Drei Bayern präsentieren sich bei DecaNation in glänzender Form
Florian Orth setzte sich in einem taktisch klugen Rennen über 1500 Meter in 3:45,44 Minuten vor Jamal Hitrane (Marokko; 3:45,78 Minuten) und dem Franzosen Gregory Beugnet (3:45m81 Minuten) durch. Damit gelang dem Regensburger einer von zwei deutschen Einzelerfolgen.
Keinen Sieg, aber eine neue Bestzeit erlief sich Corinna Harrer. In London war sie noch über 1500 Meter unterwegs, in Albi ging sie über die 800 Meter an den Start und steigerte sich dort auf 2:00,34 Minuten. Geschlagen geben musste sie sich nur der Olympia-Fünften Alysia Johnson Montano (USA; 1:58,97 Minuten) und der Hallen-WM-Fünften Yelena Kofanova (Russland; 1:59,10 Minuten). Seit 2006 war über die zwei Stadionrunden keine Deutsche schneller.
Hammerwerfer Johannes Bichler wurde in einem starken Feld, das von dem Russen Kirill Ikonnikov (77,12 Meter) angeführt wurde, letztendlich Siebter. Seine Weite von 69,24 Meter liegt nur knapp einen Meter unter seiner persönlichen Bestleistung von 70,38 Meter.
Aus dem traditionellen Acht-Länder-Kampf war nach Absage von Großbritannien, Spanien, Südafrika und China ein Vier-Länder-Kampf geworden. Die Starterfelder wurden mit Einzelstartern aufgefüllt. Wie schon in den beiden Vorjahren belegte die DLV-Auswahl Rang drei, konnte sich aber erst im allerletzten Wettbewerb, dem Hammerwurf der Frauen, an Gastgeber Frankreich (38 Punkte) vorbei schieben. Platz zwei holte sich mit 56 Punkten ungefährdet die russische Auswahl.
"Schwerer Wettkampf"
Bei vielen Athleten machte sich die lange Saison bemerkbar, die Olympia-Starter hatten auf der Reise von London über die Heimat nach Albi lange und anstrengende Wege hinter sich, all dies spiegelte sich in den Leistungen wieder. „Es war insgesamt ein schwerer Wettkampf“, sagte DLV-Teammanager Siegfried Schonert, „aber die Mannschaft hat sich geschlossen präsentiert und dort gekämpft, wo etwas zu holen war.“
So konnte Hindernisläuferin Sanaa Koubaa (LG Stadtwerke Hilden; 10:07,86 Minuten) mit einem beherzten Schlussspurt noch die schon enteilte Französin Elodie Olivares (10:09,39 Minuten) einfangen und sammelte damit als Drittplatzierte für die Mannschaft wertvolle Punkte.
Die Olympia-Dritte Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 72,07 Meter) gewann den Hammerwurf in Abwesenheit der zuvor angekündigten Olympiasiegerin Tatyana Lysenko (Russland). Noch weiter warf allerdings die außer Wertung startende Kubanerin Ypsi Moreno (73,96 Meter).
David Oliver mit Achtungszeichen
Mit der Wut über die verpasste Olympia-Qualifikation im Bauch stürmte David Oliver (USA) über 110 Meter Hürden zur besten Leistung des Tages: Er steigerte seine Saison-Bestzeit auf 13,07 Sekunden und verwies den ebenfalls starken Europameister Sergey Shubenkov (Russland; 13,13 Sekunden auf Rang zwei.
Der Olympia-Dritte Justin Gatlin (USA) erzielte über 100 Meter in 9,81 Sekunden die nächste Topzeit, wurde dabei aber von kräftigem Rückenwind (+4,1 m/sec) angeschoben. Hinter ihm kamen die Einzelstarter Dwain Chambers (Großbritannien; 10,05 Sekunden) und Jason Young (Jamaika; 10,10 Sekunden) ins Ziel, Youngster Jimmy Vicaut (Frankreich) wurde in 10,13 Sekunden Vierter.
Der Sieg im Stabhochsprung ging erwartungsgemäß an Olympiasieger Renaud Lavillenie, der vor heimischem Publikum 5,83 Meter überquerte. Für Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) bedeuteten 5,53 Meter Rang drei.