Überglücklich präsentierte sich Steffi Volke im Münchner Olympiastadion, nachdem ihr zweiter DM-Erfolg im Marathon feststand.

Geduld wird tatsächlich belohnt: Im dritten Anlauf klappte es endlich für Tobias Schreindl. Der Passauer wurde in München Deutscher Marathon-Meister.

Damit hatte wirklich niemand gerecht: Mikki Heiß machte mit Silber den Regensburger Doppelsieg bei den Frauen perfekt.

Groß war die Freude bei den Männern der LG Passau nach dem souveränen Mannschaftstitel.

Ein taktisch hervorragendes Rennen, das ihr am Ende den Titel brachte, lief Steffi Volke (gelbe Kappe).

Mit einer exzellenten Zeit schnappte sich Kai Reissinger Gold in der Klasse M 40. Alle Fotos: Theo Kiefner

Inga Manneck, Heidi Küppers und Andrea Dammann (von links) sicherten sich für die TG Viktoria Augsburg den Mannschaftstitel in der W 50. Foto: Dieter Claus

13.10.2014 09:34 // Von: Dieter Claus

Dahoam is dahoam: BLV-Läufer dominieren bei der Marathon-DM in München

Zu einem wahren Triumphzug für die bayerischen Läufer entwickelten sich am Sonntag die Deutschen Marathonmeisterschaften in München. Im dritten Anlauf holte sich Tobias Schreindl (LG Passau) endlich den Titel bei den Männern. In der Frauen-Konkurrenz dominierten mit Steffi Volke und Mikki Heiß auf den Plätzen eins und zwei gleich zwei Athletinnen der LG Telis Finanz Regensburg. Die BLV-Dominanz spiegelte sich auch in Mannschaftstiteln für die LG Passau und die LG Telis Finanz Regensburg wider.

Dass Geduld und Beharrlichkeit auch Voraussetzungen für den Erfolge auf der Marathondistanz sind, wurde am Sonntag in der Person des Tobias Schreindl deutlich. 2012 und 2013 erreichte der 26-Jährige bei den Deutschen Marathonmeisterschaften in München nicht sein gesetztes Ziel. Doch Schreindl ließ bei seinem dritten Start nicht entmutigen. Vor dem Start gab er sich zurückhaltend und bescheiden. Doch bereits nach fünf Kilometern lag er mit einer Zeit von 16:34 Minuten zehn Sekunden vor einer achtköpfigen Verfolgergruppe, in der auch Tobias Gröbl (LG Zusam) lief.

Im Englischen Garten wuchs Schreindls Vorsprung kontinuierlich an. Nur der äthiopische Läufer Daniel Berye Ybekal im Trikot des PSV Grün-Weiß Kassel konnte der Verfolgergruppe enteilen. Bereits bei Kilometer 16 signalisierte Gröbl Probleme. An der Verpflegungsstation nach 27,5 Kilometer musste er schließlich wegen Magenproblemen das Rennen beenden. Schreindl hatte zwischenzeitlich nach 28 Kilometern seinen Vorsprung auf rund zwei Minuten ausgebaut und die Verfolgergruppe war zerfallen. Als zweiter Läufer passierte sodann Dominik Fabianowski (ASV Köln) den Gasteig. Offenbar stark beflügelt von den Zuschauern am Marienplatz wurde Tobias Sauter (LT Haspa Marathon Hamburg), der sich auf den zweiten Platz vorkämpfte und das hohe Tempo halten konnte.

Nach 2:21:50 Stunden im mühseligen Alleingang wurde schließlich Tobias Schreindl im Olympiastadion Deutscher Marathonmeister 2014. Sauter folgte mit 38 Sekunden Rückstand. Dessen Freude wähnte jedoch nur kurz, da er aufgrund einer Beschwerde wegen Abkürzung über den Gehsteig disqualifiziert wurde

Steffi Volke wiederholt ihr DM-Gold von 2011

Nach 16 Kilometern mussten die Marathonis auf der Montgelasstraße einen leichten Anstieg bewältigen. Bei den Frauen lag zu diesem Zeitpunkt Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg) vorne. Ihr hohes Anfangstempo konnte die vorjährige Deutsche Vizemeisterin jedoch auf der zweiten Marathonhälfte nicht mehr halten. Dies gelang vielmehr ihrer Teamkollegin Steffi Volke. Nach zwei Drittel des Rennens lag sie bereits mehr als zwei Minuten vor der Meisterin von 2013, Silke Optekamp (PSV Grün-Weiß Kassel), und Tinka Uphoff (Spiridon Frankfurt).

Optimal lief es nach 30 Kilometer dann für Mikki Heiß (LG Telis Finanz Regensburg). Mit Kilometerzeiten zwischen 3:57 und 4:06 Minuten rollte sie die Konkurrenz von hinten auf und setzte sich nach Steffi Volke an die zweite Stelle. Mit 2:44:40 Stunden wurde die Personaltrainerin dann zum zweiten Mal Deutsche Marathonmeisterin nach 2011. "Deutscher Meister ist einfach ein Traum", beschrieb Steffi Volke im Ziel ihren Sieg. Rund 3,5 Minuten nach Volke holte sich Mikki Heiß überglücklich die Vizemeisterschaft. Vor acht Jahren wurde sie an gleicher Stelle auf den letzten Metern noch auf den vierten Platz verwiesen.

Angesichts dieser Platzierungen war die Mannschaftsmeisterschaft den Telis-Läuferinnen nicht mehr zu nehmen. Bis zur totalen Erschöpfung kämpfte sich als Gesamtsiebte Julia Galuschka ins Ziel. Mit 48 Minuten Vorsprung holten sich die drei Regensburgerinnen Steffi Volke, Mikki Heiß, Julia Galuschka den Titel in der Mannschaft. Bei den Männern war es das Trio der LG Passau mit Tobias Schreindl, Marco Bscheidl und Giova Gonzalez-Popoca, das sich Gold in der Teamwertung holten. Pech hatte die Mannschaft der LAC Quelle Fürth. Dominik Mages, Sebastian Jost und Eike Loch konnten den dritten Platz aus dem Jahr 2013 nicht verteidigen, obwohl Loch in der M 45 deutlich von Klaus Mannweiler (LG Stadtwerke München) und Stefan Holzner (SC Ainring) die Klassenwertung gewann.

Bei den Altersklassenläufern holte sich Kai Reissinger (M.O.N.) aus dem mittelfränkischen Pleinfeld souverän Gold in der M 40 in starken 2:27:40 Stunden. Ein Trost für Werner Friedl als Trainer der LG Zusam mag der Sieg von Bernhard Gottschalk (LG Zusam) in der M 55 gewesen sein. Dritter wurde hier Johann Lendner (LG Stadtwerke München). 2:54:13 Stunden zeigte die Uhr als Hugo Mann (TSV Penzberg) die Wertung in der M 60 gewann. Herbert Metzger (TSV Ottobrunn) gewann Bronze.

Bei den Seniorinnen haben sich auf der Langstrecke bereits bei den Meisterschaften über 10 Kilometer in Düsseldorf die Frauen der TG Viktoria Augsburg bestens darstellen können. In München folgte dann die Fortsetzung. In der W 50 gab es Bronze für Inga Manneck; Silber erkämpfte sich in der W 55 Andrea Dammann und mit dem Titel und der Goldmedaille in der W 55 kehrte Heidi Küppers nach Augsburg zurück. Besonders bemerkenswert war ihr Vorsprung von knapp 32 Minuten vor der Zweitplatzierten. Als weiterer erfolgreicher Verein mit schnellen Seniorinnen ist der TV Geiselhöring bekannt. In München gewann die zierliche Irmgard Leibl in der W 50 die Silbermedaille. Ruth Schlager (TSV Neustadt/Aisch) wurde schließlich in der W 70 mit 4:17:16 Stunden Erste.