Alles im Blick und unter Kontrolle: Florian Orth (Zweiter von rechts) holte sich in Herten auf der Mittelstrecke der Männer die dritte deutsche Meisterschaft innerhalb einer Woche.

Wie im Vorjahr gab es für Hindernisspezialist Martin Grau (Nummer 157) Bronze.

Allmählich wieder zu gewohnter Form findet Mitku Seboka (rechts). Der Fürther wurde hinter dem überragenden Richard Ringer starker Vizemeister.

Mit Bronze in der weiblichen U 23 belohnte sich Franziska Reng.

Fast schon ein gewohntes Bild: Kurt Ring (links) und seine Regensburger "Buam" holten sich den Mannschaftstitel in der U 23. In der Mitte Silbermedaillengewinner Tobias Blum (221).

Dahinter kam Patrick Karl (vorne) auf dem Bronzerang ins Ziel.

Das U 18-Mädchenteam des LAC Quelle Fürth holte sich die Vizemeisterschaften

Nicht aufzuhalten: Ludwig Lang gewann den Titel in der M 60. Alle Fotos: Theo Kiefner

06.03.2016 21:41 // Von: Dieter Claus

Deutsche Crosslaufmeisterschaften Herten: Florian Orth feiert seinen dritten Titel innerhalb einer Woche

Dass die Bayern im Crosslauf auch ohne Heimvorteil, wie sie ihn vor einem Jahr in Markt Indersdorf hatten, stark sind, bewiesen sie mit neun Volltreffern bei den Deutschen Titelkämpfen in Herten unweit der Veltins-Arena des FC Schalke 04. Der herausragende Läufer aus dem Freistaat war mit dem dritten Titelgewinn in einer Woche Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg). Auch Franz Herzgsell, Georg Groß sowie Ludwig Lang holten Titel in den Seniorenklassen.

Beeindruckend ist auch die Dominanz der Bayern in den Mannschaftswertungen. Hier wurde ein weiteres Mal deutlich, dass sich bei der LG Telis Finanz Regensburg und bei der LAC Quelle Fürth die Kaderschmieden des bayerischen Laufs befinden.

Wer kann auf der Mittelstrecke derzeit Florian Orth noch schlagen? In Herten wollten ihm Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) und der 3000-Meter-Hindernis-Spezialist Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) im Gelände auf den Zahn fühlen. Aber egal ob der 27-jährige Zahnmediziner auf der Bahn in Sachsen läuft oder sich durch den Morast in Nordrhein-Westfalen kämpft: Aktuell kommt in der Bundesrepublik niemand an ihm vorbei.

Nach 14:06 Minuten kam Orth mit einem komfortablen Vorsprung auf Benitz (14:17 Minuten) ins Ziel, der sich in Herten wie bei den Hallen-Titelkämpfen über 3000 Meter mit dem Vize-Meistertitel begnügen musste. Martin Grau (14:27 Minuten), der bei den Titelkämpfen in Markt Indersdorf in führender Position fehlgeleitet wurde und anschließend als Dritter das Ziel erreicht hatte, belegte dieses Mal wieder den Bronze-Rang.

Die Entscheidung zugunsten von Florian Orth fiel in der letzten von drei Runden. Niemand aus der vierköpfigen Verfolgergruppe konnte dem glänzend aufgelegten Regensburger folgen. Seinen kräftezehrenden Doppelauftritt von Leipzig hatte Florian Orth gut weggesteckt: „So wie ich heute gelaufen bin, scheine ich die sechs Wettkampf-Kilometer von Leipzig recht gut verkraftet zu haben. Im Training sah es dagegen bei mir in den letzten Tagen nicht allzu gut aus. Daher wäre ich nicht verwundert gewesen, wenn ich heute nur Zweiter oder Dritter geworden wäre. Nun lasse ich es in den nächsten Tagen etwas ruhiger angehen“, sagte er.

Zusammen mit Jonas Koller und Felix Plinke holte Florian Orth auch den Mannschaftstitel nach Regensburg. Dahinter rangierte Martin Grau mit seinem Zwillingsbruder Bastian und Niklas Bühner, die die Silbermedaille für die LSC Höchstadt/Aisch gewannen.

Richard Ringer (VFB LC Friedrichshafen), der Deutsche Meister über 5000 Meter des vergangenen Jahres, ließ in Herten keinen Zweifel an seiner Meisterschaft im Crosslauf 2016 aufkommen. Sehr erfreulich aus bayerischer Sicht waren insbesondere für die Teamwertung der zweite und vierte Platz für Mitku Seboka und Konstantin Wedel (beide LAC Quelle Fürth), die gemeinsam mit Joseph Katib den Mannschaftssieg nach Fürth holten.

Im Wettbewerb der Frauen konnten sich die bayerischen Läuferinnen durchaus Chancen auf Titel in der Einzelwertung machen. Aber dann kam insbesondere Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler), die die Hoffnungen der Bayern durchkreuzte. Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) war anfangs noch auf Position vier zu sehen, fiel dann aber immer mehr zurück bis auf Rang sieben. Anders erging es ihrer Vereinskameradin Franziska Reng und Domenika Mayer (LAC Quelle Fürth). Beide kämpften sich kontinuierlich nach vorne und belegten den vierten und fünften Gesamtplatz. Für "Franzi" Reng bedeutete dies zugleich Bronze in der U 23. In der Mannschaftswertung standen ausschließlich bayerische Mädels auf dem Podest: Sechs Läuferinnen der LG Telis Finanz Regensburg mit Gold- und Bronzemedaillen, dazwischen drei Frauen der LAC Quelle Fürth mit je einer Silbermedaille.

Erfreulich sieht es für Bayern auch bei den Nachwuchsläufern aus: In der U 23 platzierten sich Tobias Blum (LG Telis Finanz Regensburg) und Patrick Karl (TV Ochsenfurt) auf den Plätzen zwei und drei. In der U 18 lief der diesjährige bayerische Crosslaufmeister Nick Jaeger (TSV Penzberg) nur mit einer Sekunde Rückstand als deutscher Vizemeister ins Ziel. In der Mannschaftswertung der männlichen U 23 bewiesen der abermalige Titelgewinn für die LG Telis Finanz Regensburg und die Bronzemedaille bei den Frauen für die LAC Quelle Fürth deren Vormachtsstellung.

In den Läufen für die Senioren fehlten einige leistungsstarke Athleten aus dem Freistaat, während die außerbayerische Konkurrenz in Herten gut vertreten war. Constance Boldt (SWC Regensburg), Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) und Franz Stümpfle (TV Geiselhöring) brachten Silber in den Klassen W 40, M 65 und M 70 nach Hause. Bronze erkämpften sich in der W 55 Sieglinde Flexeder (SVG Ruhstorf/Rott), in der M 45 Thomas Langer (LG Allgäu-Kempten), in der M 35 Markus Brennauer und in der M 60 Hugo Mann  (beide TSV Penzberg). 

"Altes Eisen rostet nicht": Dies gilt freilich auch unter den Läuferinnen und Läufern. In der M 65 duellierten sich zwei überaus erfolgreiche Langstreckler vergangener Jahre aufeinander: Franz Herzgsell (LG Reischenau-Zusamtal) holte sich den Titel mit der gleichen Zeit vor Manfred Dormann (TV Bad Brückenau). Gold gab es noch für Georg Groß (SVO Germaringen) in der M 75 sowie für Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) in der M 60.