Fünfte Katrin Geiger in 10,07,10 Minuten und Sechste Anna-Lena Stich in 10:15,05 Minuten. Ihren Platz in der deutschen Stabhochsprung-Spitze untermauerte Julia Ott (TSV 1860 Gunzenhausen). Im Bergischen Land überquerte die Mittelfränkin 4,00 Meter, was ihr Bronze einbrachte. Platz acht ging an Maike Limmer (LG Fichtelgebirge) mit 3,70 Meter. Mit dem gleichen Rang belohnt wurde Speerwerferin Sabrina Thomas (MTV 1881 Ingolstadt), die ihren diesjährigen Leistungssprung mit einer Weite von 44,12 Meter eindrucksvoll bestätigte.

U 20 Männlich

Die vielleicht spannendste Entscheidung aus bayerischer Sicht fiel in der männlichen U 20 bereits am Freitagabend. Die 5000 Meter entwickelten sich zu einem Drei- und später Zweikampf zwischen dem späteren Meister Homiyu Tesfave Heyi (LG Eintracht Frankfurt; 14:38,97 Minuten), Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) und Moritz Steiniger (1. FC Passau). Nachdem Koller zwischenzeitlich das Tempo forciert hatte, konterte der Frankfurter fast spielerisch und zog seinen Verfolgern davon. Dahinter lieferten sich Jonas Koller und Moritz Steiniger ein bayerisches Duell um Silber, in dem der Passauer in 14:43,23 Minuten das bessere Ende für sich hatte. Entsprechend laut war sein Freudenschrei. „Ich hatte mir schon vorgestellt unter die ersten Drei zu laufen. Das war aufgrund der Meldeliste nicht unrealistisch. Der Schlussspurt kam mir entgegen. Ich hätte aber auch ein schnelleres Tempo laufen können. Ich bin froh, dass die harte Arbeit endlich einmal belohnt wurde.“ U 20 WM-Teilnehmer Jonas Koller wirkte nach seinem Saison-Highlight etwas müde. So reichte es für ihn zu Bronze in 14:45,60 Minuten.

Der vielleicht stimmungsvollste Wettbewerb der Titelkämpfe lief am Samstagnachmittag vor der Haupttribüne im Dreisprung ab. Im vierten Durchgang übernahm Marcel Kornhardt (Erfurter LAC) das Kommando. 15,36 Meter wurden für den Vorjahres-Vierten und Dritten der Hallen-DM notiert – eine Verbesserung um neun Zentimeter. Ivane Antonov (LAC Quelle Fürth) steigerte sich als Zweiter auf 15,26 Meter, kam jedoch nicht mehr an Kornhardt vorbei. Schon mit der Endlaufteilnahme über 100 Meter kann Florian Bauer (LAZ Inn) absolut zufrieden sein. In 11,03 Sekunden belegte er in einem kuriosen Finale, bei dem der Starter gleich drei Fehlschüsse auf sein Konto nehmen musste, den achten Rang.

Sebastian Barth bricht sich das Schlüsselbein

Für einen kam es freilich ganz besonders schlimm: U 20-WM-Teilnehmer Sebastian Barth (LG Würm Athletik) war durch den Verzicht von Jonas Christen (TSG Niefern) in die Favoritenrolle gerückt, doch das Schicksal bremste ihn auf tragische Weise aus. Im Zwischenlauf klar in Führung liegend, verkrampfte die Oberschenkelmuskulatur über der letzten Hürde. Der 19-Jährige torkelte zwar noch ins Ziel, überschlug sich dort aber so heftig, dass er sich dabei das Schlüsselbein brach und für längere Zeit ausfallen wird. Ebenfalls Pech, wenn auch nicht auf derart schmerzhafte Weise, hatte Arthur Voigt (LAC Quelle Fürth) über 800 Meter. Nach einem beherzten Rennen blieb ihm nur der undankbare vierte Rang (1:51,08 Minuten). Dafür durften sich Konstantin Wedel (TSV Höchstadt/Aisch) im 3000-Meter-Endlauf (8:27,09 Minuten) und Hochspringer Manuel Marko (LAZ Kreis Würzburg; 2,03 Meter) über relativ überraschende Bronzeehren freuen. Platz acht belegte hier Daniel Hofmann (TV Zeil) mit 1,99 Metern. Mit einer Endkampfplatzierung (Rang sieben) und einem 50-Meter-Wurf auf der Habenseite (50,05 Meter) kehrte Markus Schwertfeger (LAZ Kreis Würzburg) im Diskuswerfen heim.

Daneben gab es auch noch andere starke Jungmänner, die beispielsweise mit dem Hammer trefflich umzugehen verstehen. Vielleicht lag es auch ein am etwas stumpfen Ring, dass sich U 20-WM-Teilnehmer Simon Lang (UAC Kulmbach), im vergangenen Jahr noch in der U 18 vorne, mit 70,64 Meter sowie dem zweiten Platz bescheiden musste. Dennoch erneut ein bemerkenswerter Erfolg für den 18-Jährigen, der mit Sebastian Schramm als Viertem (65,12 Meter), Jonathan Herbst (beide ATS Kulmbach) als Fünftem (64,96 Meter) und Sebastian Staudacher junior (SV Achenmühle) als Achtem (61,15 Meter) gleich drei bayerische Adjutanten im Endkampf an seiner Seite hatte. In einem spannenden Duell um Silber und Bronze sicherten sich U 20-WM-Teilnehmer Markus Kosok (LG Donau-Ries) im Speerwerfen mit 68,66 Meter Silber vor Christian Ebert (SC Potsdam; 68,55 Meter) und Julian Weber (USC Mainz; 68,53 Meter).

U 18 Weiblich

Franziska Heiß behält die Nerven
 
Lange hatte es gedauert, bis sich im Stabhochsprung eine Entscheidung anbahnte. Die besten Nerven hatte hier zur Verblüffung nicht nur der bayerischen Gäste Franziska Heiß (TSV Gräfelfing). Sie sprang als einzige Athletin über 3,75 Meter. Als Heiß den Wettbewerb gewonnen hatte und 3,85 Meter auflegen ließ, dämmerte es am Freitagabend bereits im Rheydter Grenzlandstadion. Nach einem Fehlversuch beendete auch die Siegerin den Wettkampf. „Die Witterungsverhältnisse waren schwierig. Am Ende waren meine Beine kalt. Normalerweise sind bei solchen Höhen wie heute nicht mehr so viele Athletinnen im Wettbewerb. So hat sich der Wettkampf extrem in die Länge gezogen und ich musste versuchen die Spannung halten. Unter diesen Umständen war die Höhe in Ordnung. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.“ Dicht dran an Edelmetall war Salome Schlemmer (TSV Bad Endorf). Wie die Zweit- und Drittplatzierte überquerte auch sie 3,65 Meter, musste aber schließlich mit Platz sechs vorlieb nehmen.

Katharina Trosts Goldhoffnung wird erfüllt

Spannender als es die Meldeliste erwarten ließ, entwickelte sich der Endlauf über die 800 Meter. Auf der Schlussgerade hatte Katharina Trost (LG Festina Rupertiwinkel) freilich die größten Reserven. Am Ende distanzierte sie ihre Verfolgerinnen deutlich und siegte in 2:10,98 Minuten. „Es war heute doch härter als gedacht. Die anderen sind sehr gut gelaufen und haben sich nicht abschütteln lassen. Ich hatte natürlich auf Gold gehofft. Trotzdem bin ich jetzt auch ein bisschen erleichtert. Anfang des Jahres hätte ich nie damit gerechnet so schnell zu laufen.“ Im Anschluss an die U 20-DM plant sie nun noch zwei Rennen über 400 und 1000 Meter bevor sie sich in die wohlverdiente Sommerpause verabschiedet.

Über 1500 Meter schob sich auf den letzten Metern noch Lea Meyer (VfL Löningen) an der bis dato Jahresbesten Maria Dietz (LAC Quelle Fürth) vorbei und sicherte sich bei ihrer ersten U 20-DM in 4:30,57 Minuten gleich die Goldmedaille. Traurig sein braucht Maria Dietz jedoch keineswegs. Schließlich verbesserte auch sie ihre persönliche Bestzeit um anderthalb Sekunden auf 4:30,64 Minuten und wurde Deutsche Vizemeisterin. Mit einer Steigerung ihrer eigenen deutschen Jahresbestleistung auf 47,44 Meter gelang Claudine Vita (SC Neubrandenburg) der weiteste Diskuswurf des Tages. Dagegen war an diesem Tag kein Kraut gewachsen, auch nicht von der Zweiten der Meldeliste, Evi Weber (TSV 1862 Erding). Sie schleuderte die Ein-Kilo-Scheiben zwar wie bei einem Zielwerfen enorm konstant, blieb aber etwas hinter ihrer Vorleistung zurück. Ihr bester Versuch landete bei 42,92 Metern und bescherte ihr die Bronzemedaille. Voll im Soll bewegte sich Eva Herrmann (LG Reischenau-Zusamtal) mit ihren 42,16 Metern im Speerwerfen (Rang sieben).

Zuverlässige Springerinnen

Ebenfalls mit höheren Erwartungen an den Start der 100 Meter Hürden gegangen war Paula Benstetter (TSV Bad Endorf), die eigentlich noch der U 16-Klasse angehört. Nach 13,96 Sekunden im Vorlauf zeigte ihr Formkurve allerdings nach unten. Nach 14,07 Sekunden im Zwischenlauf gelang ihr im Finale mit 14,06 Sekunden keine Steigerung mehr, was letztlich Platz sechs bedeutete. Mit guten Leistungen machten die bayerischen U 18-Springerinnen auf sich aufmerksam, auch wenn es nicht ganz zu einer Medaille reichte. Im Hochsprung kam Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth) mit 1,71 Meter auf den achten Platz. Im Weitsprung trumpfte Tina Pröger (LAC Quelle Fürth) abermals mit einem großen Satz auf 5,85 Meter auf (Rang sechs), während im Dreisprung die wie Paula Benstetter noch der Schülerklasse angehörende Stefanie Aeschlimann (MTV 1881 Ingolstadt) gleich drei Mal ihren eigenen bayerischen W 15-Rekord bis auf 11,96 Meter schraubte und damit Siebte vor Laura Keilhofer (TV Zwiesel; 11,78 Meter, Platz acht) wurde. Aeschlimann übernahm auch die Führung in der deutschen Rangliste ihrer Altersklasse.

U 18 Männlich

Einer der größten Knaller der Titelkämpfe kam gleich in der allerersten Entscheidung am frühen Freitagnachmittag. Mit alter Bestleistung von 67,09 Metern war Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) nach Mönchengladbach gereist, mit neuer Bestleistung von 70,28 Metern und dem deutschen U 18-Titel kann er wieder an die Isar reisen. Der 16-Jährige ließ die beiden Athleten hinter sich, die zuvor als einzige schon die 70-Meter-Marke geknackt hatten: Dominic Strauß (SV electronic Hohen Neuendorf; 68,64 Meter) wurde wie schon bei den Deutschen Winterwurf-Meisterschaften Zweiter. Der Deutsche Winterwurf-Meister und mit 70,40 Metern Jahresbeste Patrick Held (TV Wanne 1885) landete mit 66,92 Metern auf Rang drei. „Es war schon der Plan, Bestweite zu werfen“, sagte Jonas Bonewit. Dass es aber zum ersten Mal über 70 Meter ging und dass das bei seiner ersten Freiluft-DM – im Vorjahr hatte er verletzt gefehlt – für den Sieg reichte, überraschte ihn. „Ich hatte vorher gedacht, dass ich vielleicht eine Medaille holen kann.“

Laurin Walter bolzt zur Bestzeit

Titel Nummer zwei für die LG Stadtwerke München gab es dann tags darauf. Zügig anlaufen und das Tempo halten solange es geht – unter diesem Motto „trommelte“ Laurin Walter (LG Stadtwerke München) durch die Stadionrunde und wurde mit 48,30 Sekunden belohnt. Die nationale U 18-Saisonbestzeit bedeutet eine Aufwertung des eigenen Hausrekordes um 31 Hundertstel. „Es ist gelaufen wie geplant“, gab sich der 16-Jährige, im Vorjahr Vierter, im Ziel überraschend nüchtern. Da die Form stimme, wolle er nun auch über 100 und 200 Meter Duftmarken setzen. Dass er in dieser Saison noch einmal auf der Stadionrunde antrete, sei indes eher unwahrscheinlich. Gesagt getan: Tags darauf schrammte Walter mit Platz vier im 200-Meter-Endlauf (22,15 Sekunden) knapp an seiner zweiten Medaille vorbei. Exzellent verkaufte sich im 400-Meter-Finale mit Paul Straub (LG Würm Athletik) als Fünftem (49,82 Sekunden) noch ein anderer Bayer.

Patrick Karl mit starker Schlussrunde

Gerade die unter 18-Jährigen aus dem Freistaat befanden sich während der drei Tage in Mönchengladbach in Gold-Laune. Eine echte Duftmarke setzte dabei Patrick Karl (TV Ochsenfurt), der über 2000 Meter Hindernis allerdings von einem tragischen Sturz profitierte. Diesmal erwischte es den eingangs der dritten Runde mit leichtem Vorsprung führenden Yannik Burger (SV Rosche), der am drittletzten Hindernis strauchelte und hinfiel. Zwar rappelte er sich schnell wieder auf und wurde mit der persönlichen Bestzeit von 5:58,89 Minuten Zweiter. Den im Moment des Sturzes zu ihm aufgelaufenen Patrick Karl konnte der 17-Jährige aber nicht mehr gefährden. „Mit Platz eins hatte ich auf keinen Fall gerechnet, zumal ich ja zum jüngeren Jahrgang gehörte“, sagte der strahlende Sieger. „Eingangs der letzten Runde wurde mir bewusst, dass da noch etwas geht. Da habe ich beschleunigt.“ In den nächsten Wochen möchte sich der Neffe des früheren Klasse-Hindernisläufers Hubert Karl den Flachdistanzen widmen. Über 3000 Meter soll die Bestzeit von 8:47 Minuten fallen, über 800 Meter die Zwei-Minuten-Marke. Hindernis-Bronze ging in Mönchengladbach an Bernhard Weinländer (LAC Quelle Fürth), der sich deutlich auf 5:59,67 Minuten verbesserte. Überdies gab es für seinen Zwillingsbruder Martin Weinländer noch einen sechsten Platz über 1500 Meter (4:01,93 Minuten) zu verbuchen.

Dimitri Antonov: Sieg ohne Happy End

Titel Nummer vier in der U 18 ging auf das Konto von Dimitri Antonov (LAC Quelle Fürth) im Dreisprung. Mit einem Satz auf 15,32 Meter hatte er mit mehr als einem halben Meter Vorsprung auf die Konkurrenz seinen Dreisprung-Titel von Jena verteidigt. Im Vorjahr hatte der Quelle-Hoffnungsträger als U 16-Athlet mit deutscher Schüler-Bestleistung von 14,86 Metern überrascht. In diesem Jahr wurde er seiner Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht. „Ich habe einfach mein Ding gemacht und mich auf mich selbst konzentriert“, sagte er. Dennoch endete der Wettbewerb mit einem Schreck: Im fünften Versuch knickte er mit dem linken Fuß um, setzte zwar noch einen Sprung auf 15,25 Meter in die Grube, musste dann aber ärztlich behandelt werden. „Da wollte ich wohl zu viel und bin unglücklich mit dem Fuß aufgekommen“, sagte Dimitri Antonov, der sich zum Ziel gesetzt hatte, seine Bestleistung von 15,48 Metern anzugreifen. Sein Vereinskamerad Alexander Sawatzki belegte mit 13,37 Metern Platz acht. Im Weitsprung dreht Dimitri Antonov zum Schluss noch einmal mächtig auf. Seine 7,17 Meter brachten am Ende aber „nur“ Silber.

Das Wörtchen „nur“ lässt Tobias Potye (FC Aschheim) bei der Analyse seiner Deutschen Vizemeisterschaft im Hochsprung unter Garantie weg. Hinter dem überragenden Falk Wendrich (LAZ Soest; 2,13 Meter) begann der „normale“ Wettbewerb sowieso erst bei Rang zwei. Den holte sich Potye mit einem Satz über 2,01 Meter. Platz sechs ging hier an Elias Enache (LG Augsburg) in 1,98 Meter.

In den Fokus rückten auch noch einige andere Endkampfplatzierungen von bayerischen U 18-Athleten. Benedikt Fuchs (TV Hauzenberg) wurde Sechster über 800 Meter in 1:56,97 Minuten. Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg) und Pirmin Frey (MTV 1881 Ingolstadt) lieferten ein mutiges Rennen über 3000 Meter, das mit Bestzeiten für beide belohnt wurde. Gebisso lief als Sechster 8:39,73 Minuten und der etatmäßige Triathlet Frey kam als Achter auf 8:41,95 Minuten. Seine Haut so teuer wie möglich verkaufte Michael Adolf (DJK Ingolstadt) über 400 Meter, wo die Uhren für ihn als Fünftem bei 55,06 Sekunden stehenblieben. Zufrieden damit, als Achter den Endkampf im Diskuswerfen erreicht zu haben, war Lukas Koller (TSV 1880 Wasserburg). Weniger seine Weite von 48,89 Meter war es, die ihn lächeln ließ, als vielmehr die Tatsache, dass er seinen früheren Wasserburger Mannschaftskameraden Simon Bayer (LAV Stadtwerke Tübingen; 47,11 Meter) auf Platz neun verweisen konnte.