Hält die Strecke in Markt Indersdorf? Die Crossläufer verfolgen derzeit aufmerksam den Wetterbericht für den Raum Dachau. Schließlich erwarten sie bei den Bayerischen Meisterschaften am Samstag ähnliche gute Bedingungen wie im Vorjahr bei den Deutschen Titelkämpfen. Foto: Theo Kiefner

26.02.2016 22:05 // Von: Dieter Claus

Starke Teilnehmerzahlen bei Crosslauf-BM am Samstag in Markt Indersdorf

Wird Markt Indersdorf das bayerische Crosslauf-Mekka? Im Vorjahr die Deutschen, nun wieder die Bayerischen Meisterschaften, organisiert von der SG Indersdorf unter der Leitung von Michael Rauch. In den bekannten Sportanlagen und den angrenzenden Wiesenflächen ermitteln die bayerischen Läuferinnen und Läufer am Samstag, 27. Februar, auf einem Rundkurs mit zirka 1200 Metern, einer Böschung und zwei Steigungen ihre ersten diesjährigen Meister außerhalb des Stadions.

Nachdem am Sportgelände für die vorjährigen nationalen Titelkämpfe ein radikaler Gehölzrückschnitt vorgenommen wurde, können die Zuschauer jetzt die Aktiven beinahe auf der gesamten Runde verfolgen. Spannend kommt wie jedes Jahr wieder am gefürchteten Schlittenberg auf, wenn an dieser kurzen, aber kräftigen Abwärtspassage Positionskämpfe ausgetragen werden.

Knapp 600 Teilnehmer werden in den fast 10 000 Einwohner großen Markt unweit von Dachau reisen. "Diese Resonanz ist unglaublich", zeigte sich BLV-Vizepräsident Breitensport Willi Wahl über das hohe Meldergebnis erfreut- "Die bayerischen Aktiven dokumentieren damit, dass in Bayern der Crosslauf einen hohen Stellenwert besitzt."

Schon vor den eigentlichen Meisterschaftswettbewerben werden in einem Rahmenprogramm die Strecken „vorgespurt“. Nach insgesamt 13 Läufen dürfte es im abschließenden Wettbewerb der Langstreckler über 8500 Meter keine übliche Ideallinie mehr geben. Hier startet auch Tobias Schreindl (LG Passau). "Ich werde versuchen meinen Titel zu verteidigen", meinte der Langstreckenspezialist. "Die üblichen Verdächtigen", so Schreindl, werden ihm dabei das Leben schwer zu machen versuchen. Dabei handelt es sich um den Deutschen Vizemeister über die Hindernisse Felix Hentschel (LG Bamberg), den Deutsche Berglaufmeister Joseph Katib (LAC Quelle Fürth), Andreas Straßner (Team Memmert), Filmon Abraham (LG Festina Rupertiwinkel), Mario Wernsdörfer (LG Bamberg), Heiko Middelhof (MTV 1881 Ingolstadt) und Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke München).

Ob die gemeldeten Läufer der LG Telis Finanz Regensburg starten, ist aktuell nicht erkenntlich, da sie auch auf der Meldeliste zum Mittelstreckenlauf stehen. Hier treffen mit dem Universiade-Sieger Martin Grau (LSC Höchstadt), dem U 20-Vizeeuropameister Patrick Karl (TV Ochsenfurt) und Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth) gleich drei bayerische B-Kader Hindernisspezialisten aufeinander. Mit Tobias Gröbl (LG Zusam) steht dann ein ehemaliger Deutscher Crosslaufmeister auf ähnlichem Streckenprofil an der Startlinie. Auch Maximilian Zeus (DJK Weiden) kennt sich mit bergigen Strecken bestens aus. In der Wertung U 23 werden die Regensburger Telis-Läzfer Ramdane Cherif, Kilian Stich und Sebastian Viehbeck kaum zu schlagen sein.

Bei den Frauen laufen ebenfalls die U 23-Athleten und die Aktiven zusammen. Nicht ausgeschlossenen, dass die Farben auf dem Siegerpodest ziemlich in blau-weiss gehalten sind. Denn trotz der parallelen Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig haben die Regensburger mit dem Trio Julia Kick, Monika Rausch und Carolin Aehling sowie den Fürthern mit Anne Kesselring und Julia Hiller genug Läuferinnen, um die Konkurrenz beherrschen.

"Forever young": Das gilt für die vielen Senioren und Seniorenläuferinnen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit. 215 Teilnehmer haben bei diesen Meisterschaften in den älteren Klassen gemeldet. Einige Spitzenathleten fehlen allerdings. So Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg), die seit dem Frankfurt-Marathon nach eigenen Worten "ausgebremst" ist. Gleiches gilt für Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) und Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen). Für Hobmaier sind in der M 50 Carl Hierl (SWC Regensburg) und in der M 55 sein Vereinskollege Winfried Huber die Favoriten. In der M 65 und M 70 wollen vermutlich Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) und Wolfgang Huber (SVG Ruhstorf/Rott) ihre ewige Siegesserie fortsetzen.

"Zum Glück hat Indersdorf einen ordentlichen Berg pro Runde aufzuweisen", meint Thomas Langer (TV Jahn Kempten), der sich in der M 45 Hoffnungen auf eine Bronzemedaille hinter Frank Schouren (LG Passau) und Jan Lettenmaier (LG Stadtwerke München) macht. In der M 40 dürfte Denis Mietzsch (MTV 1881 Ingolstadt) in den Medaillenrang kommen, in der Wertung M 35 Markus Brennauer (TSV Penzberg) und Andreas Straßner (Team Memmert), falls er sich nicht für den Langstreckenlauf schont.

Welche Läuferin wird als Erste einen bayerischen Meistertitel gewinnen? Es könnte Constanze Boldt (SWC Regensburg) sein. In den Wertungen W 55, W 60 und W 65 wollen sicherlich Sieglinde Flexeder (SVG Ruhstorf/Rott), Gerlinde Kolesa (MTV 1881 Ingolstadt) und Resi Christl (LC Aichach) ihren Titel verteidigen.

"Mit knapp 70 Nachwuchsläufern in der männlichen Jugend U 20 und U 18 und 57 bei den gleichaltrigen Mädchen boomt der Crosslauf wie schon lange nicht mehr auch im Nachwuchs", freut sich Landestrainer Jörg Stäcker. "Doch natürlich wollen wir dies allerspätestens im Sommer auch mit guten Ergebnissen auf der Bahn bestätigt sehen", erinnert der Teamleiter Lauf des BLV an die Prioritäten. Die Grundlage dafür scheint gelegt. Bis auf den zweifachen Deutschen Jugendmeister Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth), der in Schottland studiert und erst bei der Deutschen Crosslaufmeisterschaft ins Geschehen eingreift, sind alle Favoriten am Start.

Der deutsche U 18-Meister über die Hindernisse, Niklas Buchholz (TSV Hemhofen), konnte jüngst seine Bestzeiten in der Halle enorm steigern und sieht in Indersdorf in der U 20 sicherlich mit Theodor Schell (LSC Höchstadt) einen seiner schärfsten Konkurrenten. Brian Weisheit (LG Augsburg), Robin Adelwarth (TV Erkheim) und Marvin Thomas (LAC Quelle Fürth) hätten mit ihren Bestzeiten auch bei der Jugend-Hallen-DM in Dortmund eine Rolle spielen können. Wegen Abistress entschieden sie sich jedoch für einen Start bei den Bayerischen Crossmeisterschaften und wollen dort um die Medaillen kämpfen.

In der U 18 könnte es zum Dreikampf zwischen Valentino Masi (LG Hof), Nick Jaeger (TSV Penzberg) und dem noch ein Jahr jüngeren bayerischen Hallenmeister Florian Bremm (TSV Leutershausen) kommen. Bei den Mädchen (U 18) sind hingegen keine klaren Favoriten auszumachen. Zu eng liegen die Bestzeiten der möglichen Titelaspirantinnen beieinander: So konnte Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt) im Herbst den renommierten Darmstadt-Cross gewinnen, Renee Havenga (LAC Quelle Fürth) ist die aktuelle Hallenmeisterin über 3000 Meter in der U 18. Zu beachten sein werden auch Jana Vollert (1. FC Schweinfurt), Sophia Rommel (TV Sontheim), Felipa Uebelhack (Bad Aibling) und die stets im Cross starke Eva Schien (LG Telis Finanz Regensburg).