Die bayerische Phalanx bei der Cross-EM: (von links) Anja Scherl, Tobias Blum, Franziska Reng, Patrick Karl, Simon Boch, Florian Orth und Miriam Dattke.

Silber gab es in Chia für das deutsche U 23-Team: (von links) Catarina Granz, Franziska Reng, Maya Rehberg, Anna Gehring und Carolin Kirtzel.

Frühlingshafte Temperaturen herrschten bei der Cross-EM im sardischen Chia 14 Tage vor Weihnachten. Alle Fotos: Jochen Schweitzer

11.12.2016 19:59 // Von: LG Telis Finanz Regensburg/BLV

Cross-EM Chia: Regensburger Neuzugang Miriam Dattke gewinnt mit U 20-Team Mannschaftssilber

Die Bilanz der bayerischen Läuferinnen und Läufer - die im Prinzip aus sechs Noch- oder Beinahe-Regensburgern plus Patrick Karl (TV Ochsenfurt) bestanden - bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Chia (Italien) kann sich durchaus sehen lassen. Für den Neuzugang der LG Telis Finanz Regensburg, Miriam Dattke gab es in der U 20 Mannschaftssilber. Die übrigen Läufer aus dem Freistaat schlugen sich achtbar und verhalfen ihrem jeweiligen Teams großteils zu guten Platzierungen.

Die Cross-EM im sardischen Chia begann mit einem starken Auftritt der deutschen U 20-Mädels. Titelverteidigerin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) ließ von Anfang keinen Zweifel am erneuten Triumph aufkommen und hatte auf dem flachen und sehr schnellen Kurs am Ende einen gewaltigen Vorsprung vor der Nächsten. Alina Reh (SSV Ulm), im Vorjahr noch Bronzemedaillengewinnerin, verpasste als Vierte mit einer Sekunde Rückstand auf Edelmetall das Podest denkbar knapp. Als vierte deutsche Läuferin konnte Telis-Neuzugang Miriam Dattke (SSC Berlin) als 32. wertvolle Punkte für Mannschaftssilber hinter den überlegenen Britinnen beitragen.

Auch in der U 23 gab es deutsches Teamsilber, weil ein deutsches Trio mit der Überraschungszweiten Anna Gehring (SC Itzehoe), der Siebten Catarina Granz (LG Nord Berlin) und der Neunten Carolin Kirtzel (Haspa Hamburg) in die Top-Ten lief und auch die Olympiateilnehmerin Maya Rehberg (SG Kronshagen/Kiel) mit Platz 16 noch relativ weit vorne landete. Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg), im Vorjahr noch Mannschafts-Europameisterin mit der U 20, merkte man auf Rang 27 doch noch den Trainingsrückstand auf Grund eines erst kürzlich überwundenen grippalen Infekts an. „Da ist noch viel Luft nach oben, aber ich habe von diesem Rennen viel Motivation für die kommenden Wochen mitgenommen“, sagte sie kurz nach dem Rennen. Als fünftbeste DLV-Läuferin kam sie nicht mehr in die Mannschaftswertung.

Ein famoses Rennen lief Telis-U 23-Junior Tobias Blum als zweitbester deutscher Läufer hinter dem diesmal auf Vier einlaufenden Vorjahresdritten Amanal Petros (Brackwede) auf Platz 21 ab. Allerdings verlässt er Regensburg zum 1. Januar und wechselt zum LC Rehlingen. Lange Zeit lag der zweite Telis-Mann Simon Boch direkt hinter Blum, musste dann aber auf dem letzten Kilometer internationales Lehrgeld zahlen und wurde am Ende hinter Kidane Tewolde (LG Dortmund/24.) und Patrick Karl (32.) als letztendlich 36. auch im deutschen Team durchgereicht. In der Teamwertung landete Deutschland hier auf Platz sechs.

So chancenlos auf einen Top fünf-Platz, wie es anfangs des Rennes aussah, war es dann für das deutsche Frauenteam mit der Olympiateilnehmerin Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) am Ende doch nicht. Obwohl (nur) Platz sieben heraussprang, lag das deutsche Quartett mit der stark laufenden Fabienne Amrhein (MTV Mannheim) auf Rang 20 und den innerhalb weniger Sekunden einkommenden Julia Bleasdale (30.), Jana Sussmann (beide Haspa Hamburg/ 35.), sowie Anja Scherl (42.) nur zehn Punkte hinter den wesentlich höher eingeschätzten Spanierinnen sowie nur vier Zähler hinter den Irinnen. Hauptgrund dafür war, dass es keiner deutschen Läuferin gelang, ins direkte Vorderfeld zu laufen. Den Titel in der Einzel- als auch Mannschaftswertung holte sich die Türkei mit vier (!) eingebürgerten Kenianerinnen.

Auch Deutschlands Einzelstarter bei den Männern, Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), reihte sich ins Bild seiner Regensburger Teamkollegen ein. Auf dem schnellen Kurs bei ungewohnt hohen Temperaturen konnte auch er sich trotz eines exzellenten Starts nie richtig in Szene setzen und verlor sich mit zunehmender Renndauer auf den 10,15 Kilometern im Mittelfeld. Am Ende kam er als 39. ins Ziel.

„Unseren Athleteninnen und Athleten fehlt einfach noch die Tempohärte, aber man sollte um Gottes Willen keinen Schluss auf die kommenden Saison 2017 ziehen“, zog Telis-Teamchef Kurt Ring sein ganz persönliches Fazit.