Die Delegierten des BLV-Bezirks Oberbayen beim Verbandstag des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes
Für Wolfgang Schoeppe war der turnusgemäße Verbandstag in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle eine Veranstaltung nach Maß. Seine erhoffte Wiederwahl ging ohne eine einzige Gegenstimme über die Bühne. Auch die weiteren BLV-Vizepräsidenten bekamen von den Delegierten der sieben bayerischen Bezirke einen überzeugenden Vertrauensbeweis für die nächste Amtsperiode mit auf den Weg: Gerhard Neubauer (TSV München-Ost) Sport, Professor Dr. Gerhard Waschler (1. FC Passau) Bezirke, Willi Wahl (TSV Neuhaus) Breitensport, Klaus Hartz (ESV Nürnberg-Rangierbahnhof) Wettkampfwesen, Jörg Döbler (TSV München-Ost) Finanzen und Wirtschaft sowie Frank Terassa (TSV Ebermannstadt) Lehre. Der bisherige Vizepräsident Wirtschaft Joachim Kesting verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Lediglich bestätigt werden musste die bereits vom Jugend-Verbandstag gewählte Vizepräsidentin Jugend Sandra Zacher-Schweigert (SV Türkheim). Unverändert bleibt auch der Rechtsausschuss mit seinem Vorsitzenden Dr. Andreas Lange (TV Goldbach) sowie den Beisitzern Theodor Dohmen (Grafenaschau), Peter Fahrenholz (Passau), Jürgen Gantschir (Schwandorf), Roland Hegendörfer (Emskirchen-Brunn), Dr. Klaus Schwanda (Forchheim) und Hans Schneider (Wemding).
Neben Hartmut Grothkopp erwiesen auch die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, BLSV-Präsident Günther Lommer, der stellvertretende Landrat des Kreises Bamberg Johann Pfister und Bambergs Bürgermeister Werner Hipelius ihm sowie der weißblauen Leichtathletik-Familie die Ehre. Als er 2010 die Nachfolge von Karl Rauh antrat, habe er sich nicht vorstellen können, wie viel Freude dieses Amt bereiten könne, gestand Schoeppe.
In seiner Bilanz sprach der alte und neue BLV-Präsident von „vier bewegten Jahren des Umbruchs“. So habe es neben einem nahezu vollständig erneuerten Präsidium schon bald einen Wechsel auf dem Posten des Leitenden Landestrainers von Dietmar Günther zu Andreas Knauer gegeben. Aus mehreren Umbesetzungen in der BLV-Geschäftsstelle im Haus des Sports in München hob er vor allem den Wechsel auf dem Stuhl des Geschäftsführers hervor. Toni Thalhammer, die „gute Seele der bayerischen Leichtathletik“, verabschiedete sich in den Ruhestand, für ihn kam Peter Kapustin. Besonders stolz zeigte sich Schoeppe über die Tatsache, dass alle anfallenden Aufgaben „im Team und einem Klima der Harmonie“ bewältigt werden konnten.
Unter der Überschrift „Bewegte Zeiten“ nannte der BLV-Präsident die auch in Bayern nach wie vor kontrovers diskutierte Umsetzung der Kinderleichtathletik, die neu von der BLV-Jugend eingeführte Ehrungsgala BayernSTAR („Ein Volltreffer!“) sowie die schwierige Situation bei der Gewinnung von Sponsoren und Finanzmitteln, die jede Menge Kreativität und Arbeit erfordere. Während die Leichtathletik-Partnerschule in München wegfiel, habe der Verband in Nürnberg mit der Gewinnung der Bertold-Brecht-Schule als Partner ein neues Kapitel in der Leistungsförderung des Nachwuchses aufgeschlagen. Auch konnten sich bayerische Vereine als Ausrichter von Deutschen Meisterschaften profilieren. Die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften seien in Vaterstetten, die Deutschen 10-Kilometer-Straßenlauf-Titelkämpfe in Bobingen sowie die Deutschen U 16-Blockmeisterschaften in Markt Schwaben ausgetragen und überschwänglich gelobt worden. „Wir sind gefragt und wollen auch gefragt bleiben“, stellte Schoeppe fest. Dazu zählt seiner Meinung auch die Verbesserung der Trainerstruktur, bei der er auf die tatkräftige Mithilfe des DLV setzt.
Diese sicherte DLV-Vize Professor Dr. Hartmut Grothkopp seinem Mitstreiter im Verbandsrat des DLV ausdrücklich zu. Bayern sei ein wichtiger Faktor im DLV und solle auf jeden Fall weiter nach vorne gebracht werden. Vor allem an den bisherigen Standorten und in den Vereinen sieht Grothkopp „eine hervorragende Basis für den Leistungssport“. Gerade ein Flächenland wie Bayern verfüge über ein großes Potenzial, das es zu fördern gelte. Dabei nannte der DLV-Vize vor allem den geplanten Bau einer Leichtathletik-Halle in Regensburg als bedeutenden Schritt. Mit Schoeppe, den er als einen „ruhigen, überlegt handelenden Präsidenten“ bezeichnete, der in ganz Deutschland hohes Ansehen genieße, könnten diese ehrgeizigen Vorhaben in den kommenden Jahren durchaus in die Tat umgesetzt werden.
Lob von Gesundheitsministerin Huml und BLSV-Präsident Lommer
Die Faszination der Leichtathletik sowie deren herausragende Rolle im Bayerischen Landessportverband (BLSV) unterstich dessen Präsident Günther Lommer. Er sei froh, dass der Freistaat Bayern im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Euro zusätzlicher Steuermittel zu Verfügung gestellt habe, von denen auch der BLV profitieren könne. Dass dieses Geld sinnvoll investiert sei, davon zeigte sich Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml aus Bamberg überzeugt. In einem Grußwort sprach sie den anwesenden Bezirks- und Vereinsvertretern ihren Respekt für deren ehrenamtliche Leistungen aus, die viel zur Gesundheitsprävention beitragen würden.
In der Diskussion um die Tätigkeitsberichte gab es vor allem aus den Bezirken Ober- und Unterfranken Kritik wegen angeblich mangelnder Unterstützung von Seiten des BLV. So seien für Talente aus Würzburg und Umgebung die Fahrten zu den bekannten Stützpunkten schlichtweg zu weit, im Norden Bayerns gebe es demographische Probleme und von einigen Kommunen kaum mehr finanzielle Unterstützung. Vizepräsident Sport Gerhard Neubauer bot ein Gespräch zur Suche nach einer einvernehmlichen Lösung an.
Den Festvortrag des 29. Verbandstages hielt BLSV-Geschäftsführer Thomas Kern. Darin betonte er die Notwendigkeit von ehrenamtlichen Mitarbeitern und versuchte in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels Tipps zu vermitteln, wie sowohl junge wie auch erfahrene Sportler in den Vereinen zur aktiven Mitarbeit motiviert werden könnten.