Deutsche Berglaufmeisterschaften: Gebrüder Stöckert steigen aufs Stockerl
Der Hochblauen gilt unter den Bergläufern und –läuferinnen nicht als schwierig, weil ihm typische Passagen des Hochgebirges wie etwa bei den Rennen auf den Hochfelln, den Karwendel oder aufs Nebelhorn fehlen. „Die Schwierigkeit liegt aber darin, dass hier von Anfang an mit hohem Tempo gelaufen wird“, beschrieb Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) das Rennen über die 10,5 Kilometer und 905 Höhenmeter. So konnte sich auch auf den ersten zwei Kilometern sehr rasch das Trio Timo Zeiler, Stefan Paternoster (LG Passau) und Korbinian Schönberger (LLC Marathon Regensburg) mit 30 Metern Vorsprung absetzen. Die Verfolgergruppe wurde von Manuel und René Stöckert angeführt.
Nach 2,5 Kilometer erwartete die Athleten beim Hochblauenlauf in dem idyllischen Örtchen Lipburg ein 12,5 Prozent steiler Abschnitt. Die Gebrüder Stöckert hatten sich bereits nach vorne gearbeitet. Nach etwa der Hälfte der Strecke führte Tim Zeiler noch mit einem Vorsprung von 15 Metern vor den beiden Nachwuchsläufern des TSV Ostheim. Korbinian Schönberger lag an vierter Stelle, und Stefan Paternoster, dem der Veranstalter die Startnummer Zwei gab, hatte Mühe, den Anschluss zu halten.
Die Konkurrenz bei den Frauen war für die Läuferinnen zwischen Kilometer fünf und sechs noch offen. An der Spitze lag mit 30 Metern Abstand zu Lisa Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach) Carmen Sievert (Greifswalder SV 04), die auch den Streckenrekord am Hochblauen hält. Als erste Läuferin im Trikot eines bayerischen Vereins erschien als Vierte Veronika Ulrich (LG Telis Finanz Regensburg).
Der Großteil des Hochblauen-Berglaufes führt durch bewaldetes Gebiet. Dadurch entwickelten sich am späten Sonntagmorgen die sommerlichen Temperaturen nicht zu sehr zur Belastung der Teilnehmer. Forstwege erlaubten einen sicheren, gleichmäßigen Schritt, und es kann mühelos überholt werden. Als sich dann nach mehr als acht Kilometern der Weg zu einem Pfad verengte, lag Timo Zeiler bereits 17 Sekunden vor Manuel Stöckert und 36 Sekunden vor dessen Bruder René. Die weiteren bayerischen Hoffnungen Korbinian Schönberger, Marco Sturm und Stefan Paternoster folgten mit mehr als 90 Sekunden Rückstand. Im Wettbewerb der Frauen hatte Lisa Reisinger mächtig aufgeholt und Carmen Sievert bereits 37 Sekunden hinter sich gelassen. Veronika Ulrich konnte ihren vierten Platz bis ins Ziel halten.
Knapp 30 Sekunden fehlten am Ende Manuel Stöckert zum Meistertitel bei den Aktiven. „Wenn ich mehr am Berg trainiert hätte, wären diese Sekunden eventuell drin gewesen. Ich bin aber zufrieden, schließlich bin ich Juniorenmeister geworden“, resümierte der 22-jährige Polizist bei der Siegerehrung. Die Deutsche Meisterschaft in der Mannschaftswertung für den TSV Ostheim kam für das Trio Manuel Stöckert, René Stöckert, Sascha Wingenfeld eher unerwartet. Die Silbermedaille in dieser Wertung ging an den LLC Marathon Regensburg mit Korbinian Schönberger, Marco Benz und Marco Sturm, der bedingt durch seine Verletzung in den vergangenen Wochen nicht ganz an seine frühere Stärke am Berg anschließen konnte, sich aber nun intensiv auf die Weltmeisterschaften in den USA vorbereiten will.
Ein verletzungsbedingter Trainingsrückstand wirkte sich noch viel deutlicher beim vorjährigen Bronzemedaillengewinner John Mooney (PTSV Rosenheim) aus. Der gebürtige 31-jährige Brite kam als 25. Finisher zirka zwei Minuten vor dem 20 Jahre älteren Vereinskollegen und Rosenheimer Urgestein Anton Gröschl ins Ziel.
„Das war heute nicht mein Tag, ich war drei Minuten langsamer als bei meinem ersten Lauf hier“, so wird Veronika Ulrich als eine der besten deutschen Seniorenläuferinnen diese Deutschen Meisterschaften in ihrem Laufkalender vermerken. Aus dem Markgräflerland holte sich die 42-jährige Offenbacherin in der Teamwertung mit Michaela Schedler und Ulrike Mayer-Tancic für die LG Telis Finanz eine Silbermedaille. „Schön war es“, teilte die bescheidene Michelle Meier (PTSV Rosenheim) nach dem Rennen mit. Ihre Zeit von 1:02:14 Stunden reichten ihr zur Bronzemedaille in der Juniorinnenwertung. Damit erfüllte sie die Erwartungen ihres Trainers Anton Gröschl.
460 Starter erlebten diesen 17. Hochblauenlauf, der wie in der Vergangenheit von Klaus Diethelm bestens organisiert wurde. Für dieses sportliche Vergnügen standen über 100 Helfer zur Verfügung, und zwölf Busse brachten die zumeist erhitzten, aber zufriedenen Sportler vom Hochblauen zur Siegerehrung und Abkühlung ins Schwimmbad.