Bayerische Meisterschaften U 18/U 20 in Augsburg: Bayerns Jugend mit Fingerzeig gen Ulm
Für die Highlights sorgten Nick Kocevar (TSV Bad Endorf), der sich über 200 Meter mit Hausrekord an die zweite Stelle der ewigen bayerischen U 18-Bestenliste setzte, und Linus Limmer (LG Stadtwerke München), der sich seit Sonntag sogar neuer bayerischer Rekordhalter nennen darf. Beides ein deutlicher Fingerzeig gen Ulm.
Männliche Jugend U18
Nick Kocevar verpasst bayerischen Rekord nur knapp
Bereits bei der U 18-WM in Nairobi (Kenia) hatte Nick Kocevar mit neuem bayerischen Rekord und einem fünften Platz auf den 100 Metern für Furore gesorgt. Nun brachte sich der 17-jährige auch auf den 200 Metern in Stellung. 21,71 Sekunden standen am Ende zu Buche. Das bedeutete nicht nur eine Steigerung der persönlichen Bestleistung um knapp eine Zehntelsekunde, sondern auch die zweitbeste jemals im Freistaat in dieser Altersklasse erzielte Zeit. Lediglich Marius Sewald war 2003 im Trikot des SV Gendorf Burgkirchen mit 21,62 Sekunden einen Tick schneller gewesen. Damit avancierte Kocevar auch gleich zu einem der Favoriten für Ulm. Ebenfalls dort an den Start gehen werden wohl auch Tim Wermuth (TG Kitzingen) und Vincente Graiani (LG Stadtwerke München), die mit 22,35 Sekunden beziehungsweise 22,43 Sekunden ebenfalls deutlich unter der, für die Teilnahme geforderten Qualifikationsnorm von 23 Sekunden, blieben.
Ulm fest im Blick hat auch Yannick Wolf. Der Athlet von der LG Stadtwerke München hat aber gleich zwei heiße Eisen im Feuer: Zum einen seine Spezialdisziplin, den Weitsprung, den er mit starker neuer Bestleistung von 7,29 Metern vor Leon Khavvam (LAC Quelle Fürth) und Tristan Emig (TSV Schwabmünchen) für sich entschied, zum anderen den 100-Meterlauf. Für diesen verzichtete der 17-jährige extra auf seine abschließenden drei Versuche im Weitsprung und das lohnte sich. 10,88 Sekunden standen für Wolf schließlich auf der Anzeigetafel, auch das war neue persönliche Bestleistung. Dahinter holte sich Tim Wermuth das zweite Silber des Wochenendes in 10,97 Sekunden. Ebenfalls unter 11 Sekunden blieb der Drittplatzierte Fabian Olbert (LG Stadtwerke München; 10,99 Sekunden).
Dieser setzte sich dann tags drauf auf den 110-Meter-Hürden durch und blieb mit 14,87 Sekunden unter der 15-Sekundenmarke, die auch der, wie schon am Vortag im Weitsprung Zweitplatzierte Leon Khavvam (14,97 Sekunden) unterbieten konnte. Platz drei sicherte sich Mehrkämpfer Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen).
Quartett der LG Stadtwerke München mit neuem bayerischen Rekord
Zusammen mit Teamkollege Yannick Wolf durfte Olbert wenig später sogar noch über das jeweils dritte Edelmetall jubeln: Komplettiert durch Florian Knerlein und Lukas Moser war nämlich auch die Staffel der LG Stadtwerke München nicht zu schlagen. Versüßt wurde der Erfolg zudem durch die Tatsache, dass das Quartett gleichzeitig den nicht einmal ein Jahr alten bayerischen U 18-Rekord auslöschen konnte und sich mit den erzielten 41,68 Sekunden deutlich an die Spitze der nationalen Altersbestenliste setzte. Sogar der schon 27 Jahre alte deutsche Rekord, gehalten vom Team des SC Cottbus, liegt in nicht unerreichbarer Ferne. Im Kampf um die restlichen Medaillen behielt der LAC Quelle Fürth die Oberhand gegen den TV 1884 Marktheidenfeld, der Bronze mit nach Hause nehmen durften.
In einem spannenden und offenen 400-Meter-Hürdenrennen hatte Rene Zapel (LuT Aschaffenburg) das beste Ende in 57,15 Sekunden für sich, dahinter folgten Carlos Schirmer (SV Putzbrunn) und Nick Albrecht (TV 1884 Marktheidenfeld). Auf derselben Distanz nur ohne die Hürden im Wege, wehrte Matthias Hofmann (LAZ Kreis Würzburg; 50,52 Sekunden) erfolgreich die Attacken von Lokalmatador Florian Bauer (LG Augsburg; 50,84 Sekunden) und dem vorjährigen deutschen U 16-Meisters über 300 Meter, Florian Zeitler (LG Stadtwerke München; 50,94 Sekunden) ab und wurde dafür mit der Goldmedaille belohnt. Bauer und Zeitler konnten sich dennoch über jeweils eine neue persönliche Bestleistung und Edelmetall freuen.
Das gab es auch für den neuen bayerischen 800-Metermeister Linus Wiedenbauer (LG Telis Finanz Regensburg), dessen Mannschaftskollegen Benedikt Brem und dem Drittplatzierten Sebastian Eis (LG Kreis Dachau). Alle drei blieben dabei auch unter der Zweiminutenmarke, allen voran Wiedenbauer, der mit seiner neuen Bestzeit von 1:55,32 Minuten nun auch zum Kreis der Favoriten in Ulm zählen dürfte.
Am Sonntag auf den 1500 Metern drehte Brem dann den Spieß um und entschied somit das zweite Duell der beiden Regensburger Laufasse in 4:11,07 Minuten deutlich für sich, Wiedenbauer sicherte sich Silber vor Piernicolo Bilato (TSV Ismaning).
Einen harten Kampf dagegen lieferten sich auf den 3000 Metern die schlussendlich drei Erstplatzierten Lorenz Adler (1. FC Passau), Theodor Schell (LSC Höchstadt/Aisch) und Valentino Masi (LG Hof). Bereits nach wenigen Runden hatte sich das Führungstrio vom Rest des Feldes abgesetzt, über die jeweilige Farbe der Medaille musste am Ende der Schlussspurt entscheiden, in dem Adler schließlich nach 9:01,83 Minuten als Erster die Ziellinie überquerte. Silber ging an Schell (9:02,61 Minuten) nur knapp zwei Zehntelsekunden vor Masi (9:02,87 Minuten).
Weitere erfreuliche und starke Leistungen in den Wettkämpfen der U 18 lieferten auch im Hinblick auf die anstehende DM die Springer und Werfer ab. Im Hochsprung versuchte sich Anton Sobolevski (LAC Quelle Fürth) nach souverän übersprungenen 1,95 Metern noch erfolglos an der neuen Bestleistung von 2,01 Metern. Damit siegte er vor Jakob Hangen (TSV Vaterstetten), der 1,92 Meter überfloppte, und Ibrahim Malic (LG Oberland). Sein Sprunggefühl und -talent stellte der Fürther später auch im Dreisprung unter Beweis. Die erzielten 13,60 Meter reichten für Platz zwei vor Lukas Moser (LG Stadtwerke München; 13,51 Meter) und hinter Trung Ngo (TV Bad Kissingen). Der Bundeskaderathlet verbesserte sich indes auf 14,42 Meter und schichte ein deutliches Signal an die nationale Konkurrenz.
Der Sieg im Stabhochsprung ging an den TSV 1862 Erding in Person von Sebastian Woelckert (4,10 Meter), das Podest komplettierten der zweite Viermeterspringer Felix Holzheu von der LG Reischenau-Zusamtal und Giuseppe Di Maggio (LAC Quelle Fürth; 3,70 Meter).
Bayernrekord Nummer zwei: Linus Limmer haut einen raus
Der nächste große Höhepunkt des Wettkampfs folgte am Sonntag im Speerwurf: Im vierten Versuch katapultiere Linus Limmer seinen Speer auf sage und schreibe 70,29 Meter. Damit verbesserte er seine persönliche Bestmarke um gleich mehr als fünf (!) Meter, setzte sich an die Spitze der offiziellen DLV-Jahresbestenliste und löschte zu guter Letzt auch Trainingspartner Jonas Bonewit aus den bayerischen Rekordbüchern, der zuvor knapp fünf Jahre lang die Bestmarke mit nur einem einzigen Zentimeter weniger gehalten hatte, seinem Nachfolger aber keineswegs böse war und sich ja immerhin selbst mit seiner in der Männerklasse errungenen Goldmedaille trösten konnte. Ebenfalls stark präsentierte sich der auch dritte Athlet der von Stephan Seeck geleiteten Münchner Trainingsgruppe Paul Schäfer, der auf 62,29 Meter kam. Dem in Nichts nach stand auch Jonathan Scheffels (LAZ Inn) bester Wurf, der ebenfalls jenseits der 60 Meter (61,70 Meter) vermessen wurde.
Allgemein scheint die LG Stadtwerke München sich immer mehr zur Werferhochburg zu entwickeln. Diesen Eindruck konnte man zumindest in Augsburg erlangen; nicht nur in der Aktivenklasse (wir berichteten) dominierten die Münchner, auch in der Jugend gab es kaum ein Vorbeikommen an den Athleten aus der Landeshauptstadt. Einzig und allein im Diskuswurf entriss Michael Wagenbauer (LG Chiemgau-Süd) Fabian Frühholz den Titel und verpasste nur knapp die 50-Meter. Auf Platz drei schob sich Tobias Plank (TSV Plattling).
Die Dominanz der Münchner gab es schlussendlich noch einmal im Kugelstoßen zu bewundern. Hier gingen sowohl Platz eins als auch zwei in die Landeshauptstadt; Gold sicherte sich Amadeus Waluga mit 16,35 Metern. Waluga legte dabei fast eineinhalb Meter zwischen sich und Teamkollege Joshua Dahmen (15,01 Meter), der sich wiederum erfolgreich gegen David Wiertz (TuS 1860 Pfarrkirchen; 14,40 Meter) zur Wehr setzen konnte. Die Hammerwurfkonkurrenz sah Johannes Höß (SV Achenmühle) mit 51,33 Meter vor Timo Franz (TuS Alztal Garching) und Maximilian Frint (ESV Amberg) vorne.
Weibliche Jugend U18
Münchner Wurfmädels eine Klasse für sich
Was die Jungs der LG Stadtwerke München können, das können die Mädels schon lange. Auch hier war der Platz ganz oben auf dem Stockerl, so schien es, allein für die Münchnerinnen reserviert. Gleich zwei Mal dort Platz nehmen durfte Cassandra Bailey, die in Abwesenheit ihrer noch stärkeren Teamkameradin, der frischgebackenen Weltmeisterin von Nairobi Kenia), Selina Dantzler, im Kugelstoßen triumphierte. Ihre 14,56 Meter waren für keine der Konkurrentinnen erreichbar. Am nächsten kamen ihr noch die Zweitplatzierte Rhona Schmidt (LG Landkreis Roth) mit 13,69 Metern und Bronzemedaillengewinnerin Angela Stockert (SpVgg. Auerbach/Streitheim; 13,50 Meter).
Keine zwei Stunden zuvor hatte sie bereits den Diskuswettkampf für sich entschieden. 34,17 Meter reichten zum Sieg; dahinter schafften es auch Marina Labermeier (TSV Schwabmünchen; 30,77 Meter) und Alexandra Maier (FC Aschheim; 30,10 Meter) die 30 Meter zu übertreffen.
Wesentlich enger ging es da schon im Speerwurf der Mädels zu, den am Ende eines spannenden Zentimeterkrimis Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München) für sich entscheiden konnte. Mit ihren im ersten Versuch erzielten 45,58 Meter konnte sie die sich kontinuierlich steigernde Maxime Kirschner (LG Kreis Dachau; 45,50 Meter) mit gerade einmal acht Zentimeter Vorsprung in Schach halten. Ebenfalls mit starker Leistung schob sich Elina Nebl (TSV Plattling; 44,28 Meter) auf den Bronzerang.
Bärenstarke Hammerwerferinnen
Gleich einige Trumpfasse kann Bayern in die Hammerwurfwettbewerb von Ulm schicken. Die auf die ESV-Anlage am Koblweg ausgelagerten Bayerischen Meisterschaften gingen freilich an die herausragende Lucie Holzapfel (LG Landkreis Aschaffenburg), die sich mit ihren 58,29 Meter an die 60-Meter-Marke heranpirschte. Aber auch die Weiten dahin geben für die „Deutschen“ Anlass zur Hoffnung. Nancy Randig (SWC Regensburg) holte Silber mit 53,55 Meter, Rebecca Desaga (LG Kreis Dachau) gewann Bronze mit 53,31 Meter, und selbst die Vierte Anezka Pourova (LG Bayerwald) kam mit 51,91 Meter noch über die 50-Meter-Marke.
Einen weiteren Sieg für das in der Spitze, aber auch in der Breite stark aufgestelltem Mädchenteam der LG Stadtwerke gab es für Denise Jaeschke im Weitsprung: Zwar haderte die hoch aufgeschossene Athletin etwas mit dem Anlauf, konnte aber nichtsdestotrotz 5,82 Meter erzielen. Damit distanzierte sie die noch in der W 15 startberechtigte Mara Barwitzki (LG Eckental), für die diesmal 5,62 Meter gemessen wurden, auf Platz zwei. Das Podium komplettierte mit 5,44 Metern Vanessa Neubauer (FC Aschheim), die sich auch neue bayerische Dreisprungmeisterin nennen darf. 11,75 Meter waren dafür erforderlich; Silber gab es für Hanna Gerstmann (LG Landkreis Kelheim), deren einziger gültiger Versuch bei 11,35 Meter landete, Bronze fiel bei 10,99 Meter auf Veronika Wolf (SC Eschenbach).
Den nächsten Erfolg der Stadtwerke-Mannschaft machte Julia Zintl im Stabhochsprung perfekt. Nach übersprungenen 3,40 Metern verzichtete die Stabakrobatin auf ihre weiteren Versuche, vermutlich auch im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften in Ulm. Dahinter konnte sich Leah Grewe (SV Germering) über eine Silbermedaille und überflogene 3,30 Meter freuen, Laura Kurzbuch (TSV 1880 Wasserburg; 3,10 Meter) über bronzenes Edelmetall.
In Abwesenheit Bayerns bisher bester Nachwuchsspringerin im U 18-Bereich, der WM-Bronzegewinnerin Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg), konnte sich Leonie Polster (LG Landkreis Roth) auszeichnen und kam mit 1,67 Metern zu Meisterehren. Jeweils 1,64 Meter überfloppten die Weitsprungzweite Mara Bawitzki und Angela Stockert (SpVgg. Auerbach/Streitheim), sodass schließlich die Fehlversuchregel den Ausschlag zu Gunsten Barwitzkis geben musste. Damit holte sich die Eckentalerin das zweite Silber des Wochenendes, Stockert blieb die Bronzemedaille.
Letztgenannte durfte dann am Sonntag gleich noch einmal jubeln, keine war über die 100-Meter-Hürden schneller unterwegs als die Mehrkampfnachwuchshoffnung der Spielvereinigung Auerbach Streitheim, die nach 14,40 Sekunden den zielstrich überquerte. Ihr aber dichtesten auf den Fersen ihre Teamkollegin Sophia Müller (14,71 Sekunden) und Anja Stephan (TV Hauzenberg), die sich in 14,90 Sekunden knapp vor der dritten Auerbacherin im Bunde Emily Schubert (14,92 Sekunden) ins Ziel werfen konnte und so sogar den reinen „Sweep“, also den Dreifacherfolg der Mädels der Spielvereinigung Auerbach Streitheim, verhindern konnte.
So war es auch nicht verwunderlich, dass der Sieg in der Staffel in Schwaben blieb. Zusammen mit Startläuferin Sina Kemmerling brachten die jungen Damen den Staffelstab sicher und nach 47,94 Sekunden als Erste ins Ziel. Es folgten das Quartett der LAC Quelle Fürth (48,50 Sekunden) und das Team der LG Karlstadt-Gambach-Lohr (49,76 Sekunden).
Ganz auf sich allein gestellt war dagegen waren die jungen Damen im 100-Meterfinale. Das entschied Lousie Wieland (LG Stadtwerke München) in 12,09 Sekunden für sich und verpasste bei guten Windverhältnissen nur knapp die magische Zwölf-Sekunden-Marke. Auf Platz zwei kam Svenja Pfetsch (SC Vöhringen; 12,20 Sekunden) vor Lena Kain (LAZ Inn; 12,27 Sekunden).
Mona Mayer überragend
Während also Wieland die kurze Sprintstrecke dominierte, hieß ihr Pendant im Langsprint Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt): Die gerade einmal 15-Jährige ließ der Konkurrenz weder auf den 200 Metern noch auf der doppelten Distanz den Hauch einer Chance. Ihre Zeiten von 24,75 Sekunden beziehungsweise 55,83 Sekunden auf der Stadionrunde hätten auch in den älteren Semestern der U 20 und der Frauen jeweils zu Medaillen, auf den 400 Metern, ihrer Paradedisziplin, sogar zu Gold gereicht, und wecken Hoffnungen für die näher- aber auch langfristige Entwicklung der Nachwuchssprinterin.
Positiv in die Zukunft blicken kann sicherlich auch Svenja Pfetsch, die sich nach ihrem zweiten Platz über die 100 Meter auch im 200-Meterrennen (25,27 Sekunden) über die Silbermedaille freuen konnte. Die 100-Metermeisterin Wieland holte dahinter in ebenfalls ansprechenden 25,30 Sekunden Bronze und Platz drei. Die zwei verbleibenden Medaillen auf der Stadionrunde gingen an den TSV Plattling und Selina Straßberger (58,24 Sekunden), sowie an Viviane Heilmann vom TV DJK Hammelburg (58,78 Sekunde). Heilmann wiederum entschied dann auch noch den 400-Meter-Hürdenwettbewerb in 64,16 Sekunden für sich, knapp vor Sophie Sachsenhauser (SWC Regensburg; 64,56 Sekunden) mit etwas Abstand folgte Michaela Koelbl (TSV Penzberg; 66,62 Sekunden).
Auf den 800 Metern klopften sowohl die Siegerin Louisa Fischer (LG Kreis Dachau) als auch die Zweitplatzierte Susanne Brünnig (LG Landkreis Kelheim) an die Tür zur nationalen Spitze. Die Zeiten von 2:10,68 Minuten und 2:11,48 Minuten konnten sich sehen lassen und reichen zurzeit jeweils zu einer Top-Acht-Platzierung in Deutschland. Über Bronze jubelte Sophie Dettweiler (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 2:20,24 Minuten).
Noch mehr Grund zur Freude hatte Brünning tags darauf auf den 1500 Metern, hier gelang ihr der Sieg ungefährdet in 4:41,11 Minuten vor Jana Vollert (TG 48 Schweinfurt; 4:45,71 Minuten) und Johanna Beck (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 4:47,02 Minuten). Die doppelte Distanz von 3000 Metern legte Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt) am schnellsten zurück, 10:34,70 Minuten lautete ihre Siegerzeit. Auf den Plätzen folgten Hanna Bruckmayer (TV Altötting; 10:42,42 Minuten) und Anna Hirt (LG Bamberg; 10:49,47 Minuten).
Beste Aussichten auf Medaillen und gute Platzierungen in Ulm haben aber nicht nur die Athletinnen und Athleten in der U 18 auch einige in der U 20 startberechtigte Talente wollen im Kampf um Edelmetall ein Wörtchen mitsprechen, allen voran natürlich Staffel-Europameisterin Kathrin Fehm (ESV Amberg), die Vize-Europameisterinnen Corinna Schwab (TV 1861 Amberg), Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) und Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) sowie Amelie Döbler, Paul Walschburger (beide LG Stadtwerke München) und Lucas Mihota (SB DJK Rosenheim).
Männliche Jugend U20
Ein Athlet, der dagegen nicht in Grosseto mit dabei war, aber in Ulm sicherlich um Edelmetall kämpfen kann, ist David Kirch (SpVgg. Auerbach/Streitheim). Der Sprungspezialist hat vor allem im Dreisprung eine Leistungsexplosion hingelegt, die ihm auch in der Halle schon eine deutsche Meisterschaftsmedaille in Form von Bronze eingebracht hatte. Seiner mitunter auch daraus resultierenden Favoritenrolle in Augsburg wurde Kirch schon einmal gerecht. Souverän holte er sich mit gutklassigen 14,68 Metern den Sieg und kann damit beruhigt zu den nationalen Titelkämpfen blicken. Moritz Piechotka (LG Gendorf Wacker Burghausen; 13,10 Meter) kam Kirch noch am nächsten, 12,98 Meter reichten Daniel Zsurzsa (SWC Regensburg) für den Bronzerang.
Auf den Weitsprung verzichtete Kirch dann, womit der Weg frei war für Manuel Riemer (TSV 1881 Wasserburg). Der derzeit überragende U 20-Mehrkämpfer im Freistaat nutzte die Gelegenheit vor den kommenden Mehrkampfmeisterschaften in Bundessportleistungszentrum Kienbaum zur Formüberprüfung, wobei das Fazit positiv ausfallen sollte: Neben dem Titel und persönlicher Bestweite von 6,93 Metern im Weitsprung gingen auch noch Hürdensilber in starken 15,14 Sekunden und Stabhochsprunggold (4,10 Meter) auf das Konto des Allrounders.
Im Stabhochsprung hatte der höhengleiche Florian Braunmiller (TSV 1909 Gersthofen) aufgrund der höheren Anzahl an Fehlversuchen, sowie Riemers Vereinskollege Maximilian Huber (3,80 Meter) das Nachsehen, im Weitsprung holte sich Michael Gerhard (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 6,32 Meter) Silber und Niklas Wiesener (TS Herzogenaurach; 6,07 Meter) Bronze. Den Hürdensprint konnte mit Florian Partenfelder (LG Stadtwerke München) ein ausgewiesener Spezialist für sich entscheiden, an die dabei erzielten 14,92 Sekunden konnte auch Riemer (noch) nicht heranreichen, genauso wenig wie Moritz Glößlein (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 15,28 Sekunden) für den Bronze blieb.
Etwas zu hoch pokerte im Hochsprung Daniil Zozuliak (Post-SV Bayreuth), der nachdem im Gold nach einem Flug über 1,93 Meter schon sicher, war gleich 1,98 Meter aufliegen ließ. Eine für ihn aber auch die Konkurrenz diesmal unerreichbare Höhe, Edelmetall gab es bereits ab gemeisterten 1,88 Metern, namentlich für Simon Balling (LAZ Kreis Würzburg) und Niklas Wiesener (TS Herzogenaurach).
Vom König der Lüfte zu dem der Sprinter: Diesen Titel verdiente an diesem Wochenende zweifelsohne keiner mehr als Nicolai Trageser (LG Stadtwerke München). Sowohl die 100 als auch die 200 Meter gingen an den Münchner, der bereits in den Vorläufen 10,73 und 22,33 Sekunden erzielte und diese starken Zeiten im Finale mit 10,85 Sekunden bestätigen beziehungsweise mit 22,18 Sekunden noch verbessern konnte. Dahinter reihten sich mit nicht minder schlechten Leistungen auf den 100 Metern Sven Böller (LG Erlangen) in 10,88 Sekunden und Alexander Spencer (LG Stadtwerke München) in 10,99 Sekunden ein. Auf der halben Stadionrunde folgten auf zwei und drei Arne Leppelsack (MTV 1862 Pfaffenhofen; 22,34 Sekunden) und Hanns-Peter Wirth vom LSC Höchstadt/Aisch (22,59 Sekunden). Den zweiten Nachweis seiner momentan starken Verfassung lieferte Leppelsack dann auf seiner Spezialstrecke, den 400 Metern, ab, die er in starken 48,87 Sekunden abspulte. Samuel Werdecker (LAG Mittlere Isar) konnte sich dahinter in 49,26 Sekunden über eine verdiente Silbermedaille genauso freuen wie Benedikt Weber (SV Pocking; 50,66 Sekunden), der das Podest auf Platz drei komplettierte.
Über die 400-Meter-Hürden war Justus Santjer (58,69 Sekunden) von der TS Herzogenaurach nicht zu schlagen, eingerahmt wurde er auf dem Siegertreppchen vom Zweitplatzierten Lorenz Witt (VfL Waldkraiburg; 59,91 Sekunden) und Lukas Friedrich (LG Stadtwerke München; 63,53 Sekunden).
Spannende Laufduelle
In einem insgesamt sehr ausgeglichenen und erst auf der Zielgeraden entschieden 800-Meterfinale hatte am Ende Niklas Buchholz (TSV Hemhofen) die meisten Reserven und schmiss sich nach 1:54,80 Minuten als Erster ins Ziel. Auf Platz zwei kämpfte sich Felix Adler (1. FC Passau; 1:55,85 Minuten) hauchdünn vor Nick Jaeger (TSV Penzberg; 1:56,05 Minuten). Herausragend auch die hier zu beobachtende Leistungsdichte: Sechs weitere Athleten konnten ebenfalls die Zwei-Minutenmarke unterbieten.
Als wäre dieses „Finale furioso“ nicht schon kräftezerrend genug gewesen, musste Buchholz am Sonntag auch die vehementen Angriffe von Hannes Burger (Läuferclub Buchendorf) und abermals Nick Jaeger abwehren, doch auch auf den 1500 Metern hatte der Hemhofener schließlich in 4:01,24 Minuten das bessere Ende. Burger blieb in 4:02,07 Minuten Silber, Jaeger (4:02,08 Minuten) musste sich in einem Zentimeterfinale mit Bronze zufrieden geben. Nicht minder eng ging es auf der doppelten Distanz zu: Hier ging aus einem Dreikampf Lorenz Adler (1. FC Passau; 9:01,83 Minuten) als Sieger hervor, Theodor Schell (LSC Höchstadt/Aisch; 9:02,61 Minuten) rang im Duell um Silber Valentino Masi (LG Hof; 9:02,87 Minuten) nieder.
Eine klare Angelegenheit dagegen war das Kugelstoßen der U 20, in dem sich Favorit Martin Knauer (LG Stadtwerke München) standesgemäß mit 18,15 Metern durchsetzen konnte. Silber und Bronze staubten Jannick Voß (TSV Schleißheim; 15,42 Meter) und Robert Grau (TV 1860 Ansbach; 15,32 Meter) ab.
Für die beiden Letztgenannten sollte das aber erst der Auftakt für mehr sein: Jannick Voß (45,63 Meter) holte sich vor Grau (43,21 Meter) noch den Diskustitel, der Ansbacher komplettierte dann seinen Medaillensatz mit dem Sieg im Speerwurf (56,98 Meter) vor Yannick Limmer (LG Satdtwerke München; 54,98 Meter) und Tim Krönert (TS Lichtenfels; 54,06 Meter). Mit dem Diskus holte sich Keno Harms (LAC Quelle Fürth) mit 41,97 Metern die Bronzemedaille. Im Hammerwerfen gab es nur einen Teilnehmer, aber dessen Weite war überragend: Cristoph Gleixner (LG Landkreis Aschaffenburg) schleuderte das Wurfgerät auf 64,49 Meter.
Die schnellste U 20-Staffel stellte die LG Karlstadt-Gambach-Lohr mit 43,47 Sekunden vor dem Team der TG 48 Würzburg (46,45 Sekunden) und dem TSV Bad Endorf (46,61 Sekunden).
Weibliche Jugend U20
Wer im Vorfeld der Meisterschaften befürchtet hatte, dass ohne die EM-Teilnehmer und damit im Wesentlichen den Nachwuchsstars des BLV keine guten Leistungen mehr zu erwarten seien, wurde an diesem Wochenende eines Besseren belehrt.
Daran hatte auch Laura Gröll (LG Eckental) großen Anteil. Die dritte der deutschen Meisterschaften der Aktiven in Erfurt, die trotz Normerfüllung vom DLV nicht nach Grosseto mitgenommen wurde, erzielte das herausragende Resultat in der weiblichen Jugend U 20, als sie 1,78 Meter überfloppte. Erst bei der neuen Freiluftsaisonbestleistung von 1,82 Meter musste die Musterathletin die Segel streichen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie aber den Wettbewerb schon längst zu ihren Gunsten entschieden. Lediglich ihre Teamkollegin Jasmin Maxbauer hatte ihr bis einschließlich der 1,71 Meter folgen können, was mit der Silbermedaille entlohnt wurde. Auf Platz drei und damit ebenfalls auf das Stockerl kamen die höhengleichen Jenny Birzl (MTV 1881 Ingolstadt) und Anna Lena Sinn (LG Erlangen: beide 1,68 Meter).
Sowohl für Maxbauer als auch Gröll sollten das nicht die letzten Medaillen der Meisterschaften bleiben, Maxbauer konnte sogar noch zwei weitere Titel einfahren, was sie zur erfolgreichsten Athletin in Augsburg aufsteigen ließ. Gröll indes holte sich völlig überraschend den Titel im Hürdensprint. In 14,56 Sekunden ließ sie die Konkurrenz um Celina Friedrich (LG Stadtwerke München; 14,65 Sekunden) und Anna-Katharina Schug (FC Aschheim; 15,55 Sekunden) hinter sich.
Jasmin Maxbauer machte hingegen ihr ganz persönliches Triple in ihren Paradedisziplinen Weit- und Dreisprung perfekt. 5,72 Meter beziehungsweise 11,85 Meter waren dafür nötig. Nur ganz knapp dahinter reihten sich mit 5,69 Metern Sechs-Meter-Springerin Jacqueline Sterk (SWC Regensburg) und Katharina Vogl (TSV Peißenberg; 5,68 Meter) ein. Im Dreisprung war die Angelegenheit deutlich klarer. Hier kamen Katherina Grimm (FC Aschheim; 10,42 Meter) und Lea von Tein (LG Würm Athletik; 10,25 Meter) auf Platz zwei und drei.
Ebenso wie der Dreisprungwettkampf, in dem nur vier Athletinnen an den Start gingen, war auch der Stabhochsprung äußerst dünn besetzt. Beste der lediglich zwei Starterinnen war Anna Sailer (LAC Quelle Fürth) mit 3,40 Metern, womit sie sich gegen ihr einzige Rivalin Sophie Sachsenhauser (SWC Regensburg; 3,10 Meter) durchsetzte. Naturgemäß dichter besetzt waren die Sprinterfelder, in denen die Teilnehmerzahlen, aber auch die Ergebnisse zufrieden stellten.
Besonders in den Vordergrund stellte sich hierbei Marina Scherzl (LG Kreis Dachau). Die junge Dachauerin entschied sowohl die 100 als auch die 200 Meter für sich und konnte so das Sprintdouble mit nach Oberbayern nehmen. Auf den 100 Metern blieb sie sogar in bärenstarken 11,96 Sekunden erstmals unter zwölf Sekunden, auf der doppelten Distanz schob sie sich mit den erzielten 24,40 Sekunden sogar unter die Top-Ten der nationalen Bestenliste. Hinter ihr kam Theresa Leitz (LG Würm Athletik; 12,35 und 25,64 Sekunden) zweimal zu Bronze, dazwischen schoben sich einerseits Katharina Vogl (TSV Peißenberg; 12,24 Sekunden) andererseits Sandy Opeola (LG Stadtwerke München; 25,24 Sekunden).
Opeola entschied dann in 56,83 Sekunden noch die Stadionrunde für sich und distanzierte die Zweite Lena Lipp (LAG Mittlere Isar; 58,34 Sekunden) und Leila Killian (LG Augsburg; 58,43 Sekunden), die sich allerdings einen engen Kampf um das verbliebene Edelmetall lieferten, deutlich.
800-Meter-Gold ging genau wie auf den 1500 Metern an Barbara Plötz (TV Bad Kötzting; 2:14,62 und 4:42,22 Minuten), Silber an Julia Schraml (DJK Weiden) und Salome Kirchner (SC Vöhringen), Bronze an Lena Absmeier (LG Passau) und erneut an Julia Schraml.
Die 3000 Meter entschied Julia Schuster (LAC Quelle Fürth) für sich vor Mathilda Stockhaus (SV Esting) und Leoni Ostler (LAG Garmisch Partenkirchen), die 400-Meter-Hürden Lena Lipp (LAG Mittlere Isar) vor Marlene Zöttl und Lea Clemens (LG Eckental).
Auch im Wurfbereich kam eine Athletin zu gleich doppelten Meisterehren. Christina Stumböck (LG Oberland) entschied das Kugelstoßen (11,89 Meter), sowie den Diskuswurf (39,51 Meter) für sich. Mit der Kugel kamen zudem Jasim Sailer (LG Augsburg) und Mehrkämpferin Katharina Sasse (TSV Schleißheim) aufs Podest, den ein Kilogramm schweren Diskus beförderten hinter Stumböck Katharina Schmidt (LAZ Kreis Würzburg) und Isabella Limmer (TSV 1862 Erding) am weitesten. Den besten Speerwurf hatte Fiona Schiebel (LG Würm Athletik) vorzuweisen. Ihr dicht auf den Fersen waren aber Sofia Stich (LG Oberland) und die Drittplatzierte Hanna Radspieler (TSV Plattling).
Auch am Koblweg untermauerte Jessyka Schneider (TV Hindelang) ihre Position als derzeit beste bayerische Jugend-Hammerwerferin. Die deutsche U 18-Meisterin von 2015 schleuderte das Vier-Kilo-Gerät auf ansprechende 53,68 Meter und lag damit um über zwölf Meter hinter der Zweiten Pia Schraml (41,03 Meter) und Schwester Selina Schraml (39,18 Meter; beide TB Jahn Wiesau), die Bronze gewann.
Die schnellste der insgesamt sechs angetretenen Staffeln stellte die StG Ammer-Isar-Loisach, zu Silber kamen die Mädels des LAC Quelle Fürths, Bronze ging an die LG Aichach-Rehling.