Alter schützt vor Weite nicht: Norbert Demmel bewies in Ancona wieder mal seine Ausnahmestellung und wurde zwei Mal Senioren-Europameister.

Titelsammler par excellence: Ingrid Meier holte vier Mal Gold im Sprint und im Weitsprung . . .

. . . während Guido Müller seiner eindrucksvollen Bilanz fünf weitere Europameistertitel hinzufügen konnte. Beide waren die erfolgreichsten Athleten der Spiele.

Ein Galavorstellung bot Eva Trost über 800 und 1500 Meter, wo sie zwei Mal Europameisterin wurde.

Eindrucksvolle Bilanz: Albert Walter holte zwei Titel und wurde ein Mal Zweiter.

Schnelle Heike Jörg: In Ancona gewann die Sprinterin zwei Mal Gold und wurde mit starker Leistung über 200 Meter Zweite.

Als Senior mitten hinein in die deutsche Dreisprung-Männer-Elite: Andreas Beraz gelang mit 15,46 Meter eine außergewöhnliche Leistung. Foto: Kiefner (4), Köhler (3)

09.04.2016 16:14 // Von: Horst Hasslinger

Bayerns unverwüstliche Athleten holen 51 Medaillen bei Senioren-Halleneuropameisterschaften in Ancona

Die 11. Senioren-Hallenspiele in Ancona/Italien sind Geschichte. Etwa 3200 Athleten kämpften um die Europatitel. Das deutsche Team stand am Ende mit 265 Medaillen wieder oben im Medaillenspiegel vor Gastgeber Italien. Das bayerische Aufgebot zählte rund 50 Teilnehmer, die auch 51 Mal Edelmetall holten. Zu den erfolgreichsten Medaillengewinnern zählten die Sprinter Guido Müller, Ingrid Meier, Heike Jörg, die Läufer Eva Trost und Walter Albert sowie die Techniker Norbert Demmel und Richard Rzehak.

M 85: Richard Rzehak (SC Preußen Erlangen), der zuverlässige Franke, holte Gold mit dem Hammer, Silber mit dem Gewicht, Bronze mit der Kugel und vierten Rang mit dem Diskus.

M 75: Guido Müller (TSV Vaterstetten) ging fünf Mal an den Start und gewann fünf Goldmedaillen. Das größte Problem hatte er noch beim 60-Meter-Lauf, aber auch da hatte er im Finale die Nase vor dem favorisierten Finnen. Seine überlegenen Einzelsiege über 200, 400 und 60 Meter Hürden verdankte er seiner Routine und großartigen Technik. Am Abschlusstag gewann er mit der 4 x 200-Meter-Staffel die fünfte Goldmedaille und war damit auch der überragende Athlet der Europa-Hallenspiele.

M 75: Albert Walter (MTV 1881 Ingolstadt) überraschte mit tollen Läufe auf den Mittelstrecken. Über 800 Meter erkämpfte er sich die Goldmedaille und im 1500-Meter-Lauf gewann er noch Silber dazu. Beim Fünf-Kilometer-Crosslauf freute er sich über eine weitere Goldmedaille mit der Mannschaft.

M 75: Erich Sturz (MBB-SG Augsburg) war sehr gut zu Fuß und gewann Silber beim 3000-Meter-Bahngehen und Bronze beim Fünf-Kilometer-Straßengehen.

M 75: Herbert Raml (TSV Unterhaching) gewann eine Bronze-Medaille mit dem Diskus.

M 75: Dr. Karl Schmid (SpVgg Weiden) konnte sich über Bronze beim Weitsprung freuen.

M 70: Felix Maier (SV Breitenbrunn) gewann zwei Mal Silber beim 3000-Meter-Bahngehen und Fünf-Kilometer-Straßengehen.

M 70: Norbert Röhrle (Stadtwerke München) erzielte Speer-Bronze und den fünften Rang mit dem Diskus.

M 60: Walter Kühndel (TV Dingolfing) brachte eine gute Form mit nach Ascona und schleuderte den Speer auf die Siegesweite 49,20 Meter. Siebter wurde er mit dem Diskus.

M 55: Victor Hansen (TV Dingolfing) wollte seinem Vereinskameraden Kühndel nicht nachstehen, gewann das Hammerwerfen und die zweite Goldmedaille für Dingolfing.

M 50: Norbert Demmel (TSV Unterhaching) präsentierte sich als  „technischer Dominator“. Er steigerte sich noch erheblich nach der „Deutschen“ und gewann jeweils die Goldmedaillen im Kugelstoßen und im Diskuswerfen. Auch seine Leistungen mit dem Speer und den Gewicht konnten sich sehen lassen und brachten ihm noch zwei Bronzemedaillen ein.

M 45: Helmut Maryniak (1. FC Passau) sicherte sich mit dem Diskus eine Bronzemedaille.

M 45: Jörg Ritter (TV Hauzenberg) holte sich mit der deutschen Staffel Gold über 4 x 200 Meter.

M 35: Andreas Beraz (LAC Quelle Fürth) hatte im Dreisprung eine wahre Leistungsexplosion. Nach 14,92 Meter im Vorjahr in Lyon flog er diesmal auf 15,46 Meter und deklassierte seine Gegner. Auch ist es offenbar noch nie vorgekommen, dass ein Senior mit seiner Leistung mitten in die deutsche Aktivenbestenliste springt: Beraz belegt mit seiner Leistung von Ancona sogar Rang sieben bei den Männern! Der Zweite sprang zum Vergleich 14,00 Meter. Wenn der Fürther so weiter macht, wird er die 16-Meter-Marke als Senior erreichen. Seinen Rekord 15,94 Meter erzielte er im Jahr 2005.

 

W 75: Brigitte Schmidt (TSV Trauchgau) überzeugte mit zwei Silber-Medaillen mit dem Hammer und Gewicht und Leopold Elisabeth (LG Forchheim) holte Bronze mit dem Gewicht.

W 65: Ingrid Meier (LAC Quelle Fürth) siegte überlegen die Wettbewerbe 60 und 200 Meter. Auch beim Weitsprung und mit der 4 x 200-Meter-Staffel gewann sie Gold. Selbst in der Klasse W 60 hätte sie bei den beiden Sprints noch Silber gewonnen. Mit ihren vier Goldmedaillen avancierte sie damit zur erfolgreichsten europäischen Athletin in Ancona.

W 65: Eva Nohl (TSV Langenzenn) siegte diesmal beim Hammerwurf gegen ihre Dauerrivalin Tomanek Margarete (LG 90 Ebersberg/Grafing), die als gebürtige Belgierin diesmal für ihr Geburtsland startete. Eva Nohl freute sich riesig über ihren Sieg mit dem Hammer. Mit dem Gewicht gewann sie Silber. Gold gewann hier die „bayerische“ Belgierin.

W 55: Gertrud Harant (SVG Suhstorf/Rott) wurde Siebte im Fünf-Kilometer-Crosslauf und gewann mit dem Team die Bronze-Medaille.

W 50: Heike Jörg (LAZ Miltenberg-Obernburg) lieferte in den Tagen von Ancona sehr spannende Rennen. Wie in Erfurt bezwang sie im 60-Meter-Lauf Katja Behrend wieder äußerst knapp auf den letzten Metern. Über 200 Meter hatte sie es insbesondere mit der starken Französin Icarre zu tun, die im Semifinale bereits Europarekord lief. Im Finale war die Französin (auch Gold über 400 Meter) die Stärkere und erzielte mit 25,94 Sekunden einen fantastischen Weltrekord. Auch Heike steigerte sich im Finale noch einmal und konnte über eine Verbesserung ihres deutschen Hallenrekords auf 26,17 Sekunden und die Silbermedaille sehr stolz sein. Einen Weltrekord und eine zweite Goldmedaille schaffte Heike dann auch noch in der 4 x 200-Meter-Staffel als wunderbaren Abschluss.

W 50: Romana Schulz (LAZ Obernburg-Miltenberg) war beim Fünfkampf im Silber-Duell von drei deutschen Damen diesmal die Glückliche. Gold ging an die Irin Finegan. Über 60 Meter Hürden erreichte Romana den fünften Rang. Weniger Glück hatte sie über 200 Meter, als sie äußerst knapp die Teilnahme für die erfolgreiche Rekordstaffel verpasste.

W 50: Petra Hirsch (TuS Traunreuth) gewann beim Speerwerfen eine Bronze-Medaille.

W 50: Josefine Hobmaier (PTSV Rosenheim) erzielte im stark besetztem Fünf-Kilometer-Crosslauf den neunten Rang und gewann mit dieser guten Leistung Bronze mit der Mannschaft.

W 45: Eva Trost (LG Festina Rupertiwinkel) war bei der „Deutschen“ in Erfurt nicht am Start. Umso erfreulicher war ihre Teilnahme in Ancona auf den Mittelstrecken 800 und 1500 Meter. Auf beiden Strecken lief sie souverän und überlegen ihren Gegnerinnen auf und davon und belohnte sich mit zwei Goldmedaillen.

W 40: Manuela Groß (LAZ Kreis Günzburg) imponierte mit einem sehr guten Fünfkampf und gewann die Bronzemedaille. Die schlanke Blonde machte es beim Hochsprung noch besser. Sie ließ ihre Leistung von der „Deutschen“ in Erfurt vergessen, steigerte sich enorm auf 1,58 Meter und konnte sich über die unerwartete Silbermedaille besonders freuen.

Erwähnenswerte Endkampfplätze erzielten:

W 55: Agnes Düll (TSV 1860 Ansbach) Hammerwurf Platz fünf.

M 35: Ingo Mühlhöfer (LG Fichtelgebirge), Stabhoch Platz sechs.

M 50: Horst Spiegl (TV 1909 Dietenhofen) Stabhoch Platz vier, Fünfkampf Platz fünf. Welke Christian (FV Sportfreunde Forchheim) Diskus Platz sechs.

M 55: Reinhold Paul (VfL Waldkraiburg) Speer Platz sechs.

M 60: Walter Rentsch (LC Aichach) 800 Meter Platz sechs, 1500 Meter Platz sechs.

M 65: Georg Ortloff (LAC Quelle Fürth) Kugel Platz fünf, Weitsprung Platz fünf.

M 70: Klaus Volkheimer (LG 90 Ebersberg/Grafing) Kugel Platz vier.

M 70: Franz Josef Stümpfle (TV Geiselhöring) Crosslauf Fünf Kilometer Platz sechs.