Schätzt die Strecke in Erding: Mikki Heiß tritt bei den Bayerischen 10-Kilometer-Meisterschaften an. Foto: Theo Kiefner

25.09.2014 16:04 // Von: Dieter Claus

10 Kilometer oder Berglauf: Langstreckenasse vor interessanten Rennen und schwierigen Entscheidungen

Erding oder Bergen? Für einige bayerische Langstreckenläufer bietet sich für das kommende Wochenende die Qual der Wahl: Bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften am Hochfelln starten oder bei den Bayerischen über 10 Kilometer in Erding laufen? Insbesondere einige Seniorenläufer wie etwa Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) und Christine Sachs (TV Geiselhöring) könnten in beiden Wettbewerben auf Medaillen hoffen.

In Erding fehlen leider die Eliteläufer der LG Telis Finanz Regensburg und der LG Stadtwerke München. So kommen als Favoritinnen um den Titel bei den Frauen Claire Perrin (LG Stadtwerke München) oder Anne Wallebohr (LAG Mittlere Isar) in Frage. Allerdings dürften einige schnelle Seniorenläuferinnen die Favoritinnen vor sich her treiben. Mikki Heiß (LG Telis Finanz Regensburg)  und Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar) werden mit Jahresbestzeiten von 37:44 beziehungsweise 37:46 Minuten in der bayerischen Bestenliste geführt.

Neben den Meisterschaften haben die Läuferinnen und Läufer weitere Gründe an den Start zu gehen. "Ich bin in Erding dabei, weil ich vor dem Marathon noch ein Rennen laufen möchte. Vor zwei Jahren bin ich schon einmal in Erding gestartet und es war eine so schöne Veranstaltung, dass ich dort gerne wieder dabei sein wollte", so Mikki Heiß, die natürlich mit einem Klassensieg in der W 40 rechnen kann. Eine Platzierung unter den ersten Sechs kann man Constance Boldt (SWC Regensburg) zutrauen. Wie Boldt holte sich auch Edith Grassmann (W 60) im Frühjahr auf der Halbmarathondistanz den bayerischen Titel in der jeweiligen Klasse. Mit Inge Pfauser, die ebenfalls bereits zu Landesmeisterschaftsehren kam, hat Edith Grasmann in Erding jedoch eine starke Gegnerin. In der W 50 kann sich wahrscheinlich Irmgard Leibl (TV Geiselhöring) durchsetzen.

Im Vorjahr fanden die bayerischen Meisterschaften im Rahmen der "Deutschen" über 10 Kilometer in Bobingen statt. Und dort liefen fast alle bayerischen Spitzenathleten auf der Langstrecke ihre persönliche Bestzeit. Aus diesem Kreis hat sich lediglich Tobias Gröbl (LG Zusam) für Erding gemeldet. Es soll für ihn aber nur eine Durchgangsstation beziehungsweise ein schneller Tempodauerlauf werden. Gröbl befindet sich in der Vorbereitung für seinen ersten Marathon in München. Somit können sich Heiko Middelhoff (TV 1881 Ingolstadt) und René Manthee (LG Telis Finanz Regensburg) eventuell Hoffnungen auf den Meistertitel machen.

Mitten in der Gruppe der schnellen Aktiven wird sich vermutlich dann am Sonntagnachmittag der aktuell schnellste bayerische Seniorenläufer Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen) befinden. Mit seiner Zeit von den "Deutschen" vor drei Wochen wird der 53-Jährige die Favoriten in der M 40 und M 45, Denis Mietzsch (MTV 1881 Ingolstadt) und Peter Kozlowski (SWC Regensburg), noch hinter sich lassen können. Eine Medaille in der Klassenwertung M 50 erhofft sich eventuell Jürgen Sonneck (LG Stadtwerke München). Gleiches darf man Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) und den beiden Ruhstorfern Wolfgang Huber und Manfred Seebauer in der M 60 und M 65 unterstellen.

Am Hochfelln werden die Deutschen Meister am Berg ermittelt

Wenn die Athleten in Erding an der Startlinie stehen, sind in Bergen bereits alle Bergläufer am Hochfellngipfel. Zwei deutsche Spitzenbergläufer werden nicht dabei sein. Korbinian Schönberger ist seit neun Wochen verletzt. "Berglauf ist nicht meine Hauptsportart, ich mache eher Wintersportarten", begründet Toni Palzuer, der Deutsche Berglaufmeister 2013, seine Nichtteilnahme. Für beide ist Stefan Hubert (SV Sömmerda) der Titelanwärter. Ähnlich stark ist aber auch Benedikt Hoffmann (TSG 1845 Heilbronn) einzustufen.

Und wo bleiben die bayerischen Bergläufer? In der Klasse M 40 ist der diesjährige bayerische Vizemeister Michael Lang (DJK Weiden) gemeldet. Bei den 45- bis 49-Jährigen vertreten Carl Hierl, Rudolf Salzberger (beide SWC Regensburg) und Martin Echtler (SVO Leichtathletik Germaringen) die bayerischen Farben. "Der Deuritz aus Germaringen wird's machen", prognostiziert Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) den Ausgang in der Klasse M 50. Er selbst läuft vorrangig für seine Mannschaft. Franz Prager (LG Passau) und Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott) holten sich bei den Bayerischen Meisterschaften Ende Mai auf die Stoißeralm in der M 55 und M 60 den Titel. Wird es für eine Medaille bei den "Deutschen" reichen? In Anger war der 19-jährige Maximilian Zeus (DJK Weiden) der schnellste Läufer in der Meisterschaftswertung. Für ihn ist in der Juniorenwertung Samuel Schu aus dem Saarland der härteste Konkurrent.

Eher in Erding als am Hochfelln war Julia Viellehner (TSV Altenmarkt/Alz) zu erwarten. Sie wird für die Meisterschaftsanwärterinnen Melanie Noll (TSV Annweiler) und Birgit Unterberger (OSC Berlin) die große Unbekannte sein. "Ihre körperliche Konstitution begünstigt sie im Berglauf", meint Korbinian Schönberger. Nicht am Start sein wird Michelle Maier (PTSV Rosenheim). Sie kämpft mit einer Entzündung in der Patellasehne und möchte diese jetzt endgültig auskurieren. An einer Medaille kommt in der W 40 die diesjährige Bayerische Meisterin in der W 40, Waltraud Berger (TG Salzachtal), herum.

Wesentlich mehr Läuferinnen als in der W 40 starten in Bergen in der W 45. Hier kann es dazu kommen, dass mit Barbara Stich (PTSV Rosenheim) noch einige Regensburgerinnen aufs Siegerpodest drängen: Susanne Schmidt, Stefanie Schutty (alle SWC Regensburg) und Ulrike Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg). Als stärkste außerbayerische Konkurrentin läuft hier Elke Keller (LG Filstal). "Ich bin glücklich, wenn ich Dritte werden", prognostiziert - untertreibend - Christine Sachs (TV Geiselhöring), die in der W 55 gemeldet ist. "Ich wäre sicherlich auch gerne in Erding gelaufen", teilt die erfolgreiche Seniorenläuferin mit, "aber beides geht leider nicht."