Jule Lindner. Foto: Theo Kiefner

29.08.2024 13:54 // Von: leichtathletik.de/Svenja Sapper

U 20-WM Lima: Jule Linder schafft trotz Sturz den Sprung ins Hindernisfinale

Neben der Kugelstoß-Bronzemedaille für Georg Harpf (LG Stadtwerke München) waren am ersten Tag der U 20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru) noch andere Nachwuchstalente aus Bayern im Einsatz. Trotz eines Sturzes am Wassergraben erreichte Jule Lindner (LG Bamberg) über 3000 Meter Hindernis noch das Finale. Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) hatte über 5000 Meter keine leichte Aufgabe zu bestreiten, weil sie weite Teile des Rennens alleine lief. U 18-Europameister Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) schied über 100 Meter ebenso knapp aus wie Speerwerfer Florian Schmid (LG Stadtwerke München).

Jule Lindner erschien nach ihrem Vorlauf über 3000 Meter Hindernis klatschnass in der Mixed Zone. Nicht aufgrund der Anstrengung, sondern weil die 18-Jährige auf der Schlussrunde in den Wassergraben gestürzt war. Doch die unfreiwillige Taucheinlage verhinderte nicht den Finaleinzug der Bambergerin. Vom Start weg hatte sie in aussichtsreicher Position für eines der acht großen Qs gelegen. Firehiwot Gesese (Äthiopien), Loice Chekwemoi (Uganda) und Sharon Chepkemoi (Kenia) zogen auf und davon. Die Gruppe der Verfolgerinnen umfasste anfangs noch acht Athletinnen, später fiel die Griechin Andriana Bontioti zurück. So war für Jule Lindner schnell klar: Das kann reichen fürs Finale. In 10:26,74 Minuten belegte sie trotz des Sturzes Platz sieben, der Sieg ging in 10:00,96 Minuten an die Äthiopierin Gesese.

 

"Ich wusste, dass ich eine gute Chance habe, wenn ich sauber durchkomme", erklärte Juli Lindner anschließend im Interview. "Bis auf den kleinen Sturz am Wassergraben hat alles gepasst. Ich musste den mit meiner nicht so guten Seite nehmen und da ist es passiert. Das Rennen hat sich gut angefühlt und war sehr anstrengend, obwohl es gar nicht so schnell war. Ich wusste, ich bin in einer guten Position, aber wie man gesehen hat, kann immer alles passieren. Ich bin sehr happy, dass ich trotz des Sturzes weiter bin."

 

Franziska Drexler auf Platz 15

 

Franziska Drexler hat ihre internationale WM-Feuertaufe bestanden. Nach schwierigen Vorbereitungswochen mit einer langwierigen Verletzungspause und viel Alternativtraining landete die 18-Jährige in Lima im 5000-Meter-Finale der U 20 mit 16:38,58 Minuten auf Platz 15. Die Medaillenvergabe war wie in den Jahren vorher in ostafrikanischer Hand. Mit neuem Meisterschaftsrekord in 14:39,71 Minuten holte sich die Äthiopierin Medina Eisa Gold vor ihrer Teamkollegin Mekedes Alemeshete und Charity Cherup aus Uganda. Beste Deutsche wurde Emily Junginger (VfL Sindelfingen) auf Platz acht mit 16:14,34 Minuten. Franziska Drexler reiste zur WM bereits aus Alabama (USA) an, wo sie im kommenden Trainingsjahr bis Juni 2025 studieren wird.

 

Jakob Kemminers Zeit "so lala"

 

Direkt im ersten 100-Meter-Vorlauf musste mit Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) der U 18-Europameister ran. Wie bei seinen bisherigen Saisonrennen kam er eher schwer aus den Blöcken und konnte am Ende des Rennens noch Boden gutmachen. 10,61 Sekunden wurden für den 17-Jährigen als Fünften seines Laufs gestoppt – nach Adduktorenproblemen in den vergangenen Tagen vor dem Rennen und am Ende einer langen Saison konnte er damit recht zufrieden sein, auch wenn am Ende sechs Hundertstel zum Halbfinaleinzug fehlten. "Die Zeit ist so lala", fand Kemminer. "Ich bin erst mal froh, dass ich unverletzt durchgekommen bin. Ich hatte im Vorfeld ein bisschen Adduktorenprobleme, deshalb auch das Tape. Die Saison ist auch schon sehr lang, deshalb ist das Ergebnis vollkommen in Ordnung."

 

Florian Schmid im Pech

 

Florian Schmid (LG Stadtwerke München) lag in der Speerwurf-Qualifikation mit seinen im zweiten Versuch erzielten 68,40 Metern lange auf einem Qualifikationsrang. Eine solide Weite für den 19-Jährigen, dessen Speer bislang einmal über die 70-Meter-Marke geflogen ist. Doch dann steigerte sich im dritten Durchgang der Ungar Mate Horvath auf 70,25 Meter und schob den DLV-Werfer auf Rang 13. "Das ist ärgerlich", machte der junge Münchner anschließend seinem Ärger Luft. "Es war schon klar, dass es sehr eng wird. Das ist bitterer, als wenn die Lücke zu den Qualifikationsplätzen größer gewesen wäre. So habe ich noch ein bisschen gehofft und dann war das kleine q doch weg. Der erste Wurf war nichts, ich hatte Schwierigkeiten, in den Wettkampf zu finden. Der zweite hat dann gepasst. Beim dritten bin ich so schnell angelaufen und wollte so viel, dass ich das einfach nicht mehr halten konnte. Ich bin körperlich und technisch nicht so weit, das auf den Speer zu bringen. Dann war der auch nichts. Ich bin erst mal extrem unzufrieden, ich wäre schon extrem gern im Finale dabei gewesen. Aber ich glaube, ich habe relativ viel für mein Training mitnehmen können, ich weiß jetzt, woran ich arbeiten muss: die Technik anpassen und den Anlauf konstanter machen."