Heimvorteil beim Marathondebüt in München: Tobias Gröbel. Foto: Theo Kiefner

10.10.2014 23:27 // Von: Dieter Claus

Bayern wollen den Heimvorteil bei den Deutschen Marathonmeisterschaften in München nutzen

München leuchtet für dem Langstreckenlauf: 516 Läufer haben sich am Sonntag zu den Deutschen Marathonmeisterschaften in der bayerichen Landeshauptstadt angemeldet. Mit 158 Athleten stellen die BLV-Marathonis dabei die größte Landsmannschaft. Können die Bayern einen Heimvorteil genießen? Ist die Anstrengung auf den letzten Kilometern leichter zu ertragen, wenn man die Umgebung kennt?

Vermutlich werden im Schlussteil der Strecke für die Teilnehmer eher die Kondition, die Routine, die mentale Verfassung und die Trainingsplanung der vergangenen Wochen und Monate ausschlaggebend sein. Die Läufer aus dem Freistaat konnten sich bislang unter den Top Ten in der aktuellen DLV-Bestenliste nur mit Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) eintragen. Bei den Frauen ist Sandra Haderlein (SC Kemmern) die bislang schnellste Marathonläuferin aus Bayern.

"Aller guten Dinge sind drei", beschreibt Tobias Schreindl (LG Passau) seinen Start in München. 2012 schrammte er knapp an den Medaillenrängen vorbei, 2013 ergab sich nur der sechste Platz. Aber der 26-jährige Maschinenbauingenieur lässt sich nicht entmutigen und will alles versuchen, dass er bei der Medaillenvergabe dabei sein kann. "In der Mannschaftswertung hat das Trio der LG Passau auf jeden Fall Ambitionen aufs Stockerl zu kommen", so Schreindls Teamkamerad Marco Bscheidl.

Interessant wird sein, wie viele Läufer unter der Grenze von 2:20 Stunden bleiben werden. Mit einer Halbmarathonbestzeit von rund 1:05 Stunden haben hierfür Sebastian Reinwand (TSG 08 Roth) und Tobias Gröbl (LG Zusam) eventuell Chancen. Gröbl wird die erste Hälfte der Distanz vermutlich vorsichtig angehen, er ist schließlich Neuling im Marathon und bekennt: "Mein Respekt für den Marathon ist recht groß und ich verspüre schon ein Kribbeln, wenn ich daran denke. Ich zähle schon die Stunden bis zum Start." Wer könnte den Bayern außerhalb des Freistaates die Meisterschaft streitig machen? Am Start ist auch Ybekal Daniel Berye (PSV Grün-Weiß-Kassel), der vor drei Jahren in Frankfurt eine Zeit von 2:18:26 Stunden lief, dieses Jahr in Kassel jedoch "nur" mit 2:23:15 Stunden ins Ziel kam.

In den Wertungen M 45 und M 55 starten mit Klaus Mannweiler (LG Stadtwerke München), Eike Loch (LAC Quelle Fürth) und Siegfried Haas (RSC Neukirchen) die besten Läufer ihrer Altersklasse. In der Mannschaftswertung erhofft sich vermutlich wie im Vorjahr das Quelle Fürth-Trio Eike Loch, Sebastian Joch und Dominik Mages eine Medaille.

Wenn es nach den Halbmarathonjahresbestzeiten geht, dann müsste Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg) wenig Sorgen vor der Vorjahrssiegerin Silke Optekamp (PSV Grün-Weiß Kassel) haben. 2013 kam die hessische Läuferin allerdings fast drei Minuten vor der damaligen Silbermedaillengewinnerin Galuschka ins Ziel. In der Mannschaftwertung dürfte den Telis-Finanz-Läuferinnen der Titel kaum zu verwehren sein. Das Quartett Monika Heiß, Monika Rausch, Julia Galuschka und Steffi Volke ist schließlich das beste Aufgebot der Regensburger. Die ehemaligen Deutsche Marathinmeisterin Steffi Volke sieht in den außerbayerischen Läuferinnen Tinka Uphof (Spiridon Frankfurt) und Sandra Klein (SG Wenden) Anwärterinnen auf vorderste Plätze. Die Frankfurterin lief im Frühjahr in Freiburg bei der DM über die Halbmarathondistanz mit einer Zeit von 1:16:56 Stunden noch vor Julia Galuschka ins Ziel. Sandra Klein könnte in der Klasse W 40 Mikki Heiß die Meisterschaft streitig machen.

In der Wertung der Seniorinnen haben Läuferinnen der TG Viktoria Augsburg berechtigte Hoffnungen auf Medaillenränge: in der W 45 Inga Manneck, Barbara Auer-Gerber in der W 50, Andrea Damman in der W 55 und in der W 60 ist es Heidi Küppers. Konkurrentinnen könnten allerdings dabei Christine Sachs und Irmgard Leibl (beide TV Geiselhöring) werden.