Starke Vorstellung: Christina Hering ließ sich in Berlin pushen und lief direkt ins Halbfinale.

Auch Patrick Schneider konnte am brütend heißen Dienstagmorgen überzeugen und sich fürs Halbfinale über 400 Meter qualifizieren.

Endstation war dagegen fürJohannes Trefz...

..ebenso wie für Martin Grau (Mitte), der am letzten Hindernis stürzte. Alle Fotos: Theo Kiefner

07.08.2018 17:09 // Von: leichtathletik.de/Reinhard Köchl

EM Berlin: Schneider und Hering weiter, Trefz und Grau im Vorlauf ausgeschieden

Eine gemischte Bilanz konnten die bayerischen Leichtathleten am zweiten Tag der Europameisterschaften in Berlin ziehen. Über 400 Meter gelang Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) ebenso wie Christina Hering (LG Stadtwerke München) über 800 Meter mit einer souveränen Vorstellung der Sprung ins Achtelfinale. Die EM zu Ende ist stattdessen für die Deutschen Meister JohannesTrefz (LG Stadtwerke München; 400 Meter) und Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch; 3000 Meter HIndernis).

Mit einem couragierten Auftritt hat Patrick Schneider das Semi-Finale am Mittwochabend erreicht. Taktisch clever agierend, musste er in 46,15 Sekunden in seinem Vorlauf nur zwei Mitbewerbern Vortritt gewähren. Johannes Trefz kämpfte wacker, musste aber 50 Meter vor Schluss locker lassen und belegte im von Dylan Borlee (Belgien; 45,84 Sekunden) gewonnenen Lauf in 46,53 Sekunden Rang sechs.

"Es waren zwei Leute im Rennen, die von der Saisonbestzeit schneller waren. Daran habe ich mich orientiert", analysierte Schneider. "Ich bin super froh, dass es mir so gut gelungen ist und werde morgen mal schauen, ob da noch mehr drin ist. Eine Bestzeit, die würde meine Saison krönen. Die Unterstützung durchs Publikum ist großartig, die Atmosphäre, die blaue Bahn pusht ungemein. Das frühe Aufstehen hat mir keine Probleme bereitet. Als ich in Vollzeit gearbeitet habe, bin ich um 5:30 Uhr aufgestanden, damit ich um 6:30 Uhr trainieren konnte."

Johannes Trefz gab sich nach dem Rennen selbstkritisch: "Ich habe gut ins Rennen rein gefunden, aber es wurde schon früh richtig schwer. Ich habe alles gegeben, kann aber schlecht sagen, warum ich heute nicht die Form hatte, die ich eigentlich haben müsste. Ich habe in der zweiten Kurve versucht, Druck zu machen und an die anderen heranzukommen. Aber genau da ging es nicht. Da war ich schon platt und konnte das Rennen nicht so machen, wie ich es vor hatte. Ich werde jetzt versuchen, es so schnell wie möglich abzuhaken und meine Sache am Samstag in der Staffel besser zu machen."

Am letzten HIndernis gestürzt

Martin Grau lief ein mutiges Rennen und setzte sich drei Runden vor Schluss mit an die Spitze. Eingangs der letzten Runde schwanden aber Konzentration und Kräfte. Der Deutsche Meister fiel auf Rang sieben zurück, blieb am letzten Wassergraben hängen und stürzte sogar über das letzte Hindernis. In 8:33,81 Minuten lief er um gut drei Sekunden am Finale vorbei. "Bis zur letzten Runde kann ich mir nichts vorwerfen", meinte Grau anschließend. "Aber hintenheraus konnte ich nicht mehr rennen, nicht mehr treten, der Rücken war zu. Dann kamen sie von allen Seiten und es wurde schwierig. Es ist sehr ärgerlich. Ich bin hierher gekommen, um den Fans etwas Besonderes zu zeigen. Das tut jetzt nicht nur in den Beinen weh, sondern auch im Herzen. Ich habe voll mitbekommen, dass das Publikum sofort reagiert hat, als ich an die Spitze gegangen bin. Aber es hat einfach nicht gereicht."

Christina Hering konnte sich letzten Endes lockeren Fußes für das Halbfinale qualifizieren. Die Deutsche Meisterin kämpfte sich in ihrem Vorlauf in 2:01,57 Minuten auf den dritten Rang und löste damit das direkte Ticket für die nächste Runde am Mittwochabend. Kontrolliert reihte sie sich an vierter Stelle ein, um nach rund 61 Sekunden bei Streckenhälfte zu verschärfen und 80 Meter vor Schluss dann den dritten Platz zu erkämpfen.

"Ich wollte am Ende unbedingt den dritten Platz holen. Da wusste ich noch nicht, dass sechs aus meinem Lauf weiterkommen", erzählte Hering nach dem Lauf. "Aber ich wollte sicher sein, dass ich mich qualifiziere. Ich war aufgeregt, es war ein richtiger Adrenalinstoß kurz vor dem Rennen. Jetzt bin ich erst einmal froh, dass alles geklappt hat. Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Zuschauer mir zugerufen haben. Obwohl nicht ganz so viele Leute da waren, war die Stimmung richtig gut. Ich habe noch nie erlebt, dass es einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen der Gegengeraden und der Zielgeraden gibt. Das war eine richtige Erfrischung auf der Zielgeraden. Jetzt muss man mal sehen, mit wem ich morgen im Lauf bin. Aber schon jetzt bin ich ja so weit gekommen wie noch nie. Ich werde alles dafür geben ins Finale zu laufen."