Am Schluss blieb Liane Weber (rechts) nur, Stefan Raab zu applaudieren. Der war nach dem unerwartet harten Duell gegen die frühere Leichtathletin aus München auch ziemlich geschafft. Foto: Pro Sieben

14.09.2014 12:12 // Von: Reinhard Köchl

"Der weibliche Dolph Lundgren": Ex-Siebenkämpferin Liane Weber scheitert knapp bei "Schlag den Raab"

Seit Samstagnacht kennt ganz Deutschland Liane Weber. Was der früheren Leichtathletin des SWC Regensburg und der LG Stadtwerke München in ihrer aktiven Karriere als Deutschen Mannschaftsmeisterin im Siebenkampf nicht vergönnt war, das schaffte die 28-Jährige nun in der Live-Sendung "Schlag den Raab" auf Pro Sieben. Als Kandidatin forderte sie Stefan Raab heraus und unterlag am Schluss nach spannendem Kampf ausgerechnet in einer ihrer früheren Spezialdisziplinen: dem Hürden-Übergehen.

Mit neuem Look wusste Liane Weber, die 2013 ihre leichtathletische Karriere nach einem kurzen Intermezzo beim SWC Regensburg aus Verletzungsgründen beendet hatte, schon bei der Vorstellung der fünf potenziellen Raab-Gegner zu überzeugen. "Der weibliche Dolph Lundgren", wie sie Kommentator Frank Buschmann respektvoll nannte, wurde von den Zuschauern deutlich zur ersten Gegnerin von Stefan Raab nach der Sommerpause auserkoren. Immerhin ging es dabei um die Jackpot-Summe von zwei Millionen Euro.

Liane Weber, die aus Wangen im Allgäu stammt und in den USA Gesundheitswissenschaften studierte, wo sie fünf Mal ACC-Champion wurde und immer noch den ACC-Rekord im Siebenkampf hält, machte bei der Präsentation der Kandidaten in der Tat den sportlichsten Eindruck. Sie präsentierte sich in ihrem neuen Beruf als Fitnesstrainerin, zeigte sich beim Krafttraining an der Langhantel oder beim Basketball, Tischtennis und Beach-Volleyball. Von unsportlichen Frauen hält sie wenig: „Frauen haben halt das Problem, dass sie schon an einer Liegestütze scheitern."

Anfangs gab es für Liane Weber jedoch auch bei "Schlag den Raab" wenig zu holen. Obwohl sie von Moderator Steven Gätjen eindringlich darauf hingewiesen wurden, dass sie als mittlerweile achte Frau seit Bestehen der Show die große Chance habe, "den Raabinator zu bezwingen und Geschichte zu schreiben", war die in München lebende Ex-Leichtathletin sichtlich nervös. Im Rhönradfahren, dem Zuordnen von Rollennamen bekannter Schauspieler, beim Versenken eines Medizinballes im Basketballkorb, dem Tischspiel Crockinole oder dem Quiz "Stimmt`s?" hatte sie entweder Pech oder fand in Stefan Raab ihren Meister und lag schnell mit 0:15 im Rückstand.

Erst beim Baggerfahren, einem Spiel, bei dem 94 Prozent der Zuschauer eigentlich auf Raab getippt hatten, bewies Liane unerwartete Qualitäten und gewann souverän. Danach folgte eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd, bei der die frühere Siebenkämpferin das Schuhewefern über eine Schnur, das Fahren auf dem elektronischen YikeBike sowie das Münzenwerfen für sich entschied und mit einem Mal Stefan Raab mit 37:41 dicht auf die Pelle gerückt war. Ausgerechnet im letzten Spiel, dem Hürdenlauf, der eigentlich mehr ein Hürdenübergehen war, machte Liane Weber einige Fehler mehr als Stefan Raab.

Zerknischt, aber mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen musste, sie ihren Traum von zwei Millionen Euro begraben. Die Wertschätzung ihrer ehemaligen Leichtathletik-Freunde, aber auch des Restes der Republik bei einer Zuschauerquote von zwei Millionen war ihr dennoch sicher. So twitterte zum Beispiel Fußball-Kommentator Marcel Reif: "Liane hat meinen allergrößten Respekt. Schade." Andere wiederrum schrieben: "Die erste Frau, die ihn (Stefan Raab) wirklich gefordert hat!"

Vor Liane Weber hatten bereits zwei andere bayerische Leichtathleten ihr Glück bei "Schlag den Raab" versucht. Im Dezember 2007 scheiterte der Hochspringer Gene Allen (LAC Quelle Fürth) nur hauchdünn am Gewinn von einer Million Euro und im März 2013 blieb der frühere Deutsche 400-Meter-Meister Jonas Plass (LG Stadtwerke München) schon bei der Kandidatenvorstellung hängen.