Die Teilnehmer an der „Kleinen Sportkonferenz: (hinten von links) Harald Janschewski (Bezirksfachausschuss-Vorsitzender Karl-Marx-Stadt), Peter Siebrich (BFA Dresden), Harry Scheffler (BFA Erfurt), Adolf Bruckner (Bezirksvorsitzender Oberpfalz), Werner Kart (BLV-Wettkampfwart), Günter Schmidt (Leiter der LG Hof), Harald Berger (BFA Suhl), (vorne von links) Alfred Kotissek (Bezirksvorsitzender Oberfranken), Heidi Pratsch (BLV-Frauenwartin), BLV-Präsident Hartmut Schweitzer, Gudrun Löffler (BFA Gera), Hans Axmann (Bezirksvorsitzender Mittelfranken und Präsident des Europäischen Senioren-Leichtathletik-Verbandes).

16.12.2014 12:28 // Von: Wilhelm Sörgel

Heute vor 25 Jahren: "Kleine Sportkonferenz" brachte Leichtathleten aus Bayern und der DDR zusammen

Ein Vierteljahrhundert liegt sie nun schon zurück, die legendäre „Kleine Sportkonferenz“ vom 16. Dezember 1989 in Hof. Hartmut Schweitzer (Schwandorf), damals Präsident des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV), war es, der unmittelbar nach der innerdeutschen Grenzöffnung am 9. November 1989 die Initiative ergriff und den Kontakt zu fünf Leichathletik-Bezirken in der DDR herstellte.

Zuvor hatte sich Schweitzer mehrere Jahre lang vergeblich darum bemüht, über ungezählte Kanäle Kontakte zu den Thüringer Leichtathletik-Verantwortlichen zu knüpfen, mit dem Ziel, gemeinsame Wettkämpfe mit den nordbayerischen BLV-Bezirken zu arrangieren.

Bereits kurz nach Wegfall der Demarkationslinien war vereinbart worden, dass es ab 17. November 1989 den Deutsch-Deutschen Sportverkehr nicht mehr geben sollte. Noch vor dem Treffen der beiden obersten Sportführer Hans Hansen (DSB) und Klaus Eichler (DTSB) lud Hartmut Schweitzer deshalb am 16. November 1989 zu einem Treffen bayerischer Leichtathletik-Repräsentanten mit  Vertretern der fünf südlichen DDR-Bezirke Dresden, Erfurt, Gera, Karl-Marx-Stadt und Suhl ins nordbayerische Hof ein. Das Meeting war von den Hofer Leichtathletikfreunden hervorragend vorbereitet worden, erinnert sich Hartmut Schweitzer. Für den damaligen Hofer Oberbürgermeister Dieter Döhla stand die Gastgeberrolle der Stadt nie in Frage.

"Wir haben vor 25 Jahren in Hof in Offenheit und Freundschaft diskutiert", erinnert sich Hartmut Schweitzer. "Zunächst war es ein Sich-Beschnuppern und Kennenlernen. Dann aber im Verlauf der mehrstündigen Tagung ging es auch um konkrete Sachpunkte wie zum Beispiel einen gemeinsamen Terminkalender, Leichtathletik-Veranstaltungen in kleinen Schritten auf Vereins- und Bezirksebene, Austausch von Trainern und Kampfrichtern, gemeinsame Trainingslager und vieles andere mehr."

Grundtenor war damals und ist es auch heute noch: „Was dient uns gemeinsam?“ Das erste Kontaktgespräch in Hof war wegweisend für das Zustandekommen von Leichtathletikbegegnungen zwischen Ost und West auf "mittlerer Ebene". Den berühmten Worten von Willy Brandt „Es wächst zusammen, was zusammen gehört“ können insofern auch als Signalwirkung für die „Kleine Sportkonferenz“ vor 25 Jahren gelten. Die Weichen dafür wurden am 16. Dezember 1989 in Hof gestellt.

Weitere erfolgreiche Gespräche zwischen den „Hofer Teilnehmern“ fanden bald darauf am 13. Januar 1990 in Zeulenroda und in Bad Blankenburg am 13. und 14. Oktober 1990 statt.