Stark: Lucas Mihota eröffnete die Hallensaison mit einem Paukenschlag. In Essing löschte er den bayerischen Uralt-Hallenrekord in der U 18 von 1972 aus.

Carina Dörr gewann die Frauenkonkurrenz vor Sophie Arzberger und Sandra Meyer (v. l.) Fotos: Neumaier

07.01.2016 15:43 // Von: Mittelbayerische Zeitung/Benjamin Neumaier

Lucas Mihota stiehlt in Essing allen die Schau und knackt einen bayerischen Uraltrekord

Lucas Mihota reißt die Arme in die Luft, fährt sich durch sein braunes Haar und wirft einen beinahe ungläubigen Blick zurück zur Hochsprunganlage – die Latte liegt tatsächlich noch und zwar bei 2,17 Metern. Dann entfährt dem 17-Jährigen ein lautes „Jaaaaaaa“. Alle Blicke in der Essinger Mehrzweckhalle sind auf ihn gerichtet. Der junge Hochspringer der DJK Sportbund Rosenheim hat gerade Historisches geleistet: Er hat den bayerischen U 18-Uralt-Rekord von Karl-Heinz Wildförster geknackt.

Vor genau 43 Jahren und 315 Tagen war Wildförster für den TSV 1860 München 2,15 Meter hochgesprungen. Nun liegt die Marke zwei Zentimeter höher - dank Mihota. Aber nicht erst zu diesem Zeitpunkt hatte der U 18-WM-Teilnehmer allen die Show gestohlen. Der 17-Jährige sprang einen Wettkampf für sich alleine – bei 2,05 Metern mussten seine Konkurrenten klein bei geben. Dabei reihte sich Lucas wohlgemerkt in die Herren-Riege ein, „weil er für den U 20-Wettkampf zu stark gewesen wäre“, sagte Organisator Jörg Nowy. „Gewertet wird Lucas mit seiner fantastischen Leistung aber in der U 20.“

Dass Lucas die aufgelegten 2,20 Meter im ersten Versuch dann knapp riss und aufhörte, interessierte keinen mehr – außer vielleicht ihn selbst: „Ich habe die 2,20 Meter drin und die sind auch heuer noch fällig“, sagte er. „Aber es ist schon Wahnsinn: 2,17 Meter, das hätte ich nicht gedacht. Ich wollte zwar meine Bestleistung von 2,08 Meter übertreffen, aber dass es so hoch hinausgeht, hätte ich mir nicht träumen lassen.“

Durch Lucas Mihotas „One-Man-Show“ gerieten die Leistungen der anderen Sportler etwas in den Hintergrund – aber auch die waren beachtlich. Schon am Mittag übersprang der 15-jährige Anton Sobolewski (LAC Quelle Fürth) 1,93 Meter und holte sich damit vor Sven Jäger (1,80 Meter; LG Lauf Pegnitzgrund) und Lokalmatador Ralf Mengele (LG Landkreis Kelheim), der seine Bestleistung von 1,45 auf 1,65 Meter schraubte, in der U 16-Konkurrenz den Sieg. Bei den gleichaltrigen Mädchen gewann Ann Sophie Stamm mit 1,54 Meter.

Die U 20 dominierte dann Mihota, gefolgt von Tadeas Hacus (1,90 Meter; Liaz Jablonec), der ebenfalls am Herrenwettkampf teilnahm und vor Manuel Riemer (1,90 Meter; TSV 1880 Wasserburg) und Moritz Persitzky (1,90 Meter; LG Hof) den zweiten Platz belegte.

Carina Dörr gewinnt bei den Frauen

Den Sieg bei den Damen holte sich zum wiederholten Mal Essing-Dauergast Carina Dörr (LG Stadtwerke München) mit übersprungenen 1,77 Meter. „Ich bin schon zufrieden mit meinem Wettkampf, aber die 1,79 Meter wäre ich schon gerne gesprungen – dann hätte ich die Norm zur Deutschen Meisterschaft schon in der Tasche. Aber für die Tatsache, dass ich gerade aus dem Urlaub gekommen bin und zwei Wochen nicht trainiert habe, ist das schon ok“, sagte sie. Hinter ihr reihten sich Sophie Arzberger (LG Eckental) und Sandra Meyer (LAC Quelle Fürth) ein.

Das Tableau der U 20-Damen führte erwartungsgemäß Michaela Galuszkova (TJ Desna) an, die mit einem Tennisball in der Hand sprang, „weil ihr das hilft, ihren rechten Arm besser hochzureißen“, sagte ihr Trainer. Nur die Anzahl an weniger Versuchen brachte ihr mit übersprungenen 1,75 Metern den Sieg vor der lange verletzten Laura Gröll (LG Eckental) und Isabelle Sturm (LG Kurpfalz).

Für Aufsehen sorgte auch der Auftritt von Altmeister Markus Rehak (LAC Quelle Fürth), der mit 39 Jahren der mit Abstand älteste Teilnehmer war. Er landete im Herrenfeld mit viel beklatschten 1,93 Metern aber auf dem letzten Rang. Die Podestplätze belegten Lukas Kozarek (1,99 Meter; Sparta Prag), Manuel Marko (2,05 Meter; LAC Quelle Fürth) und Matyas Dalecky (2,05 Meter; Sokol Kolin).

Aber sie alle konnten an diesem Tag nicht an den Rekordspringer heranschnuppern: Und so war das Highlight die One-Man-Show des Lucas Mihota. Schade nur, dass viele der zahlreich gekommenen Zuschauer – darunter auch der BLV-Teamleiter Roland Fleischmann –, die gar nicht mehr mitbekamen, da sie bereits nach der Damen-Konkurrenz die Halle verlassen hatten.

Organisator Jörg Nowy war am Ende aber überaus zufrieden: „Das Niveau war sehr gut, wir haben viele persönliche Bestleistungen gesehen und eben auch einen fantastischen Rekord. Ich freue mich schon auf 2017.“