Gleich zwei neue bayerische Hallenrekorde gehen seit dem Wochenende auf das Konto von Stefanie Aeschlimann: der im Dreisprung der U 20 und der U 23.

Auch Kugelstoßer Valentin Döbler konnte sich die weißblaue Rekordliste eintragen.

Felix Straub dominierte auf den beiden Sprintstrecken.

Katharina Winkler setzte sich im Hochsprung (wie zuvor Aeschlimann und Straub) an die Spitze der DLV-Bestenliste.

Erster Bayerntitel für Lisa-Maria Jacoby, und zwar über 200 Meter.

Ein fast einsames Rennen lief über 3000 Meter der M 15 Florian Bremm.

Spannend ging es beim Zieleinlauf über 2000 Meter der W 15 zu. Am Schluss hatte Lisa Basener (links) hauchdünn die Nase vorne. Alle Fotos: Theo Kiefner

18.01.2015 22:00 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische Hallen-MS U 20/U 16: Drei neue bayerische Hallenrekorde durch Aeschlimann und Döbler

Es rührt sich was in der weißblauen Leichtathletik, vor allem in der wichtigen Altersklasse U 20, aber auch bei den M/W 15ern. Die diesjährigen Bayerischen Hallenmeisterschaften in der Münchner Linde-Halle machten nach einem eher durchwachsenen Jahr 2014 Hoffnung auf die nationalen Titelkämpfe in Neubrandenburg sowie auf den Sommer. Die überragenden Ergebnisse kamen von Dreispringerin Stefanie Aeschlimann, Hochspringerin Katharina Winkler, Sprinter Felix Straub und Kugelstoßer Valentin Döbler.

Nachdem sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid als Medaillenkandidaten eine Muskelverletzung um den Lohn aller Mühen gebracht hatte, will es Stefanie Aeschlimann (MTV 1881 Ingolstadt) 2015 unbedingt wissen. Die Fortschritte des harten Wintertrainings lassen sich von Woche zu Woche an bemerkenswerten Ergebnissen ablesen. Nach einer Steigerung auf 12,63 Meter bei den Südbayerischen Hallenmeisterschaften setzte die 17-Jährige an gleicher Stelle noch eins drauf und sprang diesmal mit 12,85 Meter in neue Dimensionen. Mit dieser Weite führt Aeschlimann nicht nur die Deutsche U 20-Bestenliste an, sondern stellte auch noch zwei neue bayerische Hallenrekorde für die U 20 und die U 23 auf (die alten hielt Claudia Ender, LG Passau, seit 2000). Ihre Konkurrentin Johanna Windmaier (TSV 1880 Wasserburg) konnte zwar mit 12,26 Meter ebenfalls ein exzellentes Ergebnis erzielen, mit dem sie nur knapp unter ihrer Freiluftbestleistung blieb und aktuellen Rang zwei in der DLV-Hallenbestenliste belegt. Gegen die überragende Ingolstädterin hatte sie an diesem Tag jedoch keine Chance.

Katharina Winklers erfolgreiches Hochsprung-Comeback

Ebenfalls an die Pole-Position der Republik setzen konnten sich in München zwei U 20-Athleten des LAC Quelle Fürth. Katharina Winkler, die in den vergangenen Jahren mehr als Hürdensprinterin für Furore gesorgt hatte, besann sich wieder auf ihre Qualitäten im Hochsprung. Hier gelang ihr mit 1,79 Meter eine deutsche Jahresbestleistung und zugleich ein neuer Hausrekord. Zweite wurde Lena Obermaier (LG Sempt) in nicht minder hochwertigen 1,76 Meter. Winkler siegte auch im Hürdenfinale (8,73 Sekunden) und entwickelte sich einmal zum „Goldhamster“ der Mittelfranken. Deren Trikot trägt seit 1. Januar auch Felix Straub, der wie seine ein Jahr ältere Mannschaftskameradin zwei Titel auf seinem Konto verbuchen konnte. Der hochaufgeschossene Sprinter untermauerte mit Siegen über 60 Meter (6,97 Sekunden) und 200 Meter (21,93 Sekunden) seine Vormachtstellung in Bayern und führt aktuell über 200 Meter ebenfalls die Deutsche Rangliste an.

Nach Christian Zimmermann setzte in der Landeshaupthaupt noch ein weiterer hoffnungsvoller Nachwuchs-Kugelstoßer ein dickes Ausrufezeichen: Valentin Döbler (LG Stadtwerke München) wuchtete die Sechs-Kilo-Kugel zwei Mal über die 18-Meter-Marke. Sein weitester Versuch landete bei 18,04 Meter, womit er ebenfalls den bisherigen bayerischen Hallenrekordler Martiny Schynoll (17,94 Meter, LG Landkreis Roth, 2011) entthronte.

Von zwei Sieben-Meter-Weitspringern aus der Talentschiede des LG Stadtwerke München kam wenigstens einer über die magische Grenze. David Faltenbacher holte sich in der U 20 mit 7,01 Meter den Titel vor seinem Teamkollegen Daniel Troßmann (6,84 Meter). Im Stabhochsprung überwand Korbinian Sückfüll (TSV Gräfelfing) als Bester 4,50 Meter, im Hochsprung hatte Christoph (FC Aschheim) bei gleicher Höhe von 1,99 Meter die Nase vor Sven Glück (TV Schierling), der beim Hochsprungmeeting in Essing noch über 2,11 Meter gefloppt war. Gold im Dreisprung ergatterte sich schließlich in Abwesenheit des verletzten Dimitri Antonov junior Gabriel Wirtz (TuS 1860 Pfarrkirchen).

Ansprechende Ergebnisse gab es auch bei den Langsprints und Läufen. Über 400 Meter führte an Quirin Kappelmeiers (LG Kreis Dachau) 51,05 Sekunden kein Weg vorbei. Tim Englbrecht (LG Telis Finanz Regensburg) düpierte über 1500 Meter mit zwei letzten schnellen Runden die teilweise noch um ein Jahr ältere Konkurrenz und gewann seine Spezialstrecke mit 4:14,24 Minuten, während über die 60 Meter Hürden Paul Bobinger (TSV 1860 München) in 8,57 Sekunden siegreich blieb.

Gelungener Einstand für Lisa-Marie Jacoby

Einen prima Einstand im Dress der LG Stadtwerke München vor heimischer Kulisse lieferte Lisa-Marie Jacoby mit einem souveränen 200-Meter-Erfolg in 24,50 Sekunden, der der Thüringerin zugleich ihren ersten Bayerntitel brachte. Dass bei einem Finale der weiblichen U 20 gleich sechs von acht Starterinnen unter der Acht-Sekunden-Marke bleiben würden, ist zwar kein Rekord, aber ebenfalls ein weißblaues Novum. Die schnellste der jungen Frauen war diesmal Elina Pagliarini (LG Stadtwerke München), die sich in 7,73 Sekunden klar vor Julia Hofer (1. FC Passau; 7,85 Sekunden) und Assunta Kienzler (LG Würm Athletik; 7,86 Sekunden) vor der zeitgleichen Sophia Eberle (MTV 1881 Ingolstadt) auf Platz vier durchsetzen konnte.

Nicht minder spannend ging es über 400 Meter zu, wo Elisa Jäger (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) ihre Kräfte besser einteilte und in 58,41 Sekunden zu 58,62 Sekunden gegen Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) die Oberhand behielt. Über 1500 Meter hieß die neue Meister Marina Rappold (LG Sempt; 4:48,71 Minuten), während sich die 4 x 200-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München mit Jacoby, Pagliarini, Lisa-Marie Petkov und Catiana Rettenberg) mit 1:41,77 Minuten zu einem Medaillenkandidaten für die Deutschen Jugendmeisterschaften aufschwang.

Im Kugelstoßen musste sich die erst 15-jährige Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) wieder an ein Gefühl erinnern, dass ihr in den vergangenen Jahren eigentlich abhandengekommen war. Hinter Laura Renner (TV Altötting; 13.57 Meter) wurde sie mit der schwereren Vier-Kilo-Kugel Zweite (12,76 Meter). Für den entgangenen Hochsprungtitel hielt sich Anna-Lena Obermaier als Beste mit 5,74 Meter schadlos, während die Stabhochsprung-Meisterin 2015 wie erwartet Franziska Heiß (TSV Gräfelfing: 3,40 Meter) hieß.

Drei schnelle W 15-Sprinterinnen

Mit vorzüglichen Zeiten aufwarten konnten die schnellen Mädels der W 15 im 60-Meter-Finale von München. Die 7,89 Sekunden der Siegerin Lea Heidenreich (LSC Höchstadt/Aisch) vor Nina Bauch (LG Ausgburg; 7,90 Sekunden) und Emily Haupt (LAC Quelle Fürth; 7,98 Sekunden) sind aller Ehren wert. Ebenfalls nach Fürth ging der 60 Meter-Hürden-Titel, den sich Sarah Schwab in 9,23 Sekunden holte.

Noch knapper verlief die Entscheidung über 2000 Meter bei den W 15-Mädchen. Auf die Hundertstelsekunden die gleiche Zeit von 6:56,10 Minuten hatten am Schluss Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt) und Jana Vollert (1. FC Schweinfurt 1905) aufzuweisen. Die Auswertung des Zielfotos ergab nach einem dramatischen Rennen einen hauchdünnen Vorsprung für Basener. Ihr Soll erfüllte im Kugelstoßen Selina Dantzler (LG Stadtwerke München). Mit ihrer Siegesweite von 13,94 Meter lag sie um fast eineinhalb Meter vor der Zweitplatzierten. Der Weitsprung-Titel ging mit 5,35 Meter an Lavinia Jürgens (TSV Kranzegg).

Zum ersten Mal die Sechs-Meter-Marke übersprang Nick Kocevar (TSV Bad Endorf) in der M 15, und zwar mit 6,04 Meter. Dies brachte ihm gleichzeitig auch zum ersten Mal Titelehren im Freistaat ein. Der Kugelstoß an Wurfteam-München-Mitglied Amadeus Waluga (LG Stadtwerke München) mit 14,12 Meter. Über 60 Meter Hürden gewann Johannes Hebert (TV Hauzenberg) mit 8,86 Sekunden, während die 60 Meter flach Thore Zimmer (SC Vöhringen) in 7,44 Sekunden vorne sahen. Mit einem beindruckenden Soloritt sicherte sich Florian Bremm (TV Leutershausen) über 3000 Meter in 9:54,33 Minuten Gold.