das i-Tüpflechen auf eine grandiose Saison: Konstantin Wedel wurde in Ulm Deutscher Halbmarathonmeister // Beste bayerische Läuferin: Thea Heim // Tobias Ritter // Hanna Bruckmayer // Thomas Kottisek // Christina Ramsauer // Michael Lang (links) // Stefanie Borris // Ottmar Disse// Hugo Mann. Alle Fotos: Theo Kiefner

26.09.2022 20:39 // Von: Dieter Claus

DM Halbmarathon Ulm: Konstantin Wedel setzt das i-Tüpfelchen auf ein famoses Jahr

Der aktuell beste Langstreckenläufer Bayerns heißt Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg). Bei den Deutschen Meisterschaften über die Halbmarathondistanz in Ulm siegte der Vizeeuropameister mit der deutschen Marathonmannschaft von München unangefochten. Die schnellste bayerische Läuferin wurde seine Teamkollegin Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg). Im Wettbewerb der Senioren gewannen Michael Lang (Skivereinigung Amberg). Thomas Kotissek (LG Allgäu), Ottmar Disse (LG Wolfstein) und Paul Kleinmann (FC Ebershausen) jeweils den Titel.

Für Konstantin Wedel war dieser Wettbewerb ein Start-Ziel-Sieg. Als die Läufer den Donausteg bei zirka 10,5 Kilometer passierten, lag Wedel vor Thorsten Dietz (SSV Ulm 1846), wenige Meter dahinter lief Tobias Blum (LC Rehlingen). Dann baute Wedel seinen Vorsprung immer mehr aus und überschritt nach 1:04:54 Stunden die Ziellinie im Donaustadion. Als Teilnehmer beim Marathonwettbewerb bei der EM in München und vor kurzem schnellster bayerischer Läufer bei der DM über zehn Kilometer in Saarbrücken hat sich der der 29-Jährige offenbar am schnellsten von den Telis-Läufern von den Marathonstrapazen erholt. „Ich konnte die Vorbereitung zu EM nicht so richtig durchziehen und daher wollte ich jetzt noch bei einigen Wettkämpfe laufen, zumal ich einige private Aufgaben erledigen muss. Mein heutiger Sieg ist der erste DM-Titel in einem Einzelwettbewerb, und es war sensationell“, freute sich Wedel bei seiner Siegerehrung im Donaustadion. Ob er bei der DM im Crosslauf in Löningen starten wird, weiß der selbstständige Physiotherapeut in Nürnberg noch nicht genau.

 

Der zweitschnellste bayerische Läufer und zugleich Bronzemedaillengewinner in der U 23 war Tobias Ritter (LG Telis Finanz Regensburg). Der 21-Jährige aus Deisenhofen hat in Ulm seine Bestzeit um knapp drei Minuten verbessert. Bei der Hälfte der Strecke lief er in einer größeren Läufergruppe. Nach der folgenden Getränkestelle konnte er sich von dieser lösen und lief dann in einem einsamen Rennen eine Zeit von 1:07:12 Stunden. „Ich freue mich natürlich über die neue Bestzeit, aber bei mehr Konkurrenz auf der zweiten Hälfte wäre noch eine bessere Zeit möglich gewesen“, analysierte Ritter seine Leistung. Bei der DM im Cross in Löningen will Ritter für sein Regensburger Team natürlich dabei sein. Mangels eines dritten Läufers ergab sich in Ulm für die sieggewohnten Mannschaften allerdings keine Platzierung. Immerhin - die „Telisfrauen“ gewannen in Ulm in der Teamwertung mit Thea Heim, Hanna Bruckmayer und Luisa Mlinzk die Silbermedaille. Ausschlaggebend war dabei die Leistung von Thea Heim. „Ich bin mit meinen 1:13:55 Stunden sehr zufrieden und habe mich gut gefühlt. Es war für mich die Feuerprobe für den Frankfurt-Marathon, und ich bin jetzt sehr zuversichtlich. Vielleicht kann ich meine Bestzeit von 2:36 Stunden unterbieten“, erklärte die 30-jährige Wirtschaftsinformatikerin. Danach will sie sich eine Wettkampfpause gönnen.

 

Die schnellsten Seniorenläufer in Bayern sind momentan zweifelsohne Michael Lang (Skivereinigung Amberg) und Thoma Kotissek (LG Allgäu). Beide erreichten als Klassensieger in der M 40 beziehungsweise M 45 mit rund 1:10 Stunden das Ziel. Lang schrammte nur mit 16 Sekunden Differenz an seiner neun Jahre alte Bestzeit vorbei. Sein unmittelbarer Konkurrent in seiner AK war ihm beim Zieleinlauf allerdings mit nur sechs Sekunden Abstand auf den Fersen. Ganz anders bei Thomas Kotissek: Der Gymnasiallehrer war schon fünf Minuten im Ziel, als sein nächster Konkurrent angekommen war. Kotissek strebt einen Hattrick an: DM-Titel über zehn Kilometer, DM-Titel über die Halbmarathondistanz und dann am kommenden Wochenende den DM-Titel am Berg. Aber die Belastung für dieses Ziel verschweigt er nicht: „Ich habe heute schon muskuläre Probleme gehabt, ich laufe gerade auf Eiern, mir tut alles weh und der Muskel ist total hart. Ich hoffe, dass alles nächste Woche wieder gut ist.“

 

Die enge Folge der Meisterschaften des DLV wurde immer wieder kritisiert. So auch von Christine Sachs (LG Mettenheim), die stets in der W 60 auf dem Siegertreppchen steht und auch für die DM am Jenner am kommenden Samstag gemeldet ist. Ottmar Disse (LG Wolfstein) wird sich in zweifacher Hinsicht über seine Leistung in Ulm gefreut haben: Seine Zeit von 1:26:28 Stunden bedeutete den Titel in der M 65 und stellte zugleich eine deutliche diesjährige  Bestzeitverbesserung um rund drei Minuten dar.

 

Die Veranstalter in Ulm boten eine große Auswahl an Wettbewerben: Marathon, Halbmarathon, Staffelwettbewerbe, Handbike-Halbmarathon, Citylauf, Nordic Walking und ein Inline-Halbmarathon.  Die langsameren Inliner stellten für die schnellen Läufer des Halbmarathons immer wieder ein Hindernis dar. Hier sollte der DLV bei zukünftigen Planungen das Interesse der Läuferinnen und Läufer ausreichend im Auge behalten.

 

Nachfolgende weitere Ergebnisse bayerischer Läufer und Läuferinnen im Medaillenrang: Silber W 50: Stefanie Borris (MTV 1881 Ingolstadt); Bronze W 50: Christine Ramsauer (DJK Alersberg), W 60: Stefanie Körner (LG Stadtwerke München), M 65: Hugo Mann (TSV Penzberg).