Spannendes Duell: Lisa Schuster und Adissalem Alemu / Letztlich souverän: Tobias Ritter im Zieleinlauf vor Raphael Rakut / Zwei heiße Nachwuchseisen: Maximilian Rath und Elias Kolar / Jule Lindner (rechts) und Antonia Kräußlich / Gewann in der U 16: Mats Wellensiek / Die Meister M 60 bis M 70: (von links) Ludwig Lang, Harald Stecker und Helmut Strobl / Die Sieger in der M 50/M 55: Mario Mahn und Martin Echtler. Alle Fotos: Dieter Claus

24.02.2025 12:56 // Von: Dieter Claus

BM Cross Ruhstorf: Favoritensiege im Nachwuchs und eine Überraschung bei den Frauen

Mit Elias Kolar (LG Telis Finanz Regensburg) und Jule Lindner (LG Bamberg) in der U 20 sowie Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) und Lena Rossmanith (TSV Marktoberdorf) in der U 18 gewannen die Favoriten im Nachwuchs bei den Bayerischen Crosslaufmeisterschaften in Ruhstorf souverän. Einen Überraschungssieg gelang Lisa Schuster (LAC Quelle Fürth) im Wettbewerb der Frauen. Die aktuelle Erkältungswelle hat auch die Läuferinnen und Läufer aus dem Freistaat erfasst.

Für den Wettbewerb der Frauen und Juniorinnen waren 25 Teilnehmerinnen gemeldet, 21 davon standen schließlich an der Startlinie. Schon nach einer Runde lagen die Favoritin Adissalem Alemu (LG Telis Finanz Regensburg) und Lisa Schuster (LAC Quelle Fürth) an der Spitze des Feldes. Eingangs der letzten Runde sprach vieles für einen Sieg der 26-jährigen Äthiopierin. Kurz vor der Rampe, 300 Meter vor dem Ziel, lief Lisa Schuster immer noch auf gleicher Höhe mit der Konkurrentin. „Ich habe an der letzten Crossstelle bemerkt, dass ich stärker bin, dann bin ich an ihr vorbei und einfach losgerannt. Ich dachte eigentlich, dass drei Läuferinnen aus Regensburg besser als ich sein würden“, berichtete die überglückliche Überraschungsiegerin Lisa Schuster im Ziel.  Die Meisterschaft in der U 23 entschied Magdalena Mayerhofer (LG Telis Finanz Regensburg) mit zwei Sekunden Vorsprung vor Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt). Damit gingen auch die Goldmedaillen in Mannschaftswertung in die Domstadt.

 

Tobias Ritter (LG Telis Finanz Regensburg) hatte sich spät für den Mittelstreckenlauf der Männer und Junioren gemeldet. Er musste in den vergangenen Monaten wegen einer Verletzung pausieren. Nach einer Runde lag die Telis Finanz Regensburg mit vier Läufern an der Spitze, vorneweg Tobias Ritter. In der letzten Runde sahen die Zuschauer zwei Läufer: Ritter und Raphael Rakut (MTV 1862 Pfaffenhofen). Selbst auf den letzten 100 Meter ließ er sich nicht von dem Regensburger Läufer abschütteln, sodass dieser seinen "Turbo einschalten musste“, um mit minimalem Vorsprung den Titel zu erringen. Der 24-jährige Student aus Deisenhausen bei Krumbach fasste das Rennen wie folgt zusammen: „Der Sieg war nie in Frage gestanden, ich wollte mich aber eigentlich mehr für die Langstrecke schonen. Blöderweise bin ich in der letzten Runde des Mittelstreckenrennes umgeknickt. Deshalb bin ich auch im Langstreckenlauf dann ausgestiegen.“

 

Für das Ende der Veranstaltung war traditionell der Langstreckenlauf der Männer, aber auch der Frauen ohne Altersklassenwertung angesetzt worden. 28 waren angetreten. Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) lief nach dem Ausscheiden von Tobias Ritter ein einsames Rennen. Hinter ihm hielt sich ein Verfolgerfeld mit unter anderem Kajetan Troppmann, Gabriel Wimmer (beide LG Telis Finanz Regensburg) und Tobias Gröbl (LG Zusam). In der letzten Runde zerfiel diese Gruppe. Mit rund 40 Sekunden Rückstand auf den Meister im Langstreckenlauf 2025, Maximilian Zeus erreichten schließlich Kajetan Troppmann und Tobias Gröbl als weitere Medaillenempfänger das Ziel. Wie schon im Wettbewerb über die Mittelstrecke gewann die LG Telis Finanz Regensburg den Mannschaftsgold im Langstreckenwettbewerb. Bei den acht Frauen auf der Langstrecke liefen Lena Ritzel und Natalie Rauh (beide LG Allgäu) einige Runden gemeinsam. Dann konnte sich Ritzel absetzen und gewann schließlich mit 32:26 Minuten auf 8,75 Kilometer den Titel. Die Meisterschaft in der Teamwertung holten ebenfalls die Allgäuer Frauen.

 

„Die Protagonisten der Jugend Jule Lindner, Lena Rossmanith, Elias Kolar und Maximilian Rath zeigten als Sieger in ihren Altersklassen eindrucksvoll ihr Können, in der U 16 stellten sich mit Mats Wellensiek (LAC Quelle Fürth) und Alia Belouazza (TSV 1860 Mühldorf) zwei neue Toptalente vor“, resümierte BLV-Teamleiter Lauf Jörg Stäcker das Ergebnis der U 18/U 20 sowie der U 16.

 

3,75 Kilometer beziehungsweise drei Runden lang war die Distanz für die beiden Jugendläufe. Das Feld wurde bei den Mädchen angeführt von der Deutschen Crosslaufmeisterin 2024 Jule Lindner (LG Bamberg), dann folgte Antonia Kräußlich (TSV Bad Rodenbach) und wenige Meter dahinter lief 16-jährige Lena Rossmanith (TSV Marktoberdorf). In der dritten Runde setzte sich mit etwa 30 Meter Vorsprung Jule Lindner ab. Nach rund 13 Minuten konnte sie dann eine weitere Meisterschaft in der U 20 verbuchen, ebenso wie Lena Rosmanith in der U 18. „Nein, ein bloßer Trainingslauf war es nicht, sondern ein taktischer Lauf zum Abschluss der Wettkampfserie der letzten Wochen. Jetzt kommt wieder eine Aufbauphase, als Jahresziel gilt eine Teilnahme an der U 20-EM“, erklärte die DLV-Kaderathletin Lindner.

 

Schon an der Startlinie ließ Elias Kolar (LG Telis Finanz Regensburg) erkennen, dass er heute den restlichen Konkurrenten zeigen würde, wo der Hammer hängt. Mit kraftvollen Schritten ging er sofort in Führung, baute einen Vorsprung stetig aus und stürmte nach 10:45 Minuten als Bayerischer Meister der  U 20 ins Ziel. Ähnlich dominant in seiner U 18 überschritt 26 Sekunden hinter ihm Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) die Ziellinie.

 

81 Senioren und 52 Seniorinnen hatten sich für diese Crosslaufmeisterschaften angemeldet. So warteten 40 Frauen auf die Freigabe des Rennens. Die Top-Ten der Siegerliste zeigt auf, dass die Leistungen in den Klassen 35 bis 54 Jahre immer noch altersbezogen gemischt sind. Die Siegerin des Laufes Diana Kurrer (MTV 1881 Ingolstadt) wird dieses Jahr 45 Jahre alt. Die Meisterin in der W 50 und Fünfte im Gesamtfeld, Susanne Rossmanith (LG Allgäu) wird 2025 ihren 53. Geburtstag feiern. Regina Graf (SWC Regensburg) als Seniorinnensiegerin in der W 70 läuft mit 70 Jahren die fünf Kilometer durch Wiesengelände und unbefestigten Wegen in Ruhstorf immer noch in 27:27 Minuten, die 65-jährige Brigitte Rupp (TSG 08 Roth) sogar in 22:41 Minuten.

 

Senioren nehmen nur an Meisterschaften teil, wenn sie sich in Bestform befinden. Diese Erkenntnis wurde einmal mehr im Lauf der Klassen M 60 bis M 80 deutlich. Führte noch eine Runde lang Klaus Geuß (SC Kemmern) das Feld an, war klar, dass dies die Titelanwärter nicht beunruhigen würde. Nach drei Runden ging mit Abstand zu Konkurrenz Harald Stecker (LG Allgäu) in Führung. Er war 2025 erst in die M 60 aufgestiegen. Hinter Stecker liefen die beiden Deutschen Crosslaufmeister 2024 in der M 65 und M 70, Helmut Strobl (LG Allgäu) und Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott). In dieser Reihenfolge holten sich die drei schnellen Senioren dann schließlich mit jeweils zirka 100 Meter Abstand ihren ersten Titelgewinn des Jahres 2025.

 

Im Meisterschaftsrennen der M 50 bis M 55 wurde deutlich, dass gerade bei den Senioren die Medaillenanwärter nicht zwingend aus den üblichen Kaderschmieden bayerischer Leichtathletik kommen müssen. Dies gilt zum Beispiel für Martin Echtler (TSV Peiting) und Mario Mahn (SV 1956 Unterwössen). Letzterer bog mit Abstand als Erster des Wettbewerbs in die letzte Runde ein, dahinter befand sich im Verfolgerfeld unter anderem Martin Echtler. Mahn rannte dann als Erster in den Zielkanal, was die Meisterschaft in der M 50 bedeutete. Wie ging er ins Rennen? „Ich wollte es natürlich ganz nach vorne schaffen, und jetzt ist es doch gelungen“, fasst er nach dem Lauf zusammen. Echtler wurde als Gesamtvierter dann Meister in der M 55.

 

„Ihr habt den Diensthuber vom TSV Reischach nicht auf der Rechnung!“, lautete der Vorwurf eines Insiders der Läuferszene gegenüber dem Verfasser des Vorberichts zu diesen Meisterschaften im Lauf M 35 bis M 45. Und Josef Diensthuber deklassierte sodann regelrecht einige seiner Konkurrenten, indem er sie sogar überrundete. Die beiden Verfolger Michael Eder (PTSV Rosenheim) und Markus Brennauer (TV Penzing) trennten sich in der letzten Runde. Nach 19:33 Minuten hatte Diensthuber seinen fulminanten Lauf erledigt und die M 40 gewonnen. Michael Eder verteidigte seinen Titel des Vorjahres in der M 35, und der 45-jährige Realschullehrer Markus Brennauer konnte mit einem Titel in der M 45 in den Unterricht zurückkehren.

 

Ruhstorf hat zum wiederholten Male Crosslaufmeisterschaften ausgerichtet. BLV-Teamleiter Jörg Stäcker lobte: „Eine gelungene und lupenrein ausgerichtete Veranstaltung.“ BLV-Vizepräsident Breitensport Willi Wahl bedankt sich ausdrücklich beim Veranstalter SVG Ruhstorf/Rott mit dessen Rennleiter Ludwig Grasmann.