Derzeit das Maß aller Dinge über 400 Meter in Deutschland: Johannes Trefz dominierte beim Ludwig-Jall-Sportfest die 400 Meter.

Neuen Meetingrekord und neue persönliche Berstzeit gab es über 100 Meter für Amelie-Sophie Lederer.

Christina Hering wurde in einem stark besetzten 400-Meter-Feld Zweite.

Eines DM-Finales würdig war der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer, bei dem Maximilian Bayer (rechts) den dritten Rang belegte. Alle Fotos: Theo Kiefner

04.06.2017 18:22 // Von: Dietrich Mauersberg/BLV

Ludwig-Jall-Sportfest in München bringt einen Weltrekord, eine EM-Quali und sieben Meetingrekorde

„Es hat alles gepasst. Das Wetter hat mitgespielt, es gab reihenweise Topleistungen und die Veranstaltung ist reibungslos über die Bühne gegangen“, bilanzierte Daniel Stoll, der für das Athletenmanagement des Münchner Ludwig-Jall-Sportfestes im Dantestadions zuständig war. Dass Paralympics-Sieger Niko Kappel (VfL Sindelfingen) im Kugelstoßen mit 13,78 Metern dann auch noch einen neuen Weltrekord (Schadensklasse F41) aufstellte, war quasi noch das Sahnehäubchen auf diesen Pfingstsamstag.

Schon ein Blick auf die Meldeliste der Hürdensprints männlich und weiblich ließ Topzeiten erahnen – und so kam es dann auch. Paulina Huber (LG Stadtwerke München) verbesserte über 100 Meter Hürden ihre erst kürzlich aufgestellte Bestzeit (13,60 Sekunden) abermals deutlich auf nun 13,48 Sekunden und muss nun noch acht Hundertstelsekunden schneller sein, um die Qualifikationszeit für die U 23-Europameisterschaft in diesem Sommer zu erreichen. Die Bundeskadernorm hat sie indes nun erfüllt.

Bei den Männern setzte sich über 110 Meter Hürden der deutsche Hallen-Vizemeister Alexander John (LAZ Leipzig) in 13,68 Sekunden gegen den deutschen Freiluft-Meister Matthias Bühler (LG Eintracht Frankfurt/13,77 Sekunden) und Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt/13,88 Sekunden) durch. Die Lokalmatadoren Sebastian Barth (13,97 Sekunden) und Pedro Garcia-Fernandez (14,07 Sekunden) folgten gleich dahinter.

Zu den absoluten Höhepunkten zählten auch die 400-Meter-Rennen. Bei den Männern war Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) in 46,39 Sekunden und deutscher Jahresbestzeit der Schnellste vor den beiden Briten Theo Campbell (46,87 Sekunden) und Owen Smith (46,91 Sekunden). Das Frauenrennen gewann die portugiesische Olympia-Teilnehmerin Catia Azevedo (52,18 Sekunden) – für die beste Leistung des Meetings mit dem Ludwig-Jall-Ehrenpreis ausgezeichnet – vor der 800-Meter-Spezialistin Christina Hering (LG Stadtwerke München), die mit 53,29 Sekunden erfolgreich testete, was sie auf der Unterdistanz derzeit anzubieten hat. Im Sog der Frauen unterbot Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) als Vierte mit 54,03 Sekunden die Norm für die U 20-Europameisterschaften in Grosetto (Italien) deutlich (54,40 Sekunden).

Erstmalig hatte der Ausrichter den Aktiven in den Sprints Rückenwind-Garantie offeriert – und dieses Versprechen mit mehrfachem Laufrichtungswechsel verteilt über den Wettkampftag auch eingehalten. Über 100 Meter der Frauen nutzte Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) diese Tatsache voll und ganz aus und kam in glänzenden 11,43 Sekunden als Erste ins Ziel und knackte damit auch ihren eigenen Hausrekord. Schade nur, dass Bayerns Sprinthoffnung Katrin Fehm (ESV Amberg) im Finale mit einer Verletzung im Beuger aufgeben musste. Auch die Siegerzeit des Österreichers Markus Fuchs (10,43 Sekunden) konnte sich sehen lassen.

Über 400-Meter-Hürden sahen die Zuschauer ebenfalls ein Rennen auf hohem Leistungsniveau. Der Brite Luke Campbell und der Deutsche Meister Felix Franz (LG Neckar-Enz) siegten zeitgleich in 50,49 Sekunden.

Das 1500-Meter-Rennen der Frauen gewann Julia Kick (LG Telis Finanz Regensburg) in 4:14,06 Minuten vor Lokalmatadorin Katharina Trost (LG Stadtwerke München), die ihre persönliche Bestleistung auf 4:18,10 Minuten verbesserte und bewies, dass sie als frühere 800-Meter-Spezialistin immer besser auf ihrer neuen Strecke zurechtkommt.

Auch in den technischen Disziplinen kamen richtig gute Leistungen zustande. Zur Freude seines Trainers Richard Kick verbesserte sich Dreispringer Paul Walschburger um weitere zehn Zentimeter auf nun 15,56 Meter, führt damit ganz klar die nationale U 20-Bestenliste an und rangiert als 19-Jähriger bereits bei den Männern auf Rang zwei hinter Europameister Max Heß.

Alina Kenzel (VfL Waiblingen) erwies sich mit exakt 17 Metern als beste Kugelstoßerin. Olympia-Teilnehmerin Lena Urbaniak (LG Filstal) hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und verließ die Anlage ohne gültigen Versuch. Bei den Männern siegte Valentin Döbler (LG Stadtwerke München) mit 18,61 Meter. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann Döbler, der noch in der U 23-Klasse startberechtigt ist und sich kürzlich auf 18,98 Meter gesteigert hat, erstmalig die 19-Meter-Marke übertrifft.

Neue Meeting-Rekorde haben aufgestellt:

Catia Azevedo, 400 Meter, 52,18 Sekunden (bislang: 53,37 Sekunden)

Paulina Huber, 100 Meter Hürden, 13,48 Sekunden (bislang: 13,50 Sekunden)

Alexander John, 110 Meter Hürden, 13,68 Sekunden (bislang: 13,76 Sekunden)

Alina Kenzel, Kugelstoßen, 17,00 Meter (bislang: 16,22 Meter)

Julia Kick, 1500 Meter, 4:14,06 Minuten (bislang: 4:21,68 Minuten)

Amelie-Sophie Lederer, 100 Meter, 11,43 Sekunden (bislang: 11,47 Sekunden)

Paul Walschburger, Dreisprung, 15,56 Meter (bislang: 15,30 Meter)