Die Revoluzzer: (von links) Jürgen Scholz, Präsident des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes, BLV-Präsident Wolfgang Schoeppe und Philipp Krämer, Präsident des Badischen Leichtathletik-Verbandes, wenden sich vom DLV ab und gründen einen eigenen, schlagkräftigen Verband. Foto: BLV

31.03.2016 22:45 // Von: BLV

Die Sensation: Bayern, Baden und Württemberg lösen sich vom DLV und machen sich selbständig

Am Rande der traditionellen Ostertagung des Süddeutschen Leichtathletik-Verbandes (SLV) kam es zu einem Paukenschlag, den so niemand erwartet hätte. Weil sie mit der aktuellen Entwicklung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nicht zufrieden zu sein schienen, ergriffen die Präsidenten der Landesverbände Bayern, Baden und Württemberg die Initiative und trafen aus dem Bundesverband aus. Gleichzeitig forderten sie die anwesenden Kolleginnen und Kollegen auf, es ihnen gleichzutun.

Denn die süddeutschen Verbände würden als eigene Vereinigung laut dem Präsidenten des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) Philipp Krämer durchaus eine Macht darstellen, da sie ja doch etwas mehr als die Hälfte der Mitglieder des nationalen Verbandes auf sich vereinigen können. Begeistert von der Idee eines eigenen Verbandes zeigte sich Jochen Schweitzer, Präsident des Süddeutschen Leichtathletik-Verbandes, der hinter verschlossenen Türen mit den anwesenden Vertetern der Landesverbände, welche sich noch nicht gleich zu diesem mutigen Schritt überreden lassen konnten, weiterverhandelte.

Man kam zu dem Schluss, dass beitrittswillige Kandidaten bis zum 1. April 2016 außerordentliche Verbandstage zur Befragung ihrer Mitglieder/Delegierten abhalten müssten, damit zu diesem Stichtag eine Meldung bei der EAA sowie auch der IAAF rechtzeitig bis um 23.59 Uhr eingehen kann. Nur so kann man laut Schweitzer auch gewährleisten, dass es mit einem Start bei den Olympischen Spielen in Rio noch klappt.

Entsprechende Gespräche mit dem Hauptquartier der IAAF in Monaco wurden bereits geführt. IAAF-Präsident Sebastian Coe hat signalisiert, dass er sich freuen würde, eine neue starke Leichtathletik-Macht im Zentrum Europas als 215. IAAF-Mitglied begrüßen zu können.

Das Team um die Präsidenten Wolfgang Schoeppe, Jürgen Scholz und Philipp Krämer ist überzeugt davon, eine schlagkräftige Mannschaft an den Zuckerhut schicken zu können. Starten wird man in diesem Jahr unter der württembergischen Flagge, was sich jedoch jährlich, wie auch die Präsidentschaft, ändern soll.

Einen Beigeschmack dürfte das Vorhaben der südlichen Verbände dennoch für den DLV haben: So verliert dieser nicht nur mehr als die Hälfte seiner Mitglieder, sondern es droht auch der Umstand, dass bei einem Beitritts Hessens der nationale Verband seinen Sitz im Ausland haben würde. Wie man mit dieser neuen Situation umgehen werde, konnte man noch nicht in Erfahrung bringen, da sich DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop derzeit noch im Osterurlaub befindet.