Kader-Einladungswettkampf "Krumme Strecken" München: Saisonauftakt in unruhigen Zeiten
Weil es gerade in Krisenzeiten gut sein kann, an alten Traditionen festzuhalten, verlegten sich vor allem die Sprinter und vereinzelt auch die Läufer in München auf "krumme Strecken", die normalerweise nicht im Wettkampfprogramm stehen - also quasi ein qualitativ hochwertiges "Training mit Startnummer". Da die ursprünglich in Gilching geplante Veranstaltung ausfallen musste, sprang kurzfristig der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) ein und richtete den Trainingsplatz neben dem Olympiastadion für den ersten Aufgalopp von Bayerns besten Leichtathletinnen und Leichtathleten her.
Dabei gaben sich auch einige Sportlerinnen und Sportler die Ehre, die zu den großen Zukunftshoffnungen im Freistaat gehören und sich auch noch Hoffnung auf ein Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) machen. Dass sie bereits in ausgezeichneter Form sind, bewiesen die beiden Topsprinter Yannick Wolf und Fabian Olbert (beide LG Stadtwerke München) über 80 beziehungsweise 150 Meter. Über die kürzere Distanz kamen Olbert (8,64 Sekunden) und Wolf (8,65 Sekunden) fast zeitgleich ins Ziel, während Wolf über 150 Meter mit 15,52 Sekunden seinen Trainingspartner (15,89 Sekunden) klar hinter sich ließ. Über 300 Meter setzten Arne Leppelsack (TSV Gräfelfing; 34,26 Sekunden) und Samuel Werdecker (34,83 Sekunden) erste Akzente, während bei den U 20-Jugendlichen Sascha Babel (LG Forchheim) mit 16,39 Sekunden über 150 Meter die beste Zeit ablieferte. Über 400 Meter Hürden - einer der wenigen "Normalstrecken" - gelang Michael Adolf (TSV Gräfelfing) mit 53,63 Sekunden ein guter Saisoneinstieg.
Ansprechende Leistungen gab es auch bei den Frauen, wo Mona Mayer und Maike Schachtschneider (beide LG Telis Finanz Regensburg) gleich drei Mal in den Startblock gingen. Mayer konnte sich dabei jeweils knapp vor ihrer Trainingspartnerin, die nach zahlreichen Verletzungsproblemen endlich wieder zu ihrer alten Form findet, durchsetzen. Über 80 Meter kam Mona Mayer auf 9,81 Sekunden (Schachtschneider: 9,94 Sekunden), über 150 Meter waren es 17,88 Sekunden (Schachtschneider: 17,92 Sekunden) und über 300 Meter gab es ein Wimpernschlagfinale mit 38,71 zu 38,73 Sekunden. Den Vogel schoss an diesem Tag aber die jüngste Sprinterin ab: Die erst 15-jährige Annika Just (LAC Passau) erzielte sowohl über 80 wie auch über 150 Meter Zeiten, die in ihrem Alter in Deutschland absolut selten gelaufen werden: 9,66 und 17,85 Sekunden. Just wurde deshalb auch zum Staffeltraining der deutschen U 20-Auswahl am kommenden Wochenende in Pliezhausen eingeladen. Weitere gute Sprintleistungen kamen von Viola John (LG Stadtwerke München; 9,72 Sekunden über 80 Meter) und Sabrina Hafner (LG Telis Finanz Regensburg; 18,10 Sekunden über 150 Meter).
Obwohl die Witterungsbedingungen schlechter wurden, hagelte es über 400 Meter Hürden bei den Nachwuchsläuferinnen Qualifikationsnormen für die Deutschen Jugendmeisterschaften. Die schnellste Zeit ging auf das Konto der U 20-Jugendlichen Lara Holzhauer (TuS Geretsried; 62,81 Sekunden) vor Nele Göhl (LG Eckental; 63,25 Sekunden) und Hanna Ackermann (LG Telis Finanz Regensburg; U 18, 63,64 Sekunden). Das Ticket für die Jugend-DM in Rostock haben auch Sophie Ochmann (LG Telis Finanz Regensburg; U 20, 64,61 Sekunden) und Ronja Wohlfahrt (LAC Quelle Fürth; 65,68 Sekunden) in der Tasche.
Bei den bayerischen Läufern beeindruckten bereits am Morgen die Geher über 3000 und 5000 Meter. Fünf Starter lieferten fünf Bestzeiten und fünf DM Normen ab. Denn Djamila Jürgens (TSV Kranzegg, 28:44,48 Minuten), Julia Schmidt (SpVgg Niederaichbach, 15:06,18 Minuten) und Marie Krebelder (LAC Quelle Fürth, 16:39,74 Minuten) können nicht nur mit Rostock planen, sondern die noch der U 18 angehörige Deutsche Vizemeisterin Julia Schmidt und Newcomerin Marie Krebelder blieben auch unter dem Richtwert für die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften U 20 im nächsten Jahr. Über 1500 Meter und 600 Meter siegten Florian Bremm (TSV Leuterhausen) und Nick Jäger (TSV Penzerg) gleich doppelt. Bei den Mädchen fasste sich Anna Thaumiller (Sportgemeinschaft Schönau) ein Herz und sorgte über 1500 Meter für eine schnelle Pace. Am Ende setzte sich Rosalie Hausdorf (LG Stadtwerke München, 4:47,89 Minuten) genauso mit U 20-DM-Norm durch, wie Maximilian Berger (Tus Bad Aibling) in 4:03,10 Minuten bei den Buben. Über 600 Meter überraschte Karin Dobiasch (U 18, LG Würm Athletik; 1:37,09 Minuten) mit einem Sieg. Über 300 Meter freuten sich die U 16-Läuferinnen und Läufer über zahlreiche U 16-DM-Zusatznormen.