EM Barcelona: Starke Fabienne Kohlmann scheitert knapp am Finaleinzug
Fabienne Kohlmann fehlten nur 18 Hundertstel, um noch als eine von zwei Zeitschnellsten in den Endlauf einzuziehen. Mit einer Vorleistung von 55,75 Sekunden angereist, hatte die erst 20-Jährige bereits im Vorlauf ihren Hausrekord auf 55,69 Sekunden verbessert. Das Halbfinale mit Fabienne Kohlmann gewann die Favoritin Natalya Antyukh (Russland; 54,28 Sekunden) vor der Tschechin Zuzana Hejnova (54,61 Sekunden) und der Britin Perri Shakes-Drayton, die in 54,73 Sekunden Bestzeit lief.
Im ersten der beiden Halbfinals blieben drei Läuferinnen unter 55 Sekunden. Die Rumänin Angela Morosanu (54,67 Sekunden) und die Titelverteidigerin aus Russland; Yevgeniya Isakova (Russland; 54,81 Sekunden), liefen jeweils Saisonbestzeit. Dazwischen schob sich die frühere Dopingsünderin Vania Stambolova (Bulgarien; 54,73 Sekunden).
Fabienne Kohlmann zeigte sich trotz des knapp verpassten Finals mit ihrem EM-Debüt hochzufrieden: „Ich bin heute wieder sehr mutig angegangen und habe meine Bestzeit trotz starkem Wind wieder verbessert. Um weiterzukommen, hätte ich sie noch einmal um zwei Zehntel unterbieten müssen. Den ersten Lauf hatte ich mir absichtlich nicht angeguckt, weil mich das verrückt macht. Ich habe innerhalb von zwei Tagen zweimal meine Bestzeit gesteigert. Ich finde, ich habe mich gut gemacht. Mein Ziel bei dieser EM war eine Bestzeit. Dass die Bestzeit jetzt nicht für das Finale gereicht hat, ist eben so. Ich habe in diesem Jahr meine Bestzeit um fast eine Sekunde gesteigert, ich bin auf einem guten Weg, um unter 55 Sekunden zu laufen. Ob ich jetzt in der Staffel auch den Vorlauf bestreiten werde, weiß ich noch nicht.“
Sprintertrio scheidet aus
Die deutschen Sprinter haben in Barcelona (Spanien) den Einzug in das 100-Meter-Finale am späteren Abend nicht geschafft. Sowohl der Wattenscheider Alexander Kosenkow (10,38 Sekunden) als auch Tobias Unger (10,52 Sekunden) und der in München trainierende Chemnitzer Christian Blum (10,69 Sekunden) konnten sich nicht unter den besten Acht präsentieren
Nachdem vor vier Jahren bei der jüngsten EM in Göteborg (Schweden) noch der Wattenscheider Ronny Ostwald ins Finale gesprintet war, gelang das in diesem Jahr keinem Deutschen. Am besten schlug sich dabei noch der Wattenscheider Alexander Kosenkow, der in seinem Lauf aber trotzdem nur Fünfter wurde. Tobias Unger erwischte zwar einen guten Start, schon nach einigen Metern lag er allerdings hinter seinen Konkurrenten zurück. Wie Christian Blum, der in seinem Lauf Achter wurde, musste er seine Sachen packen und wird sich nun komplett auf den Staffelstart konzentrieren.
Tobias Unger (LG Stadtwerke München):
"Ich bin richtig gut rausgekommen. Nach 30 Metern habe ich mich aber mit dem Ellengogen verhakt - mit dem Arm von Mark Lewis-Francis. Deshalb bin ich aus dem Tritt gekommen. Schade, bis dahin lief es gut und ich habe mich gut gefühlt. Ob das das Ausschlaggebende war, weiß ich nicht. Gestört hat es aber. Ich hatte mir mehr vorgenommen. Gestern war es noch besser, locker. Aber jetzt geht es vorwärts Richtung Staffel."
Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01):
"Auf den ersten 20 Metern hatte ich einen kleinen Stolperer. Da sind mir die Jungs ein Stück weggelaufen. Unterwegs habe ich mich dann gut gefühlt und kaum noch etwas verloren. Ich hatte auf eine 10,20 gehofft. Aber bei diesen Witterungsbedingungen ist das nicht einfach. Mit dem Einzelstart über 100 Meter habe ich vor der Saison nicht gerechnet. Ich habe mich eher auf die 200 vorbereitet. Aber den Start hier habe ich genossen, das gelingt mit 33 nicht jedem."
Christian Blum (LAC Erdgas Chemnitz):
“Das Rennen muss ich schnell vergessen. Der Start war schon nicht gut, dann habe ich versucht am Spanier neben mir dran zu bleiben, aber der war auch gleich nach ein paar Metern weg. Um hier mit 10,25 Sekunden das Finale zu erreichen, muss man in der Saison schon konstant um 10,20 Sekunden gelaufen sein. Mit meiner Saisonbestleistung kann man da nicht so viel erwarten. Jetzt gilt die volle Konzentration der Staffel. Die ist in diesem Jahr gute Zeiten gelaufen, wieso sollte das jetzt hier anders sein?“