Um sage und schreibe elf Minuten hatte Andreas Jancker im Ziel der 50-Kilometer-DM in Andernach seine persönliche Bestzeit verbessert. Der Lohn war abermals Platz drei . . .

. . . und ein Platz auf dem Podium (rechts) neben Sieger Carl Dohmann (Mitte) und Hagen Pohle (links). Beide fahren im kommenden Jahr zu den Olympischen Spielen nach Rio.

Ein hartes Stück Arbeit war für den besten bayerischen Geher die Bronzemedaille von Andernach. Angesichts des flotten Tempos ging es auch darum, die aufkommenden Schmerzen zu ignorieren. Alle Fotos: Udo Schäffer

21.10.2015 10:57 // Von: BLV

DM Straßengehen in Andernach: Bronze und Bestzeit für Andreas Janker über 50 Kilometer

Bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen im rheinland-pfälzischen Andernach bei Koblenz konnten die bayerischen Geher hervorragende Resultate erzielen. Andreas Janker (LG Röthenbach/Pegnitz) konnte über 50 Kilometer zum dritten Mal in Folge bei nationalen Meisterschaften bei nationalen Titelkämpfen in der Disziplin erzielen, die als härteste in der Leichtathletik gilt.

Andernach, erstmals Ausrichter einer solchen Veranstaltung, durften sich neben der komplett versammelten deutschen Spitze auch über zahlreiche Gäste aus dem Ausland freuen, galt dieser Wettbewerb doch als offizieller Qualifikationswettbewerb für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im kommenden Jahr. Geher aus zwölf verschiedenen Nationen komplettierten so das Feld über 50 Kilometer, um zusammen mit den deutschen Spitzenathleten um die Potsdamer Christopher Linke, Hagen Pohle, Nils Brembach und Nils Gloger sowie dem Badener Carl Dohmann auf die Jagd nach den Olympianormen ihrer Landesverbände zu gehen. Damit machten sie die Veranstaltung zum bestbesetzten 50-Kilometer-Gehsport-Event der zurückliegenden zehn Jahre auf deutschem Boden.

Für den derzeit schnellsten deutschen Amateur im Gehen, Andreas Janker (LG Röthenbach/Pegnitz), ging es in diesem Wettkampf um eine neue persönliche Bestleistung auf der ein Kilometer langen Pendelstrecke in der Nähe des Rheinufers, welche die Geher immer unter Beobachtung der Gehrichter 50 Mal zu absolvieren hatten. Da der deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für seine Athleten die internationale Olympianorm von 4:03 auf 3:52 Stunden anhob, begannen die fünf Bundeskaderathleten mit einem hohen Tempo, dem nur der Italiener Federico Tontodonati und der Pole Damian Blocki folgen konnten.

Dahinter konnte Janker seine gute Form zunächst unter Beweis stellen und lag nach 25 Kilometern mit einer Zeit von 2:04:31 Stunden klar auf Kurs, um seine bis dahin schnellste Zeit über 50 Kilometer von 4:28:47 Stunden vom vergangenen Jahr deutlich zu unterbieten. In der deutschen Meisterschaftswertung lang er bis zu diesem Zeitpunkt aber lediglich auf Rang sieben.

Janker arbeitet sich nach vorne

Nachdem kurze Zeit später der Erfurter Carl Junghannß wegen drei Disqualifikationsanträgen der Gehrichter, die beim Gehen auf die korrekte Einhaltung der Gehtechnik (Kniestreckung, Bodenkontakt) achten, das Rennen verlassen musste und auch der Potsdamer Nils Gloger dem hohen Tempo der Spitzengruppe Tribut zu zollen hatte und aufgab, lag der Mittelfranke bereits auf Rang fünf. Als nun aber auch Christopher Linke, WM Teilnehmer von Peking und WM-Neunter von 2013 von Moskau, das Rennen aufgrund einer Erkältung aufgab, schob sich Janker immer weiter an die Medaillenränge heran.

Ab Kilometer 35 aber wurde es für den Röthenbacher schwerer und er konnte sein zuvor angeschlagenes Tempo nicht mehr halten, lag aber weiterhin sicher im persönlichen Bestzeitenbereich. Als nun aber bei Kilometer 39 auch der Titelverteidiger und WM-Teilnehmer von Peking, Nils Brembach, wegen muskulären Problemen die Segel streichen musste, lag Janker plötzlich auf Rang drei. Dank des zahlreichen Publikums an der Strecke gelang es ihm, letzte Reserven zu aktivieren. In 4:17:40 Stunden erreichte er das Ziel, was eine persönliche Verbesserung von über elf Minuten im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Mit Rang drei in diesem Rennen konnte Andreas Janker damit als einziger Geher in den vergangenen drei Jahren bei Deutschen Meisterschaften über 50 Kilometern immer eine Medaille gewinnen.

Den Titel sicherte sich am Ende in einem spannenden Rennen der Badener Carl Dohmann in starken 3:50:12 Stunden vor Hagen Pohle (SC Potsdam) in 3:51:18 Stunden. Damit buchten beide das Ticket für die Olympischen Spiele in Rio im kommenden Jahr. Schneller war an diesem Tag nur der Sieger der internationalen Wertung, Federico Tontodonati aus Italien. Mit 3:49:27 Stunden hatte er auch er am Ende das Olympiaticket in der Tasche.

Mit Joachim Maier (SV Breitenbrunn) gab es im Feld der 50-Kilometer-Geher einen weiteren bayerischen Athleten. Nach einigen Problemen konnte der mehrfache Schwäbische Meister das Rennen in 5:36:50 Stunden beenden und mit seiner Zwischenzeit über 30 Kilometer von 3:07:55 Stunden in dieser Wertung Rang drei in der AK 45 belegen.

Titel für Bayerische Geher über 30 und 10 Kilometer

Neben den 50 Kilometern wurden an diesem Tag auch die Deutschen Seniorenmeisterschaften im Straßengehen über 30 und 10 Kilometer ausgetragen. Über 30 Kilometer war dabei Steffen Meyer (SV Breitenbrunn) nicht zu schlagen. Den Titel in der Altersklasse M 45 sicherte sich der mehrfache Medaillengewinner bei internationalen Seniorenmeisterschaften souverän. In 2:43:32 Stunden hatt er dabei die schnellste Zeit über 30 Kilometer aller deutschen Senioren an diesem Tag.

Über die 10 Kilometer gab es eine Reihe von Erfolgen für die bayerischen Geher. Erich Sturz (MBB-SG Augsburg) sicherte sich den Titel in der M 75 in 1:07:32 Stunden. Bronze ging an seinen Vereinskollegen Horst Lenz in 1:17:41 Stunden. In der M 70 war Felix Meier (SV Breitenbrunn) in 1:02:43 Stunden ebenso wenig zu schlagen wie Helmut Prieler (SpVgg Niederaichbach) in der AK 60, die er in 53:35 Minuten gewann.

Bei den Frauen gab es zwei Mal Silber zu bejubeln. Maria Unterholzner (SpVgg Niederaichbach) wurde in 1:00:52 Stunden Vizemeisterin in der W 45 ebenso wie ihre Vereinskollegin Sabine Schmidt, der dieses Kunststück in der AK 35 in 58:31 Minuten gelang. Zusammen mit Sabine Schweizer holten die Damen der SpVgg Niederaichbach damit auch den Deutschen Mannschaftstitel bei den W 35 bis W 50 nach Niederbayern.